Kinowerkstatt NSU-Terror und Bauhaus-Geschichte

Homburg/St. Ingbert · Der Film „Aus dem Nichts“ von Fatih Akin hat Wellen geschlagen. Das lag auch an Hauptdarstellerin Diane Kruger. Jetzt läuft er in der Kinowerkstatt.

 Die Otto-Richter-Straße in Magdeburg. Der Straßenzug steht auf der Liste zum „Bauhaus-Jahr“ 2019. Die Kinowerkstatt St. Ingbert zeigt am Sonntag und Montag eine Dokumentation zum Thema „100 Jahre Bauhaus“. Foto: Peter Gercke/dpa

Die Otto-Richter-Straße in Magdeburg. Der Straßenzug steht auf der Liste zum „Bauhaus-Jahr“ 2019. Die Kinowerkstatt St. Ingbert zeigt am Sonntag und Montag eine Dokumentation zum Thema „100 Jahre Bauhaus“. Foto: Peter Gercke/dpa

Foto: dpa/Peter Gercke

Die Kinowerkstatt in St. Ingbert zeigt weiterhin am Freitag, 18. Mai um 20 und 22 Uhr „Aus dem Nichts“ (Deutschland 2017) Regie: Fatih Akin, Als Ausgangspunkt nahm Regisseur Akin den NSU-Anschlag in der Kölner Keupstraße. Dies macht seinen Film, der zum Teil von unübersehbarer Wut geprägt ist, bemerkenswert. Akins Film wurde – genau wie die Hauptdarstellerin Diane Kruger – bereits mit mehreren Preisen ausgezeichnet: Gerade mit der Silbernen Lola und dem Preis für das beste Drehbuch an Fatih Akin und seinen Co-Autor Hark Bohm, mit dem Golden Globe und der Critics‘ Choice Award. Für ihre überragende Darstellung der Frau, deren Angehörige Opfer eines Anschlages werden, erhielt Diane Kruger die Goldene Palme der Filmfestspiele 2017 als Beste Darstellerin.

Am Samstag, den 19. Mai, um 20 und 22 Uhr, sowie am Montag, den 21. Mai, um 18 Uhr läuft der erste Spielfilm von Kubilay Sarikaya und Sedat Kirtan: „Familiye - Familie“ (Deutschland 2017) mit Kubilay Sarikaya, Arnel Taci, Muhammed Kirtan, Sedat Kirtan, Ilhan Erdinc, Ridvan Kirtan. Kubilay Sarikayas erster langer Spielfilm, ein spannender Einblick in eine schwierige Parallelgesellschaft nach amerikanischem Vorbild, eröffnete das Oldenburger Filmfest, gewann gleich den Publikumspreis und ist eine Entdeckung! Moritz Bleibtreu hat diesen Film produziert, von dem er sagt: „Mehr Kino geht nicht!“. Über einen Film, der direkt von der Straße auf die Leinwand kommt. Dass dieser Film jetzt in den Kinos läuft...damit konnte eigentlich niemand rechnen. Schon gar nicht diejenigen, die jahrelang daran gearbeitet haben: Die Deutschkurden Kubilay Sarikaya und Sedat Kirtan schlugen sich als Streetworker und Türsteher durch, doch sie hatten diesen Traum vom Filmemachen. Also sparten sie eisern auf  Kameras, gründeten eine Produktionsfirma, schrieben ein Drehbuch, engagierten Kumpels aus ihrem Kiez in Berlin Spandau und legten los. Der erste lange Spielfilm der beiden Regisseure „Familiye“ zeigt uns nicht gerade eine ideale Familie: Danyal hat ein Problem. Seine 50.000 Euro sind weg, als er nach fünf Jahren aus dem Knast kommt. Miko, Danyals kleiner Bruder, hat auch ein Problem. Das heißt, eigentlich sind es zwei: Er hat das Geld des Bruders verzockt, und er ist aus Prinzip arbeitsscheu. Der dritte Bruder, Muhammed, hat ein ganz anderes Problem: Er leidet unter dem Down-Syndrom und soll in ein Heim gesteckt werden, was die Brüder unbedingt verhindern wollen. Nach der Vorführung wurden beide dann noch in einem Interview gefragt, wer eigentlich ihr filmisches Vorbild sei: „Unser Vorbild ist Wim Wenders !“

 „Vom Bauen der Zukunft - 100 Jahre Bauhaus“ (Deutschland 2017) ist eine Dokumentation von Niels Bolbrinker und Thomas Tielsch mit Torsten Blume, Rosan Bosch, Christian Mio Loclair, Stephen Kovats, Alfredo Brillembourg, Hubert Klumpner.

(Länge: 110 Minuten), zu sehen am Sonntag, den 20. Mai und am Montag, den 21. Mai, jeweils um 20 Uhr!

Die Bauhausbewegung steht für den Aufbruch in die Moderne schlechthin. Von Beginn an fragten Architekten und Künstler damals, angefangen vom Berliner Architekten Walter Gropius, bis hin zu Wassily Kandinsky oder Paul Klee: Wie zusammenleben? Was bedeutet „zusammenleben“ überhaupt? Wie lassen sich Räume so gestalten, dass alle Menschen am gemeinsamen Leben teilhaben? Der Anspruch: Jedes Produkt sollte nicht nur funktional sein, sondern auch preiswert und ästhetisch. Mit dem Bauhaus wurden Kunst, Design und Architektur politisch. Ihre Ideen wirken bis heute nach.

Weiterhin zu sehen ist „Die grüne Lüge“ - der Film von Werner Boote zum Buch von Kathrin Hartmann, am Sonntag, den 20. Mai, um 18 Uhr.

 Moritz Bleibtreu ist Produzent des Films „Familiye“, zu sehen am kommenden Samstag und Montag in der Kinowerkstatt.

Moritz Bleibtreu ist Produzent des Films „Familiye“, zu sehen am kommenden Samstag und Montag in der Kinowerkstatt.

Foto: ZB/Gerald Matzka

Dem Kampf den Umweltlügen der Konzerne hat sich Werner Boote angenommen in seinem Film „Die grüne Lüge“: Die Umwelt lässt sich so leicht retten, man muss nur die richtigen („fairen“) Produkte kaufen - das suggerieren einige Konzerne. Doch, würde die Gesetzgebung funktionieren, dürfte es „unfaire“ Produkte gar nicht geben: Die Politik ist mitverantwortlich: Statt strenge Gesetze zu machen, verlässt sie sich auf freiwillige Versprechungen, die nicht einklagbar sind.

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