Naturdenkmal in St. Ingbert Blühende Blutbuche als Postkartenmotiv

St. Ingbert · Serie „Naturdenkmäler in unserer Region“: Der versteckte Riese am Baumlehrpfad im Elstersteinpark.

 Die Blutbuche im Elstersteinpark in St.Ingbert steht als Naturdenkmal unter besonderem Schutz.

Die Blutbuche im Elstersteinpark in St.Ingbert steht als Naturdenkmal unter besonderem Schutz.

Foto: BeckerBredel

Die Blutbuche im Elstersteinpark hat eine Naturdenkmal-Plakette, die man kaum noch sieht. Der prächtige Baumriese am Hang wurde irgendwann gekennzeichnet, doch das kleine Blechschild wurde von Rinde nahezu völlig überzogen, nur noch ein Eckchen schaut heraus. Als ob der Baum etwas dagegen hätte, dass man ihm ein Schild an den Stamm genagelt hat. Die Blutbuche steht auf dem Weg zwischen Kurklinik und Weiher im freien Gelände und ist so dominant, dass man sie leicht findet.

Sie reiht sich ein in den mit Infotafeln versehenen Baumlehrpfad. Die unter Naturschutz stehende Blutbuche hat ebenfalls eine Tafel. Hier liest man, dass Macrobius Theodosius, ein antiker Philosoph, den Buchen unterstellte, besonders glückliche Bäume zu sein, weil man aus ihrem Holz Opfergeschirr herstellte. Ob das die Buchen wirklich froh machte? Am glücklichsten sind sie sicher, wenn man sie in Ruhe wachsen lässt. Im Elstersteinpark ist das gewährleistet und die ruhesuchenden Passanten aus der Kurklinik oder den angrenzenden Wohngebieten wissen die Baumriesen, die hier in Menge herumstehen auch zu schätzen. Meist ist der kleine Wanderparkplatz gegenüber dem Krankenhaus belegt, Spaziergänger trifft man hier bei jedem Wetter.

Die Blutbuche wurde mit Anlage des Landschaftsgartens am Schloss Elstersteinpark gepflanzt und hat ihren Namen wegen ihrer im Sommer rötlichen Blätter. Im Herbst werden auch diese Blätter gelb, das Farbenspiel sorgt für Postkartenmotive. Das Schild am Baum weist eine Rotbuche aus, das Kataster des Landesamtes eine Blutbuche. Da letztere aber zu den Rotbuchen zählt, ist das bestenfalls eine Frage für die Botaniker. Der Spaziergänger kann einen Prachtbaum sehen, der sogar ein Gesicht hat. Die Rinde im unteren Teil zeichnet zwei Augen und eine dicke Nase nach, erkennbar auch mit wenig Fantasie. Die Rotbuche im Elstersteinpark ist sicher über 100 Jahre alt, genau datiert sind die Bäume nicht. Sie ist in der Höhe ausgewachsen bei knapp 30 Metern und kann 200 Jahre alt werden. Aktuell zeigt sie sich kerngesund und ohne Totholz. Die Baumkontrolleure des Landesamtes für Umweltschutz schauen regelmäßig nach. Das Denkmal-Täfelchen wird dabei bald nicht mehr zu sehen sein, es wird vom Baum in den nächsten Jahren komplett umschlossen sein.

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