Musikfestspiele Saar Junge Musiker erobern das Saarland

St. Ingbert/Saarbrücken · Die Musikfestspiele Saar sind so jung wie nie. Und vor allem in Saarbrücken gibt es einige besondere Termine. Am heutigen Mittwoch geht es los.

 Das Bundesjugendjazzorchester tritt Ende Mai mit einer Uraufführung zu zwei Open-Air-Abenden auf dem Ludwigsplatz in Saarbrücken an.

Das Bundesjugendjazzorchester tritt Ende Mai mit einer Uraufführung zu zwei Open-Air-Abenden auf dem Ludwigsplatz in Saarbrücken an.

Foto: Nico Pudimat

Die Stimmung ist gut, fast schon heiter im Büro der Internationalen Musikfestspiele Saar 2019 in der Saarbrücker Bismarckstraße. Man merkt sofort, dass sich der Künstlerische Geschäftsführer Bernhard Leonardy und sein Team sehr freuen auf das, was sie mit viel Herzblut organisieren und dem saarländischen Publikum anbieten werden. Von heute an bis zum 26. Mai finden in diesem Jahr die Internationalen Musikfestspiele Saar 2019 statt, und das Motto heißt „New Generation“. „Das Thema ist aber auch Europa, die Musik als bindendes Element“, erklärt Bernhard Leonardy gleich zu Gesprächsbeginn. Und so hat sein Team nicht nur junge Ausnahmekünstler im Programm, sondern die meisten Konzerte sind international, europäisch ausgerichtet.

Gleich zu Beginn der Musikfestspiele spielt daher auch das „European Union Youth Orchestra“ in der Congresshalle, unter dem Dirigenten Vasily Petrenko, der bereits viermal von der renommierten Fachzeitschrift „Opernwelt“ zum Dirigenten des Jahres gekürt wurde. „In diesem Orchester mitzuspielen, ist sehr schwierig“, erklärt Bernhard Leonardy, da das Niveau entsprechend hoch sei. Schirmherrin des Konzerts ist Staatsministerin Monika Grütters, die ihr Kommen bereits zugesagt hat. Um mit den Konzerten auch ein jüngeres, neu zu begeisterndes Publikum anzusprechen, hat sich das Team der Musikfestspiele überlegt, auf die Straße zu gehen. Um genauer zu sein, in die Hinterhöfe. Denn am 1. Mai, beim Straßenfest der Mainzer Straße, wird ein Bandwettbewerb stattfinden. „Das Preisgeld beträgt 500 Euro. In drei Innenhöfen werden dann drei junge Ensembles auftreten, die alle Musikrichtungen vertreten können“, erläutert Eva Karolina Behr, zuständig für Konzeptentwicklung und Pressearbeit im Team. Der Besucher kann dann beim Flanieren über das Mainzer Straßenfest drei besondere Konzerte anhören, ganz ohne Eintritt zu zahlen.

Am Donnerstag, 2. Mai, findet ein Höhepunkt der Musikfestspiele in der Modernen Galerie statt. „Der Nachwuchskünstler Jan Čmelja, der erst sechzehn Jahre alt ist, gilt als Jahrhunderttalent. Er hat gerade erst das „Concertino Praga“ gewonnen“, schwärmt Eva Behr. Dieses Konzert ist eine Kooperation von drei Kulturinstitutionen, den Musikfestspielen, der Modernen Galerie und des Deutschlandfunks Kultur. „Mir ist es wichtig, mit anderen Kulturinstitutionen zusammenzuarbeiten. Und auch besondere, neue Auftrittsmöglichkeiten zu finden“, fügt Bernhard Leonardy hinzu. Daher findet das Konzert von Valentina Lisita am Freitag, 3. Mai in der Aula der Universität statt. „Die klassische Pianistin ist als Youtoube-Star bekannt geworden. Sie hat sich für diesen neuen, jungen Weg entschieden. Auch jetzt, wo sie im konservativen Business der Klassik anerkannt ist, lebt sie das weiter“, schwärmt Karin Maria Piening, zuständig für Festivalmanagement und Konzeptentwicklung. Ihr persönliches Highlight folgt am Montag, 6. Mai. „Da veranstalten wir im Saarbrücker Schloss einen schottischen Abend mit Andrew McTaggert, gemeinsam mit der Opéra national de Lorraine. Dort werden britische Lieder von einem Schotten gesungen. Gerade jetzt, in den ungewissen Zeiten des Brexit, ist uns das ein Anliegen. Und dazu gibt es ein Whisky-Tasting“, erzählt sie begeistert.

Für Bernard Leonardy ist einer der Höhepunkte der Festspiele sein Konzert zum 200. Geburtstag von Jacques Offenbach in der Basilika St. Johann am Mittwoch, 22. Mai. „Ein Freund der Familie Offenbach hat auf dem Dachboden unentdeckte, handschriftliche Manuskripte Offenbachs gefunden. Aus diesen bisher noch nicht veröffentlichten Werken, die weder gedruckt, noch je aufgeführt wurden, werden wir mit dem Vokalensemble ’83 spielen“, sagt er. Mit dieser Welturaufführung von Werken von Jacques Offenbach ist dem Festivalleiter ein absoluter Coup gelungen. Und doch gehen die Musikfestspiele danach noch weiter. Auf dem Ludwigsplatz wird für zwei Abende, 23. und 24. Mai, eine große Bühne aufgebaut, und dort wird es mit dem Open-Air-Konzert des Bundesjazzorchester eine weitere Uraufführung geben, denn das Orchester spielt Noten aus dem Nachlass der weltberühmten Kenny Clarke/ Francy Boland Big Band. Und der Freitag, 24. Mai wird zu einem musikalischen Feuerwerk mit dem Lobgesang von Felix Mendelssohn.

Das Finale am 26. Mai steht – am Wahlsonntag – ganz im Zeichen von Europa. Dann wird die Deutsche Radio Philharmonie ein großes Festkonzert mit Werken eines Finnen, Kimmo Hakola, des russisch-französisch-amerikanischen Komponisten Igor Strawinsky und mit Louis Théodore Gouvy Werke eines deutsch-französischen Komponisten, der sogar in Saarbrücken geboren wurde, in der Congresshalle aufführen. Die Internationalen Musikfestspiele versprechen, ein musikalisches Feuerwerk für alle Generationen zu werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort