Mit eigenen Händen etwas schaffen

Biesingen · Das nächste berufliche Ziel heißt Meisterschule: Hagen Fetzer hat schon eine Ausbildung zum Konditor hinter sich und ist jetzt der beste Bäcker-Azubi im Land. In der Freizeit engagiert er sich bei den Pfadfindern.

 Hagen Fetzer ist der landesbeste Bäcker-Azubi. Foto: Becker&Bredel

Hagen Fetzer ist der landesbeste Bäcker-Azubi. Foto: Becker&Bredel

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Hagen Fetzer ist erst 22 Jahre alt, hat schon zwei Berufe gelernt und schwimmt zugleich auf einer Erfolgswelle. Mit 16 begann er eine Konditorenlehre im renommierten Saarbrücker Café Schubert, dann machte er in Biesingen eine Ausbildung als Bäcker und wurde erneut landesbester Auszubildender 2013. Dafür wurde er in der Handwerkskammer ausgezeichnet. Dabei hat er zwischendurch auch noch den südwestdeutschen Meistertitel bei den Jungbäckern und den dritten Platz bei der Deutschen Meisterschaft errungen (wir berichteten).

Hagen Fetzer ist damit noch nicht am Ende. Im Mai beginnt er in Saarbrücken die Meisterschule in Abendform und wird drei Jahre die Schulbank drücken, denn nachts um 2 Uhr beginnt die Schicht in der Backstube. Feierabend ist gegen Mittag, je nach Aufkommen der Bestellungen. Dann wird zwei Stunden geschlafen, dann kommen Freizeitaktivitäten oder ab Mai die Abendschule und dann wird sich nochmal hingelegt, bis kurz vor 2 Uhr der Wecker klingelt. Für viele junge Menschen wäre das ein unvorstellbarer Lebensrhythmus - für Hagen Fetzer ist es der Traumberuf. "Ich würde nie am Band stehen wollen und wollte nie studieren. Das Handwerk finde ich einfach mega, weil man mit eigener Hände Arbeit etwas leistet", sagt er heute. Und wenn er den Meisterbrief im Bäckerhandwerk hat, will er die Konditoren-Meisterschule in Heidelberg auch noch besuchen. Dann hat er viele Jahre in die Ausbildung investiert, aber beste Voraussetzungen für die Zukunft im Familienbetrieb.

Die Bäckerei in Biesingen mit der Filiale in Alschbach ist ein Dorflädchen mit Postagentur und Kaffeeecke. Doch insgeheim beliefert Fetzer schon Firmen in der ganzen Region und sogar eine Großbank in der Landeshauptstadt. Die Bäckerei ist schon heute auf Expansionskurs. Zwei Mitarbeiterinnen arbeiten in Alschbach, fünf in Biesingen und vier in der Backstube. Vater Bernd Fetzer ist der Bäckermeister, er wird schon heute tatkräftig vom Sohn unterstützt, dessen Erfolge sich herumsprechen.

Sohn Hagen lebt aber nicht nur für die Bäckerei. Sehr am Herzen liegen ihm die Pfadfinder in Heckendalheim, wo er Jugendleiter ist. Im Sommer plant er ein Jugendlager in Irland und nimmt sich Urlaub dafür. Auch die Gruppenstunden montags verpasst er selten. Jetzt mit der Meisterschule werde es aber kollidieren, sagt er und sucht schon nach Lösungen. Bei der Kirwejugend und der Feuerwehr engagiert er sich auch, bei Feueralarm verlässt er die Backstube, wenn er nicht gerade alleine ist. ,,Den Ofen kann ich ja nicht im Stich lassen, aber sonst bin ich einsatzbereit'', sagt er. Der Nachwuchsbäcker hat nur eine Einschränkung: "Freitags mit Freunden weggehen kann ich leider nicht." Denn auch am Samstagmorgen gibt es in Biesingen frische Brötchen.

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