Modepuppen stellen Heilige Familie dar

St. Ingbert. Wer im vergangenen Winter auf dem St. Ingberter Krippenweg unterwegs war, der gewann einen hervorragenden Eindruck davon, wie vielseitig das Thema "Krippe" sein kann. Aber so eine Krippe, wie sie Petra-Regina Simon in einer kleinen Dachgeschosswohnung in der St. Ingberter Innenstadt aufgebaut hat, gab es selbst in den vielen Kirchen nicht zu sehen

 Eine ganz neue Darstellung der Weihnachtskrippe: Petra-Regina Simon hat eine eher schlichte Szenerie für ihre Krippe gewählt. Umso stärker kommt das Lichtspiel zu Geltung. Foto: Oliver Bergmann

Eine ganz neue Darstellung der Weihnachtskrippe: Petra-Regina Simon hat eine eher schlichte Szenerie für ihre Krippe gewählt. Umso stärker kommt das Lichtspiel zu Geltung. Foto: Oliver Bergmann

St. Ingbert. Wer im vergangenen Winter auf dem St. Ingberter Krippenweg unterwegs war, der gewann einen hervorragenden Eindruck davon, wie vielseitig das Thema "Krippe" sein kann. Aber so eine Krippe, wie sie Petra-Regina Simon in einer kleinen Dachgeschosswohnung in der St. Ingberter Innenstadt aufgebaut hat, gab es selbst in den vielen Kirchen nicht zu sehen.

"Ich dachte mir, ich stelle mal etwas Außergewöhnliches dar", erklärt die Künstlerin. Und das ist dabei herausgekommen: Lebensgroße Figuren wachen verkleidet vor der kleinen Wiege, in der das Jesuskind liegt, aus der Ferne beobachtet ein unbekannter Vierter die Szene.

Die Figuren erleben mitten in der nasskalten Vorweihnachtszeit ihren zweiten Frühling. Früher präsentierten sie als Schaufensterpuppen die neueste Mode. Jetzt tragen sie Jute und Leinengewänder statt sündhaft teurer Kaschmirpullover oder Seidenjackets. Nach ihnen hat Regina-Petra Simon lange gesucht. "Figur, Form und Gesicht mussten ja passen", erklärt sie. Wichtig war ihr, dass die Augen nicht nur aufgemalt sind.

Zwischen Maria und Josef schwebt der Erzengel Gabriel. Bei ihm griff Simon zu Pappe, Klebstoff und Schere. Auf Ochs und Esel musste sie aus Platzgründen verzichten, auch die Heiligen drei Könige sucht man vergebens. "Die kommen am 6. Januar - vielleicht."

Dass längst nicht alles so lief wie ursprünglich geplant, erweist sich inzwischen als Glücksfall. "Eigentlich wollte ich ein leer stehendes Ladenlokal anmieten. Das hat nicht geklappt." Deshalb hat sie eine kleine Wohnung unter dem Dach genommen und unter einer Schräge den idealen Platz für die Szenerie gefunden. Vor allem wenn es draußen dämmert, entfaltet die Krippe ihre volle Wirkung. Je nach Belieben taucht Regina-Petra Simon sie in verschiedenes Licht - mal heller, mal dunkler, in warmes Orange oder kaltes Blau. "Das hätte in einem Ladenlokal so ganz bestimmt nicht funktioniert", sagt sie zufrieden. Sie hat ihre Krippe - und damit praktisch das, was ihr an Weihnachten am Besten gefällt. Auf einen Baum kann sie verzichten, erst recht auf Geschenke. "Bei Weihnachten geht es doch längst nur noch um den Konsum. Ich finde, man sollte zu dem zurückkehren, was es bedeutet und sich nicht so viel Stress machen." < wird fortgesetztobe

Petra-Regina Simon freut sich an jedem Adventssonntag in ihrem Atelier auf Besucher. Ab 15 Uhr ist sie in der Kaiserstraße 75 (zwischen "Camp David" und Bäckerei Ziegler) zu finden. Termine gibt's auch nach Vereinbarung: Tel. (0 68 94) 9 49 96 57.

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