Motorradgottesdienst Mit Gottes Segen in die Biker-Saison

St. Ingbert · Kaplan Walter hielt die Predigt im Motorradgottesdienst in der St. Ingberter Hildegardskirche.

 Kaplan Walter Höcky segnete die Motorräder nach dem Gottesdienst.

Kaplan Walter Höcky segnete die Motorräder nach dem Gottesdienst.

Foto: Günther Wagner

(red) Der 22. Motorradfahrer-Gottesdienst bildete den Auftakt zur Saison-Eröffnung für das Motorradfahren. Zahlreiche Motorradfahrer waren am vergangenen Sonntag mit ihren Maschinen vor das Hauptportal der Hildegardkirche in St. Ingbert vorgefahren. Zunächst war es wettermäßig noch etwas frisch und die Regenwahrscheinlichkeit war noch sehr hoch. Deshalb entschied man sich, den Gottesdienst in die Kirche zu verlegen.

Zu Beginn des Gottesdienstes, nach dem alle Biker ihre Helme auf die Stufen des Altares gelegt hatten, wurden sie und auch die übrigen Gottesdienstbesucher von Kaplan Walter Höcky begrüßt. Eigens für Motorradfahrer hatte Kaplan Höcky, wie er sagte, einen Motorradfahrer-Psalm verfasst und vorgelesen. Seine Predigt bezog sich auf das Sonntagsevangelium vom barmherzigen Samariter, das er aber auf die heutige Zeit für und mit Motorradfahrern auslegte; denn natürlich war es letztendlich ein Motorradfahrer, der einem daliegenden Verletzten erste Hilfe leistete, ihn auf seinen Motorad-Beiwagen lud und ins Krankenhaus fuhr. Jesus würde heutzutage fragen: „Wer hat liebevoll, sozial und gerecht gehandelt?“. In einem Land, das von Reformversuch zu Reformversuch stolpert, stünden Begriffe wie sozial und gerecht nicht selten am Rand der Überlegungen und würden am Wegesrand liegen gelassen.

Motorradfahrer bildeten oft eine Gemeinschaft von Menschen, die ein gemeinsames Hobby haben und an diesem Tag miteinander Gottesdienst feiern, anschließend gemeinsam eine Tour ins Elsass unternehmen, um dann gemeinsam zu grillen und den Tag zu verbringen. Solch eine Gemeinschaft von Motorradfahrern könne als Vorbild dienen, denn in der Regel gibt man aufeinander acht, grüßt sich unterwegs und tritt füreinander ein, auch wenn man sich nicht kennt. Im anderen Menschen immer den Gefährten, den Sozius sehen, das wäre die Verwirklichung einer liebevollen, sozialen und gerechten Welt. In unserer christlichen Sprache heiße das, Mitbauen am Reich Gottes in dieser Welt. Im Gleichnis vom barmherzigen Samariter und vom barmherzigen Motorradfahrer beginnt alles beim Wahrnehmen des anderen und beim Hineinfühlen in den Anderen. Zugleich sei es ein Absehen von der eigenen Person zugunsten eines anderen Menschen. Man kann es auch Liebe nennen – Nächstenliebe.

Zum Schluss des Gottesdienstes wurden von Kaplan Walter Höcky die Erinnerungs-Anstecker verteilt, die sich die Motorradfahrer an die Kleidung hefteten, und die Motorräder gesegnet. Danach startete die gemeinsame Tour ins Elsass. Während des gesamten Tages fiel nicht ein Regentropfen, obwohl Sturm und Gewitter vorhergesagt waren.

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