Nachruf auf Dieter Trost St. Ingberter trauern um den Künstler Dieter Trost

St. Ingbert · Die kulturelle Atmosphäre einer Stadt lebt vom kreativen Engagement einiger Bürger. Zu ihnen gehörte Dieter Trost. Er ist am 17. März gestorben. Ihm waren 86 Jahre beschieden.

 Dieter Trost.

Dieter Trost.

Foto: Picasa

Mit angenehmer Zurückhaltung war Dieter Trost in vielen Bereichen der Stadt künstlerisch tätig. Von ihm stammen mehrere Logos der Stadt; er hat am Layout von Pfarrblättern mitgewirkt und das Cover früherer Programmhefte der Volkshochschule gestaltet. Zahlreiche Plakate für künstlerische Veranstaltungen – unter anderem für das St. Ingberter Literaturforum (ILF) – hat er geschaffen. In der Rathausgalerie wurden vor Jahren seine vorzüglichen kalligaphischen Arbeiten gezeigt. Im „Kunstforum Leismann/Baden-Badener Kunstforum“, das 1992 bis 2016 eine elegante Bühne für Gegenwartskunst bot und wegen Besucherschwunds schließen musste, waren 2014 Grafiken und Malerei von Dieter Trost ausgestellt. Die letzte Ausstellung des Kunstforums unter dem Motto „Passagen im Licht“ war ihm und Sigrid Deppe gewidmet.

Dieter Trost wurde 1934 in St. Ingbert geboren, besuchte hier die Schulen, dann das Missionshaus in St. Wendel mit dem Ziel, Priester zu werden. Diesen Berufsplan gab er auf, um von 1955 bis 1960 an der Saarbrücker Schule für Kunst und Handwerk zu studieren. Dort hatte er ausgezeichnete Lehrer: Oskar Holweck, Karl Kunz und Boris Kleint. Mit seinen Kommilitonen Albert Haberer und Hans-Willi Scherf verband ihn lebenslange Freundschaft. Als zweites Fach für das Staatsexamen wählte er Philosophie. 1963 wurde er Referendar am Krebsberg-Gymnasium Neunkirchen. Dort wirkte er als erfahrener Lehrer später auch als Fachleiter in der Ausbildung junger Kunstlehrer/innen.

Mit 63 Jahren ließ er sich pensionieren, um mehr Zeit für seine künstlerische Tätigkeit zu haben.Er wurde in die Jury zur Vergabe des Weisgerber-Preises berufen, bot an der Volkshochschule zahlreiche Seminare zu den verschiedenen künstlerischen Techniken an. Er hatte Ausstellungen in Saarbrücken, Kaiserslautern, St. Herblain, Radebeul, Lübben und Weimar – er wünschte sich wohl in St. Ingbert einen großen Überblick über sein Lebenswerk in der Baumwollspinnerei.

Dieter Trost hinterlässt einen großen Schrank, angefüllt mit lichterfüllten Aquarellen, altmeisterlichen und surrealistischen Zeichnungen, Kalligraphien. Es ging ihm in seinen Arbeiten um eine Realität, „die ins Surreale oder ins Fantastische übersteigert wird“ Viele St. Ingberter denken an Dieter Trost in Dankbarkeit. Sie werden den liebenswürdigen Künstler vermissen und darauf hoffen, sein künstlerisches Oevre bald in seiner Heimatstadt zu sehen.

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