Öffentliche Toiletten in der Kritik

St Ingbert · Wen beim Bummel in der St. Ingberter Innenstadt ein dringendes Bedürfnis überkommt, könnte Pech haben. Entweder sind die wenigen öffentlichen WC's verschmutzt, von Vandalen unbrauchbar gemacht oder gar ganz geschlossen.

 Seit Wochen prangt ein „Außer-Betrieb-Schild“ an der vollautomatischen Toilette in der Pfarrgasse. Für die Mitglieder des Ortsrates, unter ihnen Ortsvorsteher Ulli Meyer (Vierter von links) ein unmöglicher Zustand. Peter Buhmann (Dritter von rechts) war als Vorsitzender des Seniorenbeirates bei dem Termin vor Ort dabei. Foto: Stefan Bohlander

Seit Wochen prangt ein „Außer-Betrieb-Schild“ an der vollautomatischen Toilette in der Pfarrgasse. Für die Mitglieder des Ortsrates, unter ihnen Ortsvorsteher Ulli Meyer (Vierter von links) ein unmöglicher Zustand. Peter Buhmann (Dritter von rechts) war als Vorsitzender des Seniorenbeirates bei dem Termin vor Ort dabei. Foto: Stefan Bohlander

Foto: Stefan Bohlander

Beißender Uringeruch, selten Toilettenpapier und noch seltener Seife zur Hand: Um die öffentlichen Toiletten in St. Ingberts Innenstadt ist es schlecht bestellt. Dies ist das Ergebnis einer Begehung, die im Vorfeld der jüngsten Sitzung des Ortsrates St. Ingbert-Mitte stattfand. Initiiert wurde der Rundgang, der im rollstuhlgerechten WC im Rathaus begann und über die stillen Örtchen am Rendezvous-Platz, am Marktplatz und in der Pfarrgasse zur Stadtbibliothek führte, von Peter Buhmann. "Wir finden die Situation beschämend", so der Vorsitzende im Namen des Seniorenbeirates. Zahlreiche Bürger hätten ihn bereits auf den Zustand der Toiletten angesprochen. So sei die Toilette am Marktplatz immer bereits um 17 Uhr geschlossen - eine Stunde früher also, als auf dem Hinweisschild vor Ort ausgeschrieben. Samstags ist offiziell nur bis 13 Uhr geöffnet und sonntags gar nicht.

Irene Kaiser (CDU ) verwies auf den Umzug der Bergkapelle am 14. September, als alle öffentlichen Toiletten geschlossen gewesen seien. Am stillen Örtchen in der Pfarrgasse prange schon seit Wochen ein "Außer-Betrieb-Schild" und die öffentliche Toilette im ehemaligen "Info-Center E" der Stadtwerke sei noch nicht mal eine. Sie sei lediglich vor vielen Jahren als eine konzipiert gewesen, hatte ihre Bestimmung jedoch niemals aufgenommen. Per Brief hatte sich Peter Buhmann bereits vor etwa zwei Wochen an Oberbürgermeister Hans Wagner gewandt. Auch in der nächsten Sitzung des Bauausschusses soll das Thema behandelt werden. "Wir fordern, entsprechende Gelder im Haushalt bereitzustellen", appellierte der Vorsitzende an den Ortsrat. Seitens der Verwaltung gab Stefan Ruffing Erläuterungen zum vorerst stillgelegten Örtchen in der Pfarrgasse. So sei die Stadt St. Ingbert mittlerweile Eigentümer, zur Zeit laufen Verhandlungen über neue Wartungsverträge , und ein Auftrag zum Technik-Umbau wird voraussichtlich nächste Woche an die Herstellerfirma vergeben. Die Toilette sei vollautomatisch, reinige sich also komplett inklusive Fußboden nach jeder Benutzung, die lediglich ein geringes Entgeld koste. Gleichzeitig berichtete Ruffing von Schäden durch Vandalismus. So sei bereits der Münzeinwurfschlitz beschädigt und sogar in den Münzauffangbehälter uriniert worden.

Insgesamt mache Vandalismus und Diebstahl, zum Beispiel des Toilettenpapiers, die Sauberhaltung trotz regelmäßiger städtischer Pflege schwierig. Auch die Mitglieder des Ortsrates wollen den Zustand der stillen Örtchen schnellstmöglich verbessern. So lasse die Beschilderung ebenfalls zu wünschen übrig. "Als Ortsfremder weiß man gar nicht, wo die WC's sind", kommentierte Ulli Meyer. Der Ortsvorsteher von St. Ingbert-Mitte sieht bei der Toilettensituation ebenfalls dringenden Handlungsbedarf. So bittet der Ortsrat die Verwaltung einstimmig, das vom Ortsrat angestoßene Projekt "Nette Toilette" voranzutreiben, um die Toiletten der Geschäfte und Gaststätten für jeden nutzbar zu machen. Weiterhin soll die Beschilderung verbessert werden.

Zudem soll die Stadtverwaltung in der Baumwollspinnerei und im Bauprojekt Stadtbad zwei neue barrierefreie Toiletten vorsehen. Weiter fordert der Ortsrat auf Vorschlag von Ulli Meyer, die Toiletten im Rathaus häufiger zu reinigen und somit besser nutzbar zu machen.

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