Naturdenkmäler in St. Ingbert Die Traubeneichen im Elstersteinpark

St. Ingbert · Serie Naturdenkmäler: Vier Eichen an einem historischen Ort in St. Ingbert.

 Die Traubeneiche ist ein geschütztes Naturdenkmal im Elstersteinpark in St. Ingbert.

Die Traubeneiche ist ein geschütztes Naturdenkmal im Elstersteinpark in St. Ingbert.

Foto: BeckerBredel

Vier prächtige Traubeneichen stehen im Elstersteinpark am Kreiskrankenhaus St. Ingbert und sehen im Herbst besonders schön aus. Die vier Bäume stehen gemeinsam unter Naturschutz, weil sie alt sind und als besonders schön eingestuft wurden. Im Elstersteinpark sind sie zudem Teil der besonderen Geschichte dieses Ortes, der als Schlossgarten entstand. Blumenrabatte, Sichtachsen und ein Festplatz prägten einst den wunderschönen Elstersteinpark, der allerdings nicht vom Adel, sondern von Industriellenfamilien angelegt wurde. 1843 erwarb die Familie Krämer, Eigentümerin des St. Ingberter Eisenwerkes, das 1835 erbaute Schlösschen Elsterstein samt Waldpark von dem französischen Seifenfabrikanten Gerdolle und machte es zum Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens. Hier zeigte die Wirtschaftselite, was sie hat. Ein prunkvoller Garten war zu dieser Zeit Statussymbol und hatte viele Entsprechungen in der Region. Der Freishauser Hof im Bliesgau, die Gärten rund um das Saarbrücker Schloss Halberg waren so angelegt.

Und ähnlich wie die Röchlings in Saarbrücken zeigten die St. Ingberter ihren Gästen den Park. Die Traubeneichen könnten damals schon gestanden haben, das Alter der heutigen Bäume kann man jedoch nur schätzen. Nach dem Tod des letzten Familienmitglieds 1927 geriet der Park in Vergessenheit. 1938 kaufte die Stadt St. Ingbert Schloss die Anlage und öffnete sie für die Bevölkerung „über die Sommermonate zur Erholung”. Das Schloss Elsterstein wurde 1965 abgerissen. An seiner Stelle entstand 1970 das Müttergenesungsheim und heutige Haus Elstersteinpark des Deutschen Roten Kreuzes. Die Klinik ist Kurhaus, spezialisiert auf schwerstbehinderte Kinder und ihre Familien, die hier aus ganz Deutschland anreisen, um gemeinsame Zeit und wertvolle Therapien zu nutzen. Ein Ausflug im Park ist da eine gern genommene Freizeitbeschäftigung.

Der von Carl Gerdolle geschaffene Waldpark mit exotischen Bäumen und das Arboretum der Familie Krämer blieben lange Zeit sich selbst überlassen. Anfang der 1960er Jahre rodete die Stadt im Elstersteinpark und legte neue Wege an. 1964 wurde ein Waldlehrpfad eingerichtet. Die schönsten Bäume blieben erhalten, sie wurden mit Infotafeln gekennzeichnet. Vier Traubeneichen im Park sind als Naturdenkmäler anerkannt und werden vom Landesamt für Umweltschutz betreut.

Ihren Namen hat diese Eichenart von den traubenförmigen Blütenständen. Das Holz gilt als wertvolles Nutzholz, das in Schreinereien begehrt ist. Dort werden die vier St. Ingberter Traubeneichen so schnell nicht landen, denn der Denkmalstatus garantiert den Erhalt der Bäume, bis sie so krank sind, dass eine Fällung unausweichlich ist. Aktuell sind die Bäume kerngesund und werden dem Park wohl noch Jahre erhalten bleiben.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort