Öko-Maßnahmen ohne Öko-Pflicht
Rohrbach. Festo wird wie berichtet rund 33 Millionen Euro in neues Polymerkompetenzzentrum investieren, das bis Mitte 2014 im Gewerbegebiet Diedesbühl zwischen Rohrbach und Hassel entsteht
Rohrbach. Festo wird wie berichtet rund 33 Millionen Euro in neues Polymerkompetenzzentrum investieren, das bis Mitte 2014 im Gewerbegebiet Diedesbühl zwischen Rohrbach und Hassel entsteht. Das Vorhaben als solches begrüßen auch die Grünen, weil es "Arbeitsplätze sichert und bringt sowie den Standort des Festo-Werks in Rohrbach stärkt", wie der Vorsitzende der grünen Stadtratsfraktion, Jürgen Berthold, in einer Pressemitteilung betont. Zugleich sehen die Grünen allerdings noch einige Fragen rund um das Projekt offen. Konkret: Wie ist es bei der geplanten Werkserweiterung um ökologische Ausgleichsmaßnahmen und energetische Nachhaltigkeit bestellt?Auf Anfrage der SZ stellte Festo-Pressesprecherin Claudia Hackbarth klar, dass die Bauplanung vorsehe, den Waldbestand auf dem 140 000 Quadratmeter großen Diedesbühl komplett zu fällen. Die Rodungsarbeiten werden in den nächsten Wochen beginnen. Ausführen wird sie der A.E.F. Forstbetrieb aus St. Ingbert, der seinen Sitz im Innovationspark am Beckerturm hat. Aus dem durch die Rodung möglichen Holzverkauf will Festo der Stadt St. Ingbert etwa 50 000 Euro für gemeinnützige Einrichtungen zur Verfügung stellen. Das Familienunternehmen möchte so einen Bereich unterstützen, der ihm besonders wichtig ist: Gefördert werden sollen technische Bildungsprojekte in Kindergärten und Schulen.
Zudem kündigt das Unternehmen an, weitere 150 000 Euro für die Wiederaufforstung des Waldes oder andere "Grünmaßnahmen" zur Verfügung zu stellen. Welche Ausgleichsmaßnahmen sinnvoll und möglich sind, werde die Firma der Stadt zur freien Wahl stellen. Was Festo als ökologischen Ausgleich anbietet, erfolgt im Übrigen tatsächlich freiwillig, wie das St. Ingberter Rathaus unterstreicht. "Der Bebauungsplan für das Gewerbegebiet Diedesbühl wurde schon 1982 aufgestellt. Zu dieser Zeit waren noch keinerlei Ausgleichsmaßnahmen vorgesehen und sie wären auch jetzt keine Pflicht", erläutert Hans-Peter Broschart, der Leiter der Abteilung Stadtentwicklung und Demographie.
Positive Effekte verspricht Festo zudem durch Energieeinsparungen und umweltschonende Verfahren. Diese sollen sich für die geplanten Neubauten dank innovativer Gebäudetechnik ergeben. Das Ziel sei, wie die Festo-Pressesprecherin erläutert, durch intelligentes Energiemanagement den Energieverbrauch zu verringern, etwa durch Heizen mit Abwärme aus der Fertigung, und alternative Energiequellen effizienter zu nutzen. Hier werde Festo an die nachhaltigen Konzepte seit der Werkserweiterung im Jahr 2005 in Rohrbach sowie die Erfahrungen aus aktuellen Bauprojekten an seinem Stammsitz und anderen Standorten anknüpfen. "Ausgleichs-
maßnahmen wären auch jetzt keine Pflicht."
Hans-Peter Broschart, Abteilung Stadtentwicklung und Demographie bei der Stadt
St. Ingbert