Countdown zum Konzert Diese Kostprobe macht Lust auf mehr

St. Ingbert · Die Bergkapelle ist ein Aushängeschild St. Ingberts und ein Garant für gut besuchte Konzerte. Doch vor den Konzerten ist Üben angesagt. Vor dem Jubiläumskonzert lud das Orchester zur Probe auf den Hobels ein.

 Neben den Besuchern der öffentlichen Probe der Bergkapelle war auch Regisseurin Katharina Molitor (links) anwesend, die den Ablauf der Jubiläumsveranstaltung erläuterte und letzte Korrekturen vornahm.

Neben den Besuchern der öffentlichen Probe der Bergkapelle war auch Regisseurin Katharina Molitor (links) anwesend, die den Ablauf der Jubiläumsveranstaltung erläuterte und letzte Korrekturen vornahm.

Foto: Cornelia Jung

Ein für Zuhörer attraktives Konzert auf hohem Niveau abzuliefern bedeutet für die Musiker viel Arbeit. Doch wie viel „Tuning“ durch den Dirigenten und Können der Musiker steckt wirklich hinter der Probenarbeit? Das wollte der Klangkörper kurz vor seinem Jubiläumskonzert, das am Samstag in der „Alten Schmelz“ aufgeführt wird, seinem potenziellen Publikum zeigen und lud am vergangenen Sonntagnachmittag zur öffentlichen Probe ein.

Hinter dem Orchester lagen zu diesem Zeitpunkt schon zwei Tage intensiver Arbeit an Johan de Meijs „Herr der Ringe“ und Carl Orffs „Carmina Burana“, die die Kapelle zu ihrem 180. Geburtstag präsentieren wird. Dem Ruf ins Pfarrheim auf dem Hobels waren rund 60 interessierte Zuhörer und Zuschauer gefolgt. „Sie können auch Fragen stellen“, forderte Dirigent Matthias Weißenauer die Gäste auf. Diese waren aufmerksam, verfolgten mindestens so konzentriert wie die Instrumentalisten, was der Dirigent diesen mit auf den Weg gab. Keiner aus den „Rängen“ meldete sich. Was soll man da auch fragen? Dass das Erlernen eines Instruments und dessen nahezu perfekte Beherrschung Grundvoraussetzungen dafür sind, in solch einem Orchester mitzuspielen, versteht sich von selbst und war den Besuchern bewusst. Keiner käme wohl auf die vermessene Idee, der Aufforderung Weißenauers zu folgen, die neu hinzugekommenen Besucher mögen doch mitspielen, wenn sie Lust dazu verspürten. Er hätte sich gewundert, wenn nur einer davon Gebrauch gemacht hätte. Doch die Einladung war wohl der Lockerheit geschuldet, die aus der Gewissheit Weißenauers resultierte, dass alle ihr Bestes geben.

Vor dem großen Tag stehen nur noch zwei Proben an, alles ist im Fluss und doch war die Aufregung bei den Musikern spürbar. Vor allem aber Spannung und Neugierde auf das Konzert, denn die Instrumentalisten, und auch der am vergangenen Sonntag nicht anwesende Projektchor, wissen noch nicht, wie das Crossover-Projekt umgesetzt wird. Denn mit Musik, Gesang, Texten und Einblendungen auf Leinwand soll die gesamte Halle bespielt und die Veranstaltung zu einem Gesamtkunstwerk werden.

Katharina Molitor vom Staatstheater zeichnet für die magischen Bilder und szenischen Übergänge verantwortlich, die sie am Sonntag in groben Zügen auch der Bergkapelle näher brachte. Bei den „Hobbits“ sei es das Motiv der Veränderung, das die Szene trage. Eine Schauspielerin werde in verschiedene Rollen schlüpfen und Figuren, die für das Verstehen der Geschichte wichtig seien, ansprechen. Mit „Herr der Ringe“ und „Carmina Burana“ werden zwei Monumentalwerke verbunden, die durchaus auch jedes für sich Eindruck hinterlassen. Beide seien durch das Mysterium des ewigen Wandels miteinander verwoben und eigneten sich deshalb gut für eine gemeinsame Aufführung: hier der Ring des Schicksals, dort das Rad der Fortuna.

Aber bereits die Probe ohne die laut Monitor „unglaubliche Ausstattung der Alten Schmelz“ und die szenischen Umsetzungen machte Lust auf das Konzert. „Das muss leicht und locker kommen“, versucht Weißenauer einen Knoten zu lösen, „wir sind beim Hobbit-Thema und nicht beim Elefanten-Thema.“ Die Bildsprache schien zu wirken, der „Meister“ war zufrieden. „Nun müsst ihr es nur noch im Kopf behalten, damit wir es auch nächste Woche noch so haben.“ Die Querflöten, deren Part wie ein schnell dahin plätschernder Bach klingen, werden in einem Teil sehr gefordert. Alle anderen Instrumente haben zu einem anderen Zeitpunkt ihren Auftritt. „Da sind viele kleine Dinger, die da stehen, und alle sind schwarz. Das sind Noten und wir haben den ganzen Urlaub Zeit gehabt, die zu lernen“, scherzt Matthias Weißenauer und hofft, dass die schwarzen Dinger am kommenden Samstag sitzen. „Nun ein paar Takte für Sie, damit Sie merken, wie die Figuren musikalisch dargestellt werden“, wandte er sich an die Probenbesucher.

Eine Saxofonistin aus der Bergkapelle, die die Ring-Filmreihe in- und auswendig kennt, gestand: „Selbst ich als Musikerin im Orchester bekomme Gänsehaut, wenn ich das höre.“ Die kurz angespielten Motive der „Hobbits“, des „Gollum“ oder „Gandalf“ gehen ins Ohr, wirken nach. Wer „Herr der Ringe“ nicht kennt, bekommt spätestens jetzt Lust, sich das Fantasie-Stück anzusehen.

„Mehr wollen wir noch nicht verraten“, verabschiedete sich der Vereinsvorsitzende Reinhard Huy von den Gästen. Denn wer wolle, könne noch einige der begehrten Karten erwerben. Umweltminister Reinhold Jost, ein Fan des St. Ingberter Orchesters, bedankte sich im Anschluss auf seine Art für die gute Probenarbeit – als Würstchengriller „Jost am Rost“.

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