Wiesgerber-Ausstellung Mit scharfem Blick, spitzer Feder und kritischem Humor

Homburg/St. Ingbert · Eine aktuelle Ausstellung in St. Ingbert widmet sich dem bekannten Künstler Albert Weisgerber und seinen Karikaturen für die Zeitschrift „Jugend“.

 Andrea Fischer (im Hintergrund) führte die Teilnehmer durch die aktuelle Weisgerber-Ausstellung.

Andrea Fischer (im Hintergrund) führte die Teilnehmer durch die aktuelle Weisgerber-Ausstellung.

Foto: Brigitte Quack

(qb) Von den rund 500 Blättern, die Albert Weisgerber in der „Jugend“ veröffentlichte, waren allein 438 Karikaturen“, erklärte Andrea Fischer gleich zu Beginn der Führung durch die Ausstellung im Kuppelsaal des Rathauses. Dort sind noch bis zum 22. Juni 70 eben dieser Blätter zu sehen – „nicht die Originalvorlagen, sondern so, wie sie der Leser damals zu Gesicht bekam“. Sie geben einen Einblick in jene Jahre 1897 bis 1913, die St. Ingberts großer Malersohn als Mitarbeiter der legendären Wochenzeitschrift „Jugend“ in München verbrachte.

Die Kuratorin ließ diese von Krisen geschüttelte Zeit vor dem Ersten Weltkrieg anhand der Zeichnungen auferstehen. Da die „Jugend“ als satirisches Blatt das liberale, kulturell interessierte Bürgertum zur Zielgruppe hatte, waren auch die Beiträge nicht in bitterbösem Ton geschrieben, sondern mit spitzfindig-intelligentem Humor. Auch Weisgerber, der sich mit dieser Arbeit seinen Lebensunterhalt in München sicherte, musste sich an diese Vorgabe halten.

Gemäß des breiten Themenspektrums der innovativen Wochenzeitschrift, die von Anfang an ein großer Erfolg war, illustrierte Weisgerber alle relevanten Lebensbereiche auf humorvoll-kritische Weise. Mit Tusche und Feder, bisweilen auch mit Gouache, Kreide und Bleistift nahm er sowohl eingebildete Uniformträger, scheinheilige Sittlichkeitsvereine und Kirchenvertreter als auch das Leben der Bohème  aufs Korn.

„Albert Weisgerber und die ‘Jugend’“. Zu sehen bis zum 22. Juni. Kuppelsaal Rathaus St.Ingbert, Montag bis Mittwoch 8 bis 16 Uhr, Donnerstag bis 18 Uhr, Freitag bis 12 Uhr. Am Donnerstag, 7. Juni,  kostenlose Führung.

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