Notizen eines ganz normalen Lebens

St Ingbert · Die ehemalige Oberstudienrätin Richmuth Görz sieht viele Dinge mit Wut oder Wehmut. Dies kommt auch in ihren Büchern zum Ausdruck. In der St. Ingberter Buchhandlung Friedrich war sie nun erster Gast der neuen Reihe „Autoren aus der Region“.

 Die St. Ingberterin Richmuth Görz war die erste Autorin, die zu einer Lesung unter dem Motto „Autoren der Region“ in die Buchhandlung Friedrich gekommen war. Foto: Cornelia Jung

Die St. Ingberterin Richmuth Görz war die erste Autorin, die zu einer Lesung unter dem Motto „Autoren der Region“ in die Buchhandlung Friedrich gekommen war. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

. Nicht ein Buch, sondern gleich mehrere stellte Richmuth Görz am Dienstag in der Buchhandlung Friedrich in der St. Ingberter Rickertstraße vor. Es war keine Lesung im üblichen Sinne wie aus dem Bestseller eines großen Autors. Es war der Auftakt einer von der Buchhandlung neu aufgelegten Reihe von "Autoren aus der Region". Auch wenn die St. Ingberterin aus Traben stammt, fühlt sie sich doch seit 35 Jahren in ihrer Wahlheimat wohl.

Derzeit ist das fünfte Buch der Autorin im Entstehen. Ihr emotionalstes und liebstes Buch sind wohl ihre Kindheitserinnerungen von der Mosel, die in "Mein schönes Traben" festgehalten sind. "Unterwegs in Raum und Zeit", "The Winemaker" und "Gott und die Welt" beinhalten Erzählungen und "Schilderungen eines gelebten Lebens", wie es eine Zuhörerin auf den Punkt brachte. Die Bücher enthalten aber auch viele Gedichte. Mal sind es Klassiker wie die von Eichendorff, die als Ausgangspunkt eigener Betrachtungen dienen, oder von einem anderen Autor veröffentlichte Zeilen reizen Richmuth Görz zur Erwiderung. Görz, die Komparatistik studiert hat, hat Spaß am Umgang mit Sprache und wäre wohl nie in die Verlegenheit gekommen, Bücher zu schreiben, wenn eine ihrer Töchter nicht ins Ausland gegangen und ihre Mutter in die Geheimnisse von Computer und Internet eingeweiht hätte. Schnell lernte die 75-Jährige den Umgang mit der effizienten Technik zu schätzen und schrieb ihre Erinnerungen und Gedanken auf. "Es geht im Leben nicht alles glatt. Familiengeschichte wird es heute und morgen geben", so ein Gast der Lesung, "es ist gut, wenn jemand in der Lage ist, dies in Worte zu fassen. Ich finde es wichtig, auch an Zeiten zu erinnern, die schon Geschichte, aber noch keine 100 Jahre her sind." Görz betont, dass sie keine Ahnenforschung betrieben, sondern ihre ganz eigenen Erinnerungen zu Papier gebracht hat. Aufgrund ihres Interesses für andere Länder und Kulturen, hat sie, die in Paris, Bonn und Freiburg studiert hat, einen großen Horizont.

Gepaart mit dem Interesse für Fotografie entstehen in den kleinen Büchern Momentaufnahmen, deren Bilder von der Autorin selbst stammen. Kindheit, Studium, Arbeit und Reisen, manches sieht die ehemalige Oberstudienrätin auch mit Wut oder Wehmut. "Mir geht es darum, Dinge zu beschreiben, die ich selbst erlebt habe", sagt die St. Ingberterin. Da spielen Reisen nach Kuba, Andalusien und in die Alpen eine ebenso große Rolle wie ihre Liebe zu Sportarten wie Golf, Ski fahren, Schwimmen oder Tennis. Es sind notierte Ausschnitte eines ganz normalen Lebens, das "anfänglich nicht allzu fromm" war und dessen Protagonistin mit zunehmendem Lebensalter auch von "Wundern" spricht, die ihr widerfahren sind.

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