„Saarklang“ Studenten planen im Alleingang Musik-Festival

Saarbrücken · „Saarklang“ ist der Name der zweitägigen Veranstaltung mit etlichen Bands, die sich Studierende der Saar-Uni ausgedacht haben.

 Das Orga-Team des Saarklang-Festivals stellt sich auf dem Uni-Campus vor; vorne von links: Leon Ripplinger, Mira Faltlhauser (Mitte, zurückgelehnt) und Laura Jost (rechts, mit Brille), Mitte von links: Simon Fuhrmann, Jana Dowerk und Jennifer Uhl, Hinten von links: Maya Mushardt und Lena Leick.

Das Orga-Team des Saarklang-Festivals stellt sich auf dem Uni-Campus vor; vorne von links: Leon Ripplinger, Mira Faltlhauser (Mitte, zurückgelehnt) und Laura Jost (rechts, mit Brille), Mitte von links: Simon Fuhrmann, Jana Dowerk und Jennifer Uhl, Hinten von links: Maya Mushardt und Lena Leick.

Foto: Kerstin Krämer

Wie organisiert man ein Musikfestival? Wie kriegt man das Ganze finanziert? Und wie findet man heraus, was man alles anmelden und genehmigen lassen muss und welche Behörde wofür zuständig ist? Damit schlagen sich seit Beginn des Wintersemesters angehende Musikmanager herum: für „Saarklang“, ein Festival, das quasi Bestandteil des Studiengangs Musikmanagement ist und dessen Organisatoren-Team jährlich wechselt.

Gegründet wurde Saarklang 2014 als Modul „Künstlerisches Projekt“. Die Studenten profitieren, indem sie mit einem eigenverantwortlichen Projekt praktische Erfahrung sammeln. Gleichzeitig bietet das Festival Nachwuchsmusikern unterschiedlichster Stilrichtungen eine Plattform und bereichert obendrein das Saarbrücker Kulturleben, weil es für jeden Geschmack, jede Altersgruppe und jeden Geldbeutel etwas bietet: Die meisten Veranstaltungen sind kostenlos und draußen.

Los ging‘s vor fünf Jahren auf dem Ophülsplatz, seither wandert das Festival durch die Stadt – 2018 spielte die Musik im Quartier Mainzer Straße und im Nauwieser Viertel. Als Träger fungierte zunächst der Landesmusikrat Saar. Seit dessen Rückzug hat das Projekt nun zum zweiten Mal das „Musikmanagement Netzwerk“ im Rücken, einen von Studenten und Ehemaligen des Studienganges gegründeten Verein.

Mit Rat und Tat steht als Lehrbeauftragter erstmals der Wirtschaftsjurist David Eckstein zur Seite. Dessen Expertise konnte das junge Orga-Team auch schon gut brauchen; etwa bei der Prüfung der zahlreichen Verträge, die es im Vorfeld abzuschließen galt. Die jungen Festivalmacher gehen die Herausforderung hoch motiviert an, sie repräsentieren ganz unterschiedliche Semester von Stufe 2 bis 8.

Die Festivalleitung hat Maya Mushardt, ihr Stellvertreter ist Leon Ripplinger, der auch die Festival-Website verantwortet – deren Design wechselt ebenfalls jährlich und präsentiert sich frisch renoviert in Grün. Unterstützt werden die beiden von Lena Leick, Jennifer Uhl, Mira Faltlhauser, Laura Jost, Simon Fuhrmann und Jana Dowerk.

Zur Besprechung treffen sich alle einmal wöchentlich an der Uni, daneben tauscht man sich fleißig über E-Mail aus. Um alles möglichst gut bewältigen zu können, wurden Unter-Grüppchen gebildet: Es gibt ein Sponsoring-Team, ein Presseteam, ein Grafikteam und so weiter. Alle brauchen Durchhaltevermögen und langen Atem: Bei vielen Bands etwa hieß es Überzeugungsarbeit leisten, denn üppige Gagen können die Studenten nicht zahlen – die jungen Veranstalter sind auf Sponsoren angewiesen. Andererseits trudelten über 40 begeisterte Initiativ-Bewerbungen aus ganz Deutschland ein, so dass am Ende eine Wunschliste mit sieben regionalen und überregionalen Bands bestückt werden konnte: Das Spektrum reicht von Independent über Deutschrock, Pop und Metal bis Post-Wave.

Reichlich Klinken putzen musste das Sponsoring-Team, das nach eigener Einschätzung die meiste Arbeit hatte. „Wir haben viele frustrierende Erfahrungen gemacht, teils haben wir trotz mehrfacher Nachfrage gar keine Antwort bekommen“, erzählt Laura Jost. Andererseits genossen die Organisatoren auch überraschend großzügige Unterstützung, etwa in Form von Sachleistungen bei Plakaten, Flyern, Technik und Catering.

Dennoch: Um GEMA und Bühnentechnik bezahlen zu können, wurde auf dem Internetportal startnext zusätzlich eine Crowdfunding-Kampagne gestartet. Das erste Etappenziel in Höhe von 1000 Euro ist erreicht – der Besuch des Crowdfunding-Workshops im Starterzentrum der Uni zur Vorbereitung habe sich absolut rentiert, freuen sich die Festivalmacher. Wertvolle Tipps kamen zudem vom Café Exodus: Das bestückt bekanntlich seit Jahren die Rockwiese beim Altstadtfest, und an eben diesem Platz am Saarufer wird nun auch erstmals die Saarklang-Bühne stehen.

Ebenfalls ein Novum: Die aktuelle sechste Ausgabe des Festivals wird komplett entkoppelt von der bislang stets parallel gelaufenen Fête de la Musique – in der öffentlichen Wahrnehmung waren beide Veranstaltungen kaum zu trennen. Nun ist Saarklang terminlich vorgezogen auf Mitte Mai. Das Orga-Team erhofft sich davon Profilschärfung und bessere Außenwirkung.

Vorgeschaltet ist in diesem Jahr ein überwiegend klassischer Auftakt in der Jugendkirche eli.ja. Eintritt kostet lediglich die After-Show-Party mit DJs im Nachtclub Blau im Anschluss an die Rockwiese. Zum Rahmenprogramm gehören außerdem Workshops rund um das Thema Musik – zum Beispiel „Stimmgewaltig“, eine Gesangs-Schulung im Staatstheater in Kooperation mit dem LandesJugendChor und dem Saarländischen Chorverband. Die Teilnahme ist kostenlos, Anmeldung unter: vorstand.ljc-saar@web.de

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