Neustart erfolgt ohne Produktion

St Ingbert · Die Zeiten, in denen Th. Jansen mit Hunderten Beschäftigen Armaturen herstellte, sind inzwischen Geschichte. Mit einem deutlich verkleinerten Kompetenzzentrum in der Otto-Kaiser-Straße bleibt die Firma aber dem Standort St. Ingbert treu.

 Die Firma „IMI Thomas Jansen critical engineering“ befindet sich jetzt in der Otto-Kaiser-Straße im St. Ingberter Kleberpark unter einem Dach mit der Herges Stahl und Blechbau GmbH. Foto: Michael Aubert

Die Firma „IMI Thomas Jansen critical engineering“ befindet sich jetzt in der Otto-Kaiser-Straße im St. Ingberter Kleberpark unter einem Dach mit der Herges Stahl und Blechbau GmbH. Foto: Michael Aubert

Foto: Michael Aubert

Im September vergangenen Jahres ist die letzte Maschine der ehemaligen Produktionsstätte des Armaturenherstellers Th. Jansen unter den Hammer gekommen und vom Hof gefahren worden. Maschinen, die für die über 100-jährige Tradition des St. Ingberter Unternehmens standen, das in den besten Jahren knapp 500 Mitarbeiter beschäftigte. Doch schweißtreibende Arbeiten sind in den neuen, offenen und modern gestalteten Räumlichkeiten der Th. Jansen in der Otto-Kaiser-Straße nicht vorgesehen. Der britische Konzern IMI mit Sitz in Birmingham, zu dem Th. Jansen gehört, hat die Produktion in St. Ingbert in diesem Jahr eingestellt.

Weil alles "hoffnungslos veraltet" gewesen sei und sogar grundlegende Sicherheitsstandards wie Notausschalter an schweren Maschinen gefehlt hätten, erklärt Th. Jansen-Geschäftsführer Andreas Zerfass und fügt hinzu: "Wir empfinden es jetzt als Neustart, weil wir uns nicht nur am Standort verändert haben, sondern auch in der Gruppe. Wir passen uns somit der Situation im Gesamtkonzern an - so wie der Markt es für uns fordert."

Für den Standort St. Ingbert bedeutete dies, dass fast 100 Menschen ihren Arbeitsplatz verloren haben. Was in St. Ingbert bleibt, sind 17 Angestellte, davon neun Ingenieure und eine Handvoll Vertriebsmitarbeiter. Eine Art "Kompetenzzentrum", wie es Vertriebsabteilungsleiter Kevin Turnsek durchaus positiv formulierte. Dabei sei der Standort in St. Ingbert bewusst erhalten worden, erklärte Turnsek, weil - egal wo er auf der Welt aufschlage - der Name Th. Jansen für Qualität stehe und einen guten Ruf genieße. Für Geschäftsführer Andreas Zerfass war es deshalb wichtig, "dass wir hier am Standort unsere Kernkompetenzen behalten", erklärte der 37-Jährige. "Heißt, dass Kunden, die Ersatzteile benötigen, uns unter der gleichen Nummer erreichen - im besten Fall ihre alten Ansprechpartner. Auch wenn die Th. Jansen nicht mehr alleine, sondern als Teil der IMI-Gruppe fungiert".

Andrea Forzi, Leiter des Geschäftsbereichs Petrochemicals bei IMI Critical Engineering, dem Th. Jansen untergeordnet ist, würdigte bei der Eröffnung der neuen Räumlichkeiten das Engagement aller Beteiligten unter den bekannten Voraussetzungen. "Alle wissen, wie schwierig das vergangenen Jahr war", sagte er, wie schwierig die Bedingungen am globalen Markt seien und wie hart der Wettbewerb und der Preiskampf. Forzi erinnerte auch an die schwierige Situation der Menschen, die hier ihre Arbeit verloren haben. Gleichzeitig blickte Forzi auf eine "neue Ära" bei Th. Jansen - nur eben "ohne Produktion".

So stand auch Oberbürgermeister Hans Wagner mit einem lachenden und einem weinenden Auge bei der Einweihung der neuen Räumlichkeiten: "Ich bin froh, dass die ‚critical engineering-Abteilung' geblieben ist." Weniger froh sei er allerdings, dass hier fast 100 Menschen ihren Arbeitsplatz verloren haben. 30 der ehemaligen Mitarbeiter hätten, so Zerfass, schnell etwas Neues gefunden. Für die verbleibenden 62 sei eine Transfergesellschaft eingesetzt worden, die sich um die Menschen kümmere und den Sozialplan umsetze. Die Transfergesellschaft schule und weiterbilde sie nicht nur, sondern betreue sie auch psychologisch.

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