Naturschutzbund St. Ingbert Nabu-Ortsgruppe hat die Wiesen im Blick

St Ingbert · Besonders „Auf der Spick“ und der Fideliswiese sollen die natürliche Flora und Fauna erhalten bleiben.

 Astwerk und Zweige aus dem Baumschnitt im Herbst wurden zu Stapeln geschichtet. Diese dienen den Wiesentieren als Verstecke, Ansitzwarten und Sonnenplätze.

Astwerk und Zweige aus dem Baumschnitt im Herbst wurden zu Stapeln geschichtet. Diese dienen den Wiesentieren als Verstecke, Ansitzwarten und Sonnenplätze.

Foto: Franz-Josef Weicherding

Die Ortsgruppe St. Ingbert des Naturschutzbundes (Nabu) ist in der Biosphären-Stadt in mehreren Teilbereichen des Naturschutzes aktiv. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem Erhalt blumenreicher, magerer, also nährstoffarmer Mähwiesen.

Zwar gibt es im Umfeld der Stadt noch etliches Grünland, dieses wird jedoch überwiegend zur Beweidung oder zur Gewinnung von Grünfutter genutzt. Um in landwirtschaftlich genutzten Mähwiesen ausreichende Erträge erzielen zu können, sind auf den zumeist nährstoffarmen St. Ingberter Sandböden Düngergaben erforderlich. Durch diese zusätzlich aufgetragenen Nährstoffe geht der Charakter und Artenreichtum der nährstoffarmen Mähwiesen meist verloren.

Auch beim Erhalt der in St. Ingbert selten gewordenen Streuobstwiesen sind die lokalen Naturschützer aktiv. Zusammen mit der Stadt wird die Wiese östlich „Auf der Spick“ bewirtschaftet. Aktive der Nabu-Ortsgruppe schneiden die Bäume und nehmen Neupflanzungen im Baumbestand vor. Einige Bäume sind vergreist und am Absterben, sie werden jedoch, sofern sie noch standfest sind, als Biotopbäume für mögliche Höhlenbrüter oder andere holzbewohnende Organismen erhalten. Nicht mehr standsichere Bäume werden entfernt und durch Neupflanzungen ersetzt. Das Holz wird zur Anlage von Holzstapeln genutzt. Diese ragen während der Vegetationsperiode über die Grasnarbe hinaus und dienen als wärmende Ansitze für etliche Tierarten. Ringelnattern nutzen sie zum Sonnen, Schmetterlinge sowie Vögel als Ansitzwarten und kleine Nagetiere, Igel, Frösche und Kröten als Verstecke. Etliche Tiere können bei Gefahr in die Holzstapel flüchten und sich dort in Sicherheit bringen.

Einmal im Jahr wird die Wiese im Auftrag der Stadtverwaltung gemäht. Das anfallende Mähgut wird zu Heuballen gepresst und dient zum größten Teil der Winterzufütterung für die Hochlandrinder im Beweidungsareal Rohrbachaue.

Viele Streuobstbäume werden heute sich selbst überlassen. Während der Obstreifezeiten sind regelrechte Teppiche aus Fallobst unter den Bäumen daher ein häufiger Anblick. Auch dem will die Nabu-Ortsgruppe entgegensteuern. In ertragreichen Jahren werden mehrere Kubikmeter Äpfel gesammelt und in Keltereien von Obst- und Gartenbauvereinen des Bliesgaus zu Apfelsaft verarbeitet.

Eine Kooperation ist die Nabu-Ortsgruppe auch mit der Bürgerinitiative Fideliswiese in St. Ingbert eingegangen. Das Gelände nordwestlich der St.-Fidelis-Straße ist eines der wenigen alten Wiesenrelikte im Siedlungsbereich des Stadtgebiets, das noch nicht der Bebauung zum Opfer gefallen ist. Die Wiese wird ebenfalls von den städtischen Gärtnern gemäht. Mitglieder der Bürgerinitiative und vom Nabu entfernen das Mähgut und führen dies einer Kompostierung zu.

 Auch die in St. Ingbert eher seltenen Wiesen-Schlüsselblumen kommen in der Streuobstwiese „Auf der Spick“ vor.

Auch die in St. Ingbert eher seltenen Wiesen-Schlüsselblumen kommen in der Streuobstwiese „Auf der Spick“ vor.

Foto: Franz-Josef Weicherding

Am kommenden Samstag, 16. April, bieten die St. Ingberter Naturschützer an einem Stand auf dem Marktplatz, direkt am Hauteingang der Stadthalle, Nisthilfen und Insektenhotels zum Verkauf an. Diese wurden in der Werkstatt des Hauses Sonne in Walsheim, aus einheimischen Holzarten gefertigt und werden von der Nabu-Ortsgruppe zum Selbstkostenpreis angeboten. Der Nabu-Stand ist von 8.30 bis 12 Uhr geöffnet.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort