Nachts sind Taxis in St. Ingbert rar

St Ingbert · Wochentags von zwei bis fünf Uhr sind auf den St. Ingberter Straßen keine Taxis unterwegs. Ausnahme bilden bestellte Fahrten. Nachtfahrmonopolist ist die Firma Scholl, die derzeit in der Umstrukturierung steckt.

 Ein Taxi wartet in der Poststraße auf Kunden. Foto: Jung

Ein Taxi wartet in der Poststraße auf Kunden. Foto: Jung

Foto: Jung

. Haben Sie mal versucht, in St. Ingbert nachts ein Taxi zu bekommen? Was am Wochenende gelingt, ist wochentags unmöglich. Nur, wer seine Fahrt vorher bestellt, wird zwischen zwei und fünf Uhr von montags bis donnerstags auch gefahren. Freitag- bis Sonntagnacht warten Taxis auch ohne vorherige "Ansage" an den Taxi-Haltepunkten. Dabei gibt es seitens der Taxiunternehmen eine Beförderungspflicht rund um die Uhr, deren Einhaltung die Stadt kontrolliert. Doch scheinbar lohnt es sich nicht, mit Personal und Fahrzeugpark ständig in Bereitschaft zu sein. Bisher war es so, dass sich die St. Ingberter Taxigeschäfte darauf geeinigt hatten, dass der Unternehmer mit dem größten Fuhrpark, Taxi Scholl, die Nachtfahrten übernimmt.

Soweit die Theorie. Die für den potenziellen Fahrgast sowieso schon schwer zu durchschauende Situation verschärfte sich aber mit dem Tod der Seniorchefin von Taxi Scholl, Elfriede Scholl. Nachtfahrten, Krankenfahrten und Fahrten zum Flughafen standen plötzlich auf der Kippe, da sich die Erben nicht eindeutig dazu äußerten, ob sie das Unternehmen, und damit die Nachtfahrten, fortführen wollten.

Für eine Stadt von der Größe von St. Ingbert ein nicht zufriedenstellender Zustand. Gab es doch keine eindeutige Aussage, wie es mit der nächtlichen Beförderung weitergeht. Für Stadtpressesprecher Peter Gaschott war das Taxi-Thema bis vergangene Woche deshalb eine "sensible Geschichte". Das Unternehmen Scholl fuhr weiterhin, doch ob ein kompletter Verkauf erfolgt, ob es einen Nachfolger gibt oder ob die Erben die Konzession übernehmen und damit alles bleibt wie bisher, stand in den Sternen. Wäre Scholl "abgewickelt" worden, hätte die Stadt mit den verbleibenden Taxiunternehmen eine Lösung für die Nachtfahrten finden müssen. Dass einer der "Scholl-Erben", Martin Schilling, gegenüber der SZ nicht gesprächsbereit war, macht eine Klärung nicht einfacher.

Jedenfalls soll den Erben von Elfriede Scholl mit der Testamentseröffnung eine Frist verblieben sein, bis zu der die Taxikonzession der Verstorbenen genutzt werden kann. Bis vergangene Woche rechnete man bei der Stadt mit allem, arbeitete aber laut Gaschott "mit Vollgas" an einer Lösung. Mittlerweile reagierten die Erben von Taxi-Scholl und reichten innerhalb der Dreimonatsfrist alle notwendigen Papiere bei der Stadt ein, um die Taxi-Konzession zu behalten. Mit der bescheinigten Sach- und Fachkundeprüfung ist das Unternehmen Scholl seiner rechtlichen Verpflichtung nachgekommen. Das Gewerbe ist laut Stadt rechtssicher angemeldet.

Zwar will Martin Schilling zum 30. Juni aus dem Unternehmen aussteigen, doch ein Nachfolger werde die Geschäfte weiterführen, wie er der Stadt gegenüber erklärte. Ob dieser aber die interne Nachtfahrregelung beibehält oder ob in Zukunft wieder jederzeit ein Taxi, auch ohne vorherige Anmeldung, zu bekommen ist, wird sich erst dann zeigen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort