Musikverein sorgt für Gänsehaut

Oberwürzbach. Dass man ein Konzert auch einmal ganz anders gestalten kann, bewies der Musikverein Hochscheid-Reichenbrunn am Sonntagabend in der Oberwürzbachhalle

Oberwürzbach. Dass man ein Konzert auch einmal ganz anders gestalten kann, bewies der Musikverein Hochscheid-Reichenbrunn am Sonntagabend in der Oberwürzbachhalle. Unter das Motto "Bella Italia" hatte man nicht nur das musikalische Programm, sondern auch die Atmosphäre gestellt: Knabberstangen auf roten Tischdecken, Kerzen in Weinflaschen, überall die italienische Fahne, große Weinkaraffen auf der Bühne und der Schiefe Turm von Pisa als Dekoration bei den Musikern: Da kam leicht "Dolce Vita"-Stimmung auf. Kombiniert man dies mit einer geradezu perfekten Musikauswahl, angereichert um eine gewisse Festtagsstimmung, da Dirigent Horst Gönitzer auf den Tag genau seit 15 Jahren das Orchester leitet, kann eigentlich nichts mehr schief gehen. Das Publikum kam in Strömen. Es mussten gar Stühle herbeigeholt werden. Es solle nur niemand schlafen, meinte Moderator Sascha Gries zu Beginn und spielte damit auf "Nessun Dorma" an. Bei dem Titel mit einem recht hohen Gänsehautfaktor, war dies auch kaum möglich. Ein gelungener Start war dieses Stück aus der Puccini-Oper "Turandot". Man ahnte als Besucher, dass dieses Konzert etwas Besonderes werden wird. Beim dritten Titel, nämlich Fuciks "Florentiner Marsch", waren bereits die ersten Bravo!-Rufe zu hören. Doch das Orchester kann mehr. Etwa einen populären Schlager der Achtziger zu Gehör bringen, bei dessen Name man schon mit den Händen reden muss. "Storie die Tutti i Giorni", das italienische Synonym für Alltagsgeschichten, war allererste Sahne. Pure Erinnerungen an den Wilden Westen wurden bei "Moment of Morricone" wach. Man wähnte sich geradezu in der Gegenwart von Westernhelden, Colts, Staub und Pferden. "Gänsehaut, so dick wie Hautausschlag", meinte grinsend Moderator Gries und hatte Recht. Klanggewaltig war auch der "Ausreißer" nach Irland, zum Musical "Lord oft the Dance", ab dem man mit weißer Fliege musizierte. Das Stück zeigte nahezu alle Facetten eines Blasorchesters und offenbarte besonders große Spielfreude. Hin zur Romantik, zu Bocellis "Vivo per Lei", welches zum Träumen anregte. Mit dem Medley "Bella Italia" wurde zahlreichen italienischen Schlagern Tribut gezollt. Ob "O sole mio" oder "Chianti-Wein": Wer erinnerte sich da nicht an die ersten Reisen in den Süden? So war das auch bei "Volare", welches im Medley "Happy Italy" eine Rolle spielte. Beim Conny Froboess-Schlager "Zwei kleine Italiener" trugen alle Musiker Sonnenbrillen und sorgten zusammen mit dem weißen Sonnenhut von Dirigent Gönitzer für Erheiterung. Auf dem Rückweg der Italienreise passiert man gewöhnlich den Brenner und vielleicht die Stadt Bozen. Der "Bozener Bergsteiger-Marsch" eignete sich perfekt als Schlusstitel und sorgte für "Super!"-Rufe beim Publikum. Kein Wunder, dass man ohne Zugabe nicht von der Bühne durfte. "Dem Land Tirol die Treue" war eine davon. Die Musiker sangen beim bekannten Tiroler Marsch, der inoffiziellen Hymne von Tirol, sogar mit.

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