Stolnersteine Sechs weitere „Stolpersteine“ werden verlegt

St. Ingbert · Die Stadt St. Ingbert gedenkt heute Nachmittag erneut der Opfer des Nationalsozialismus.

 In St. Ingbert werden heute weitere „Stolpersteine“ verlegt.

In St. Ingbert werden heute weitere „Stolpersteine“ verlegt.

Foto: Michael Haßdenteufel/Michael Hassdenteufel

Jahrzehntelang blieb das Schicksal zahlreicher St. Ingberter während der NS-Diktatur weitgehend im Dunkel der Geschichte. Im Oktober 1987 erschien eine Schülerarbeit des Albertus-Magnus-Gymnasium über die St. Ingberter Juden und 1995 ein Ausstellungkatalog zur Widerstandskämpferin Änne Meier auf dem Buchmarkt. Weitere Auseinandersetzungen mit dem Thema fanden nicht statt. Nicht nur Juden waren Opfer des menschenverachtenden Dritten Reiches. Es wurden auch politisch Verfolgte, so genannte Zigeuner, Homosexuelle, Zeugen Jehovas Opfer von Verfolgung, Vertreibung und Ermordung.

2014 hatte sich der St. Ingberter Stadtrat dazu entschlossen die Schicksale innerhalb der Stadt aufzuarbeiten, zu dokumentieren und den Opfern zu gedenken. Es wurde beschlossen, sich dem Gedenkprojekt „Stolpersteine“ von Gunter Demnig, das als größtes dezentrales Mahnmal der Welt gilt, anzuschließen. Die Forschungsarbeit und Umsetzung hat in St. Ingbert das Stadtarchiv übernommen. Zahlreiche Schicksale füllen hier nach intensiven Recherchen einige Ordner. Nicht alle Dokumente – auch innerhalb der Stadtverwaltung – wurden vor und nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges vernichtet und konnten so zur Aufhellung der Opferschicksale dienen.

Bei der jüngsten „Stolperstein“-Aktion 2016 wurden 16 weitere Stolpersteine vor die letzten Wohnhäuser der Opfer im Bürgersteig verlegt. Mit dem Hasseler Adolf Lambertz wurde erstmals auch ein Opfer in einem Stadtteil geehrt. Eine kleine Messing-Tafel gibt dort im Eingangsbereich Auskunft über die Opfer und ihr Schicksal.

Am heutigen Montagnachmittag, 29. Oktober, werden sechs weitere Stolpersteine an vier verschiedenen Standorten verlegt. Gedacht wird dabei nicht nur der jüdischen Familie Singer mit drei Stolpersteinen (Ensheimer Straße 10 um 15.30 Uhr), sondern auch mit Johanna Henn erstmals einem Euthanasie-Opfer (Richard-Wagner-Straße 39 um 15 Uhr) und den beiden Widerstandskämpfern Änne Meier (Albert-Weisgerber-Allee 26 um 16 Uhr) sowie Jakob Kennerknecht (Wiesenstraße 44 um 16.20 Uhr).

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort