Öffnungszeiten stehen im Fokus

St Ingbert · Die Ankündigung des Mode-Kaufhauses C&A, seine Filiale im ehemaligen ZVK-Gebäude in der Fußgängerzone nach sechs Jahren zum Jahresende wieder zu schließen, hat in St. Ingbert heftige Diskussionen ausgelöst. Die Stadtverwaltung glaubt, dass die nicht einheitlichen Öffnungszeiten in der Innenstand der Grund seien.

 Das C&A-Kaufhaus in der St. Ingberter Fußgängerzone schließt zum Jahreswechsel. Foto: Cornelia Jung

Das C&A-Kaufhaus in der St. Ingberter Fußgängerzone schließt zum Jahreswechsel. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

Unmittelbar nach der Veröffentlichung in der Online-Ausgabe unserer Zeitung am Dienstagmorgen meldeten sich bereits zahlreiche Leser zu Wort. Die St. Ingberter Stadtverwaltung sah sich nach tagelangem Schweigen zu SZ-Anfragen genötigt, das Thema C&A-Weggang dann doch kurzfristig zum Thema eines Pressegespräches zu machen. "Wir haben in St. Ingbert die Situation, dass wir kein Centermanagement und viele Individualisten haben", meint etwa Stadt-Pressesprecher Peter Gaschott. Das sei einerseits gut so, andererseits schaffe das aber auch Probleme. Fakt sei: "C&A ist nicht mit den St. Ingberter Strukturen zurecht gekommen", da sind sich Gaschott sowie Martina Quirin und Thomas Debrand von der städtischen Wirtschaftsförderung einig. "Das Problem sind einfach die Öffnungszeiten. C&A verzeichnete zu den Randzeiten, zu denen nicht alle Geschäfte geöffnet haben, eine mangelnde Frequenz", führt Quirin aus. Den Schritt, dass C&A die Mittelstadt verlässt, bedauert die Stadtverwaltung sehr. Schließlich habe man das Unternehmen nur mit großer Anstrengung für St. Ingbert gewinnen können. Gaschott, Debrand und Quirin vertreten die Ansicht, dass die Individualisten einerseits das Pfund sei, mit dem man in St. Ingbert wuchern könne, andererseits fehle aber die Einheitlichkeit.

Auch in Sachen Sinn-Leffers-Gebäude läuft laut Quirin die Akquise immer wieder ins Leere. Der Grund seien auch hier die uneinheitlichen Öffnungszeiten. Quirin: "Ein erfolgreicher Betreiber braucht diese Faktoren." 55 Interessenten habe es bisher für das Sinn-Leffers-Gebäude gegeben.

Aber nicht nur die uneinheitlichen Öffnungszeiten sind das Sorgenkind der Stadtverwaltung im Hinblick auf die Innenstadt. So werde laut Gaschott, Debrand und Quirin derzeit "Stimmung gemacht", es werde ständig über Unternehmen gesprochen, die angeblich zumachen. "Wir haben eine tolle und noch funktionierende Innenstadt und sollten alles dafür tun, dass das auch so bleibt", sagt Debrand in aller Deutlichkeit und fährt fort: "Und wir reden sie uns gerade kaputt." Anfangs habe man laut Gaschott gedacht, es sei Zufall, mittlerweile sei man sich sicher, dass Stimmung gemacht werde.

Mit Blick auf das Gebäude , in dem C&A noch bis Ende des Jahres ist, betonen Debrand und Quirin, dass die Wirtschaftsförderung den Eigentümern des Gebäudes bei der Nachmietersuche behilflich sein werde. "Die Eigentümervertreter haben uns schon kontaktiert", so Quirin. Sie wünscht sich, dass wieder ein Bekleidungsgeschäft in diese Räumlichkeiten einzieht.

Das könnte sich auch der Vorsitzende von Handel und Gewerbe, Nico Ganster, gut vorstellen. "Ein höherwertiges, attraktiveres Sortiment Richtung junge Leute wäre schön", sagt Ganster. Er ist allerdings der Meinung, dass die unterschiedlichen Öffnungszeiten nicht alleine dafür verantwortlich sind, dass C&A in St. Ingbert seine Pforten schließt. Ganster: "Jeder Geschäftstreibende ist gefordert, sein Angebot so zu gestalten, dass die Kunden auch hingehen." C&A habe da seiner Meinung nach nicht den Zeitgeist getroffen.

Jenseits des C&A-Weggangs haben die Wirtschaftsförderer auch Positives in Sachen Innenstadt zu berichten. Sie freuen sich, dass es in der "Grünen Laterne" bald wieder Gastronomie geben werde. "Ein Asia-Gourmet-Restaurant wird einziehen", berichtet Martina Quirin. Grund zur Freude habe die Stadtverwaltung auch wegen der HTW-Studenten, die in wenigen Tagen in den St. Ingberter Karlsbergsaal, in dem bis vor kurzem noch die ASW-Studenten gebüffelt haben, einziehen werden. Nach dem Warenhaus Woolworth gefragt, berichten die Wirtschaftsförderer, dass eine Baugenehmigung zur Modernisierung seit über einem Jahr vorliege. "Die Voraussetzungen seitens der Stadt sind geschaffen, Woolworth darf modernisieren", sagt Gaschott.

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