Mozarts Requiem beendet Reihe

St. Ingbert. Im letzten Konzert der diesjährigen Reihe des Freundes- und Förderkreises für Kirchenmusik singt die Evangelische Kantorei am kommenden Sonntag um 17 Uhr in der Martin-Luther-Kirche das Requiem d-moll von Wolfgang Amadeus Mozart in der traditionellen Fassung Franz Xaver Süßmayrs

St. Ingbert. Im letzten Konzert der diesjährigen Reihe des Freundes- und Förderkreises für Kirchenmusik singt die Evangelische Kantorei am kommenden Sonntag um 17 Uhr in der Martin-Luther-Kirche das Requiem d-moll von Wolfgang Amadeus Mozart in der traditionellen Fassung Franz Xaver Süßmayrs.Mozarts Requiem verdankt seine Berühmtheit nicht zuletzt dem Umstand, dass es wohl die einzige Totenmesse ist, über der der Komponist selbst starb. Zahlreiche Legenden und Mythen umranken Mozarts letzte Komposition wie kaum ein anderes Werk der sakralen Musikgeschichte. Als im Juni 1791 ein unbekannter "grauer Bote" für einen geheimnisvollen Besteller den Auftrag zur Komposition eines Requiems erteilte, wusste Mozart in Wahrheit um den Auftraggeber: Franz Graf von Walsegg-Stuppach. Er wollte das Werk zum Gedenken an seine verstorbene junge Frau aufführen lassen und sich selbst als Verfasser ausgeben.

Mit großer Intensität begann Mozart die Arbeit am Requiem, wurde darin aber immer wieder unterbrochen. Die Zauberflöte musste fertig gestellt und andere Kompositionsaufträge erledigt werden. Inzwischen zwang ihn sein erschütterter Gesundheitszustand zunehmend zu größeren Pausen. Trotzdem arbeitete er fieberhaft an dem Werk, auch nachdem ihn die Todeskrankheit seit dem 20. November ans Bett fesselte. Als er am 5. Dezember 1791 starb, blieb das Requiem, inzwischen zu seiner eigenen Totenmesse geworden, unvollendet. Constanze Mozart, die um das dringend benötigte Honorar bangte, suchte verzweifelt nach befreundeten Musikern, die das Werk vollenden sollten. Sie wandte sich zunächst an den Komponisten Joseph Eybler mit der Bitte um Komplettierung.

Als dieser die angefangene Arbeit zurückgab, beauftragte sie schließlich Franz Xaver Süßmayr mit der Fertigstellung der Totenmesse. Er, der bis zuletzt engen Umgang mit seinem Lehrer gehabt hatte, war wohl über dessen Intentionen am umfänglichsten unterrichtet. Seine Vervollständigung des Requiems ist bis heute immer wieder kritischer Beurteilung ausgesetzt, doch als Ganzes ist Mozarts letztes Werk in die große geistliche Chorliteratur eingegangen und seine erschütternde Wirkung bis heute ungebrochen.

Wirkung ungebrochen

Eingebettet ist in dieser Aufführung Mozarts Komposition des Ave verum Corpus. Ave verum sind die Anfangsworte eines spätmittelalterlichen Reimgebetes in lateinischer Sprache. Es entstand wahrscheinlich im 13. Jahrhundert, der Verfasser ist unbekannt. Der Text wurde von vielen Komponisten vertont. Die heute bekannteste und am häufigsten aufgeführte Vertonung ist die von Wolfgang Amadeus Mozart. Sie entstand am 17. Juni 1791, knapp ein halbes Jahr vor seinem Tod. Die Komposition war für das Fronleichnamsfest in Baden bei Wien bestimmt, wo Constanze Mozart zur Kur weilte. Sie wohnte bei Anton Stoll, dem Chorleiter des Badener Kirchenchores, der die Mottete dafür als Geschenk erhielt. Diese vermutlich populärste Kirchenkomposition Mozarts bedeutet höchste Meisterschaft und Vollendung auf kleinsten Raum. In seiner Abgeklärtheit steht das Werk manchen Teilen seines unvollendeten Requiems nahe.

Für die Aufführung konnten mit Anne Kathrin Fetik, Sopran, Angela Lösch, Alt, Martin Steffan, Tenor, und Vinzenz Haab, Bass, namhafte Solisten verpflichtet werden. Es singt die Evangelische Kantorei St. Ingbert und es spielt das Neue Saarländische Kammerorchester. Die Leitung hat Helmut Haag. red

Eintrittsprogramme sind im Vorverkauf bei den Chormitgliedern und bei der Buchhandlung Friedrich zum Preis von zwölf Euro (ermäßigt acht Euro) sowie an der Abendkasse erhältlich. Weitere Informationen im Internet unter www.EvangelischeKantorei.de und telefonisch unter (0 68 94) 5 29 85.

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