Bistum Speyer So soll die Kirche ein sicherer Ort sein

St Ingbert/Speyer · Das Netzwerk Prävention des Bistums Speyer soll Kinder und Jugendliche vor sexualisierter Gewalt schützen. Rund 2200 Mitarbeiter haben bereits an entsprechenden Schulungen teilgenommen.

Im Jahr 2019 hat das Bistum Speyer den „Runden Tisch Prävention“ gegründet. Sein Ziel: Kinder, Jugendliche und erwachsene Schutzbefohlene vor sexualisierter Gewalt zu schützen. Jetzt hat sich der Kreis einen neuen Namen gegeben: „Netzwerk Prävention“.

„Mit dem neuen Namen wollen wir deutlich machen, dass Prävention nur im Zusammenspiel aller Beteiligten gelingen kann. Jede und jeder kann und muss dazu beitragen, dass Kinder, Jugendliche und erwachsene Schutzbefohlene in kirchlichen Gruppen, Verbänden und Einrichtungen sicher aufwachsen und leben können“, erklären die beiden Präventionsbeauftragten Christine Lormes und Olaf von Knobelsdorff. Koordiniert wird das „Netzwerk Prävention“ von einem Kreis aus derzeit 13 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus verschiedenen Arbeitsfeldern. Sie sind als besonders geschulte Fachkräfte ausgebildet und beraten in ihren jeweiligen Arbeitsfeldern kirchliche Einrichtungen, Gruppen und Verbände zum Beispiel beim Erkennen von Risiko- und Schutzfaktoren und der Entwicklung passgenauer Schutzkonzepte.

Ein Schwerpunkt seit der Gründung war die Vorbereitung der diözesan-weiten Präventionskampagne „Sicherer Ort Kirche“. Sie wurde im Januar dieses Jahres im Rahmen einer Auftaktveranstaltung mit Bischof Karl-Heinz Wiesemann und dem Jesuit Klaus Mertes gestartet. Einrichtungen, Verbände und Pfarreien im Bistum Speyer entwickeln Präventionskonzepte, die einen Kulturwandel zu mehr Wachsamkeit und Achtsamkeit bewirken sollen. „Wir wollen lernen, genau hinzuschauen und Kinder und Jugendliche in ihrer Persönlichkeit zu stärken“, erklärte der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann zum Start der Initiative.

Das „Netzwerk Prävention“ war beteiligt an der Entwicklung einer Arbeitshilfe für die Initiative, bestehend aus acht Heften. Sie leitet die Einrichtungen, Verbände und Pfarreien an, ihr eigenes Präventionskonzept zu entwickeln. In den Heften geht es unter anderem um Schutz- und Risikofaktoren, Personalentwicklung, Verhaltensregeln, Beschwerdewege, Qualitätsmanagement und Interventionsmaßnahmen. Die Hefte können beim Bistum Speyer bestellt werden, stehen in digitaler Form aber auch auf der Internetseite des Bistums online.

Rund 2200 kirchliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in verschiedenen Arbeitsfeldern des Bistums Speyer haben inzwischen an Präventionsschulungen teilgenommen, von der Seelsorge bis hin zu den kirchlichen Schulen und den katholischen Kindertagesstätten. Die Einrichtungen der Jugendhilfe arbeiten mit speziellen Kinderschutzkonzepten, auch für 25 kirchliche Schulen wurden mittlerweile Präventionsfachkräfte ausgebildet. Im Bereich Schulen findet aktuell ein Kurs für besonders geschulte Fachkräfte in Zusammenarbeit mit dem Institut für Lehrerfortbildung und den rheinland-pfälzischen Bistümern statt. Anfang Juni startet eine neue Fortbildungsreihe für Mitarbeitende in der Seelsorge. Voraussichtlich im September wird ein E-Learning-Angebot für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Kindertageseinrichtungen an den Start gehen.

Besonders die Abteilung Jugendseelsorge und die Verbände unter dem Dach des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) setzen seit Jahren einen klaren Schwerpunkt auf das Thema Prävention. Insgesamt 1350 ehrenamtlich Engagierte haben an den bisherigen Schulungen teilgenommen. Bei jeder großen Aktion, sei es die Ministranten-Wallfahrt nach Rom oder die 72-Stunden-Aktion, werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch Schulungsangebote für das Thema Kinderschutz und Prävention eigens sensibilisiert.

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