In der Hildegardkirche St. Ingbert Musik ist eine große Trösterin

St Ingbert · Evangelische Kantorei und Chorklang Caecilia führten das Mozart-Requiem KV 626 in der Hildegardkirche auf – ein musikalischer Genuss.

 Szene von der Aufführung des Mozart-Requiems.

Szene von der Aufführung des Mozart-Requiems.

Foto: Hans-Peter Mürz

In einem Kooperationsprojekt führten die Evangelische Kantorei und Chorklang Caecilia gemeinsam Mozarts Requiem KV 626 in der St. Ingberter Hildegardkirche auf. Das teilt der Förderverein Kirchenmusik St. Hildegard e. V.mit.

„Musik sei eine große Trösterin“, heißt es weiter: „Wenn sie in Zeiten pandemiebedingter Einschränkungen sogar in Präsenz erklingen darf, wird sie zum unschätzbaren Geschenk, sowohl für die Ausführenden als auch für das in großer Zahl erschienene Publikum, das sich gern den Hygiene-Regeln unterwarf, um diese besondere Erfahrung zu teilen.“

Letzte Werke großer Komponisten sind oft mit einer besonderen Aura umgeben. Das mag daran liegen, dass Mozart starb, ehe er sein Requiem vollenden konnte. Allerdings entwarf er die wichtigsten Teile, so dass sein Schüler Franz Xaver Süßmayr das Werk in seinem Sinne zu Ende führen konnte.

Zur Aufführung kam daher die Süßmayr-Fassung, jedoch in Bearbeitung von Carl Czerny, der vermutlich vielen Klavierschülern durch sein Etüdenwerk bekannt ist, vor allem aber ein noch zu entdeckender Komponist und Arrangeur ist. Die anspruchsvolle vierhändige Fassung boten Bernhard Leonardy und Christian von Blohn, die grandios zusammenarbeiteten, auf zwei Klavieren dar und fanden so zu einer Klangfülle, die die Kirche gut füllte und gleichzeitig Raum für agogische Feinheiten ließ. Die beiden Instrumente ersetzten das Orchester angemessen, auch wenn man sich für den Anfang des „Tuba mirum“ eine „echte“ Posaune gewünscht hätte.

Die Chöre jedenfalls waren aus ihrer Probenarbeit mit dem Klavierklang bereits vertraut, so dass Carina Brunk sich mit dem großen Ensemble nur noch über wenige Einzelheiten verständigen musste, ehe sie die Aufführung mit sicherem und umsichtigem Dirigat leitete.

Die Chorsängerinnen und -sänger zeigten sich wendig in den schnellen Passagen. Die wuchtigen und energiegeladenen Abschnitte gelangen ihnen eindrucksvoll, so zum Beispiel im Dialog der Stimmen bei „Quantus tremor“, aber auch im „Confutatis“ oder in den Punktierungen des „Rex tremendae maiestatis“. Noch bewegender waren freilich die zarten und leisen Passagen. Sie erklangen fahl und düster, wo es der Text verlangte, aber auch warm und tröstlich wie im ergreifenden „Lacrimosa“.

Ein besonderes Erlebnis bereitete das Solistenquartett aus Elizabeth Wiles (Sopran), Elena Kochukova (Alt), Martin Erhard (Tenor) und Konstantin Ingenpass (Bass). Sie intonierten makellos, waren einander stimmlich gewachsen und harmonierten überaus angenehm. Wandlungsfähig gestalteten sie das „Recordare“ und das „Benedictus“ mit großer Anmut, während das „Sed signifer“ den angemessenen Ernst bot. Vor allem jedoch sah und hörte man ihnen ihre unbändige Musizierfreude an.

Diese große Freude darüber, dass die Arbeit vieler Proben nun tatsächlich in ein Konzert vor Publikum münden konnte, prägte das gesamte Konzert und hält nun die Sehnsucht nach ähnlichen Erlebnissen sicher in allen wach, heißt es abschließend.

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