Tankstellen aus der Ära des Wirtschaftswunders Nimm dir Zeit und nicht das Leben
Mit einem Opel Rekord von 1959 auf der Suche nach Tankstellen der Wirtschafts- wunder-Ära, die in anderer Funktion bis heute im Regionalverband überlebt haben.
Ende der Fünfzigerjahre, als Tankstellen noch keine kleinen Supermärkte waren, die unter anderem auch Benzin verkaufen, reichten zwei Zapfsäulen und ein Kassenhäuschen, um die knapp vier Millionen Pkw in Deutschland mit Kraftstoff, Öl und Kühlwasser zu versorgen. Nur wenige dieser kleinen, inhabergeführten Stationen haben das große Tankstellensterben nach der Ölkrise in den Siebzigerjahren überstanden. Meist rückte kurz nach der Schließung der Abrissbagger an. Doch ein paar haben überlebt. In unterschiedlichen Stadien des Verfalls dienen sie heute als Café, als Autowerkstatt oder als Lagerraum.
Dem weißen Fünfzigerjahre-Bau in der Bühlerstraße in Saarbrücken-Güdingen sieht man die einstige Funktion auf den ersten Blick an. Hoch und weit spannt sich das flache Dach, das von zwei schlanken Säulen getragen wird, über den Vorplatz; fast scheint es über den Autos zu schweben. Bis 1986 gab es hier Benzin, heute Croissants und Kaffee. Seit sechs Jahren betreibt Heike Holzer ihr kleines „Stehcafé an der Bahn“. Oft kämen Oldtimerfahrer vorbei, um die Tankstelle als Fotokulisse zu nutzen.
Wer noch weiter nach Süden fährt, dem bietet sich auch in Rilchingen-Hanweiler ein tolles Motiv. Dort steht ein typisches Fünfzigerjahre-Ensemble: elegant geschwungenes Dach, zwei Tankplätze, Kassenhäuschen und Werkstatt. Erkennbare Nutzung: keine. Die Rollläden sind geschlossen, der Vorplatz verwaist. Eine Scheibe ist eingeschlagen, eine weitere gesprungen. Doch verbastelt ist nichts; das Ensemble wirkt bemerkenswert original. Der Fußboden im Verkaufsraum