Mozart in der Mühle

Limbach/St. Ingbert. Mozart reimte Zeilen wie "Komm, liebe Zither, komm, du Freundin stiller Liebe, du sollst auch meine Freundin sein. Komm, dir vertraue ich die geheimsten meiner Triebe, nur dir vertrau ich meine Pein" und brachte damit seine innige Zuneigung zu dem Saiteninstrument zum Ausdruck

Limbach/St. Ingbert. Mozart reimte Zeilen wie "Komm, liebe Zither, komm, du Freundin stiller Liebe, du sollst auch meine Freundin sein. Komm, dir vertraue ich die geheimsten meiner Triebe, nur dir vertrau ich meine Pein" und brachte damit seine innige Zuneigung zu dem Saiteninstrument zum Ausdruck. Und dass die Kompositionen des Genies sich gut mit diesem traditionellen Tonwerkzeug interpretieren lassen, stellte das Zupforchester St. Ingbert bei seinem Auftritt in der Limbacher Mühle unter Beweis. Bekannte Melodien, aber auch weniger gehörte Stücke fanden sich im kurzweiligen Repertoire, das von dem Ensemble zu Gehör gebracht wurde.

Nach der Begrüßung durch Sarah Guthor, der Vorsitzenden des Mühlenvereins, war es Sandra Derschang, die mit launigen Worten in das Programm einführte. "Wenn die Engel für Gott spielen, so spielen sie Bach. Füreinander spielen sie Mozart", zitierte die Leiterin des Orchesters zur Einführung Johannes Brahms - um gleich zur Vermeidung von Missverständnissen nachzulegen: "Was aber nun wirklich nicht heißen soll, dass wir Engel sind."

Dann konnte der musikalische Spaziergang durch die Hits der späten Barockzeit beginnen, und recht schnell fühlte man sich in jene Zeit zurückversetzt, in der aufgeplusterte, gepuderte und hochperückte Damen mit ihren aufgepudelten Kavalieren bei Hofe zu den klassischen Klängen die Tänze der damaligen Zeit vorführten. Aber gleichwohl war dieses Flair überhaupt nicht lupenrein. Der Schrotboden der alten Mühle in Kombination mit der Instrumentierung durch Zithern, Gitarren, Harfe und Ziehharmonika erinnerte auch an die althergebrachte "Stubenmusi", wie sie in Mozarts gebirgigem Heimatland bis heute zum guten Ton gehört. Menuette und Quadrillen, Gesellschaftstänze aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts also, wurden vom St. Ingberter Zupforchester vornehmlich gespielt, und dass es daran in Mozarts Oeuvre keinen Mangel gibt, darüber informierte quasi als Conferencier Günter Weiland.

"Mozart komponierte binnen 19 Jahren 130 Menuette, das war eben der Modetanz seiner Zeit schlechthin", skizzierte er. Freilich sei diese Variante nicht nur am adeligen Hofe schwer angesagt gewesen, auch auf dem Lande habe das Menuett hoch im Kurs gestanden, nur etwas vereinfachter und grobschlächtiger.

Unterhaltsam und vergnüglich hatte Weiland zwischen den einzelnen Musikstücken so manches Schmankerl aus dem Leben des Enfant terrible der Wiener Klassik parat - er sei eben ein begnadeter Hallodri gewesen, lebenslustig, unzuverlässig und vor allem derben Späßen sehr zugetan.

So geriet das Konzert in dem passend zeitgenössischen Baudenkmal (errichtet 1765) zu einer ganz speziellen Hommage an den großen Musiker, der heute vielleicht als Punk der Klassik Furore machen würde. Dass er und seine Kompositionen in der Mühle ausgerechnet mit seinem Lieblingsinstrument gewürdigt und inszeniert wurden, machte den Auftritt des Ensembles besonders kontrastreich - und den Besuchern gefiel das gut. bam

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