Monster-Gehäuse für Portugal

St. Ingbert. Bereits seit 47 Jahren werden im Siemens Repair Center im St. Ingberter Schiffelland elektrische Maschinen und Komponenten repariert, gewartet und optimiert. Diese Niederlassung ist in enger Zusammenarbeit mit dem Dynamo-Werk in Berlin in der Lage, alles, vom Service bis zum Nachbau, zu bewerkstelligen

 Klaus Hunsicker, Achim Pecka und Thomas Dörr (von links) von Siemens "inmitten" ihrer Arbeit. Der Stator ist für eine Kupfermine in Portugal bestimmt und tritt nächste Woche seine Reise dorthin von St. Ingbert aus an. Foto: Cornelia Jung

Klaus Hunsicker, Achim Pecka und Thomas Dörr (von links) von Siemens "inmitten" ihrer Arbeit. Der Stator ist für eine Kupfermine in Portugal bestimmt und tritt nächste Woche seine Reise dorthin von St. Ingbert aus an. Foto: Cornelia Jung

St. Ingbert. Bereits seit 47 Jahren werden im Siemens Repair Center im St. Ingberter Schiffelland elektrische Maschinen und Komponenten repariert, gewartet und optimiert. Diese Niederlassung ist in enger Zusammenarbeit mit dem Dynamo-Werk in Berlin in der Lage, alles, vom Service bis zum Nachbau, zu bewerkstelligen. Der Wettbewerbsvorteil aus wirtschaftlicher Sicht liegt für Achim Pecka, Leiter der Siemens-Niederlassung Saarbrücken, auf der Hand, denn von St. Ingbert aus können Maschinen erstellt werden, für die es zum Teil gar keine Zeichnungen mehr gibt. "Wir haben hier Spezialisten, die können das", erzählt der 49-Jährige stolz. Und weil sich die meisten Firmen keinen Stillstand leisten können und die Fertigung eines benötigten Maschinenteils von Hand Wochen oder Monate dauert, nicht eingerechnet die Stillstandszeiten beim Austausch oder der Reparatur, legt man sich Ersatzteile zu. Es wird nicht gewartet bis es zu spät ist, sondern man agiert präventiv und hält damit die Produktion aufrecht.So hielt es jetzt auch ein portugiesischer Kunde der Firma Siemens, der im Süden des Landes eine Kupfermine betreibt und für den Förderungsantrieb ein neues Gehäuse brauchte. Das bei Siemens als Stator bezeichnete Teil wurde in St. Ingbert montiert. Dabei werden einem die Dimensionen dieses Stators, der später den Läufer, also den Antrieb "beherbergt", erst bewusst, wenn man neben ihm steht. Er hat einen Innendurchmesser von drei Metern, einen Außendurchmesser von bis zu sechs Metern und bringt 32,6 Tonnen auf die Waage.

"Alles Handarbeit", deutet Thomas Dörr auf die einzelnen Teile der Megakonstruktion "Made in Germany". "Das ist der größte Gleichstromständer, der in den vergangenen 20 Jahren bei Siemens gefertigt wurde", so der technische Sachbearbeiter der elektromechanischen Instandhaltung, "diese Gleichstromkompetenz gibt es nur noch in St. Ingbert." Die Niederlassung in der Mittelstadt ist eine Domäne für Groß- und Hauptantriebe, wie man die Maschinenkomponenten nennt, die hier gefertigt werden. "Und wir machen nicht nur den Service, wir legen auch Hand an", so Achim Pecka.

Wie nächste Woche, wenn der riesige Stator in zwei Einzelteile zerlegt per Tieflader den Weg in seine neue Heimat Portugal antritt, wo während einer planmäßigen, zweiwöchigen Pause im kommenden Jahr der neue Stator eingebaut wird. Dort hat man bisher gute Erfahrungen mit Siemens gemacht, aber selbst solche eigentlich langlebigen Teile unterliegen der Alterung, wie Klaus Hunsicker, Leiter Service bei Siemens in St. Ingbert, erzählt.

Siemens in St. Ingbert macht sich aber nicht nur mit solchen Produkten einen Namen und behauptet sich damit immer wieder neu am Markt, sondern hier wurde Geschichte geschrieben. Stammt doch die erste elektrische Grubenlok, die damals in der St. Ingberter Grube fuhr, von hier.

Jedes Jahr aufs neue tritt die Firma den Beweis an, dass es sie noch gibt und durchaus international mithalten kann. "Da haben wir schon eine Perle hier", wie Pecka sagt. Und weist schon auf die nächste Arbeit, die noch ein bisschen größer wird.

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