Neues Kraftwerk für Voit

St Ingbert · Geringere Energiekosten, höhere Wettbewerbsfähigkeit, langfristige Sicherung der Energieversorgung und ein wertvoller Beitrag zur Energiewende: All das sind Ziele, die das St. Ingberter Unternehmen Voit mit seinem jetzt eingeweihten Blockheizkraftwerk erreichen will.

 Das neue Blockheizkraftwerk von Voit aus der Luft. Foto: Valerio Palermo/Voit

Das neue Blockheizkraftwerk von Voit aus der Luft. Foto: Valerio Palermo/Voit

Foto: Valerio Palermo/Voit

Der St. Ingberter Autozulieferer Voit stellt seine Energieversorgung um. Einen Großteil des benötigten Stroms sowie der Wärme und auch Kälte liefert ein neues Blockheizkraftwerk (BHKW), das am Donnerstag eingeweiht wurde. Die elektrische Leistung des Gasmotors "beträgt rund zwei Megawatt, dazu kommt die gleiche Leistung an Wärme", sagt Technik-Chef Christoph Langehenke. Die pro Jahr durch die Anlage voraussichtlich erzeugte Strommenge von 13,5 Gigawattstunden entspreche dem Durchschnittsverbrauch von 3300 Vier-Personen-Haushalten. 5,5 Millionen Euro habe Voit investiert, sagt Langehenke. Darin enthalten sind nicht nur die Kosten für das eigentliche Kraftwerk, sondern unter anderem auch für ein Wärmenetz und den Umbau von Wasch- und Kühlanlagen. Voit will mit dem Blockheizkraftwerk eine ganze Reihe von Zielen erreichen: die Energiekosten senken, die Wettbewerbsfähigkeit steigern, die Energieversorgung langfristig sichern und einen Beitrag zur Energiewende leisten. "Das BHKW ist für uns ein wichtiger Meilenstein", sagt Langehenke.

Ein Beweggrund, das BHKW zu bauen, waren die hohen Stromkosten. "Leider sind wir nicht von der Umlage nach dem Erneuerbare-Energie-Gesetz (EEG) befreit", sagt Langehenke. Überhaupt zahlen deutsche Unternehmen laut Voit mehr Abgaben, als Strom in Frankreich kostet. Die Ökostrom-Umlage von 6,354 Cent pro Kilowattstunde ist dabei ein großer Kostenblock. Dank der neuen Anlage verringert sich der finanzielle Aufwand für Energie. Welchen Umfang die Einsparung hat, wollte Voit nicht bekanntgeben.

Strom für die Zukunft

Auch macht das Kraftwerk das Unternehmen unabhängiger vom St. Ingberter Stromnetz. Bisher hängt die Firma am so genannten "Industrie-Ring", über den die örtlichen Betriebe versorgt werden. "Voit verbraucht die Hälfte dieser Versorgungsleistung", sagt Langehenke. Mit dem BHKW entlaste Voit diesen "Industrie-Ring" und stelle sicher, auch für künftiges Wachstum genügend Strom zu haben.

Ein entscheidender Faktor für die Rentabilität des BHKW ist die staatliche Unterstützung. "Ohne die Förderung hätte sich der Bau nicht gerechnet", sagt Langehenke. Genaue Zahlen über deren Höhe will er nicht nennen. Die Förderung kann Voit aber auch erst nach Inbetriebnahme beantragen. Wird der Zuschuss bewilligt, erwartet das Unternehmen, dass sich die Investition nach viereinhalb bis fünf Jahren auszahlt.

Bei Planung der Anlage war offen, ob es diese Förderung womöglich nur für Kraftwerke gibt, die bis 30. Juni in Betrieb gehen. Deshalb wollte Voit den im September 2015 begonnenen Bau unbedingt bis dahin fertig stellen - was gelungen ist. Die Eile wäre aber doch nicht geboten gewesen. Der Gesetzgeber verlängerte die Frist schließlich auf den 31. Dezember. Auch wenn die Sache mit den Zuschüssen für Voit wohl gut ausgehen wird, beklagt Langehenke die Planungsunsicherheit, die die Politik verursache.

Sicher verbuchen kann das Unternehmen positive Effekte für die Umwelt. Durch das BHKW stoße Voit 2700 Tonnen Kohlendioxid (CO{-2}) weniger pro Jahr aus. Die Anlage ist auch Teil eines umfassenden Energie-Einspar-Konzepts. 2015 hat das Unternehmen eigenen Angaben zufolge im Vergleich zu 2012 den Gesamt-Energieverbrauch um 7,85 Prozent und den CO{-2}-Ausstoß um 1250 Tonnen gesenkt. Dadurch werde ein sechsstelliger Betrag an Energiekosten eingespart.

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