OB Jung rückt von Trapp ab - Gestier stützt den Stadtsprecher

St. Ingbert · Wusste OB Jung von den Sonderzahlungen der Westfälischen Verlagsdruckerei an seinen Pressesprecher Wilfried Trapp oder nicht? Der OB sagt "Nein". Der ehemalige CDU-Franktionsvorsitzende Gestier bezweifelt das.

St. Ingbert. In der Affäre um Sonderzahlungen an den städtischen Pressesprecher Wilfried Trapp (die SZ berichtete mehrfach) hat St. Ingberts Oberbürgermeister Georg Jung öffentlich erklärt, er sei davon ausgegangen, die Zahlungen für ursprünglich freiberufliche Arbeit hätten sich mit der Festanstellung des Sprechers 2007 "erledigt". Das bezweifelt Markus Gestier, 2011 parteiinterner Herausforderer im OB-Wahlkampf und jüngst vom Fraktionsvorsitz entbunden und aus der CDU-Fraktion im Stadtrat ausgeschlossen. Er stützt sich dabei auf ein Vier-Augen-Gespräch mit Georg Jung, der zur Kontrolle seines Umfelds geneigt und mit Sicherheit über die Entlohung Trapps im Detail Bescheid gewusst habe. Gestier erläutert , wie Wilfried Trapp zu seiner Anstellung im Rathaus gekommen ist: "OB Jung forderte mich damals, 2007, in einem Vier-Augen-Gespräch auf, ich solle mir Gedanken machen, was man für Herrn Trapp tun könne." Gestier habe angeregt, dem späteren Pressesprecher über eine Stellenausschreibung und ein Einstellungsverfahren eine Chance zu geben. Der OB habe in dem emotionalen Gespräch angekündigt, er werde sich persönlich um Trapp kümmern. Ende 2007 wurde der dann bei der Stadt St. Ingbert angestellt. Die Sonderzahlungen - geleistet vom Rundschau-Herausgeber Westpfälzische Verlagsdruckerei (WVD), die das Defizit des städtischen Mitteilungsblattes mit der Verwaltung abrechnet - sollten auf Betreiben von Trapps direktem Vorgesetzten Peter Gaschott mit Beginn des Angestelltenverhältnisses eingestellt werden. Wie der ehemalige Geschäftsführer der WVD sagt, lief das Zubrot jedoch weiter, weil Trapp selbst beim Verlag gesagt hatte, OB Jung habe dies so angeordnet. Der Pressesprecher hat sich nach der Offenlegung der augenscheinlichen Doppelbezahlung seiner Rundschau-Tätigkeit noch nicht geäußert. Die Verwaltungsspitze schweigt mit Verweis auf die Vorermittlungen der Staatsanwaltschaft. mbe

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