Vogelzählung Mit dem Naturschutzbund Wintervögel zählen

St. Ingbert · Von diesem Freitag bis kommenden Sonnatg findet unter dem Motto „Stunde der Wintervögel“ zum achten Mal die vom Naturschutzbund (Nabu) organisierte jährliche Zählung der überwinternden Vögel in Deutschland statt. Die Erfassung zielt weniger auf seltene Arten ab sondern richtet sich vorrangig auf die uns vertrauten und allerorts verbreiteten Vogelarten.

 Ein Birkenzeisig.

Ein Birkenzeisig.

Foto: Barbara Böhme

Wie sieht es zum Beispiel mit dem Vogel des Jahres 2018, dem jedermann bekannten Star aus? Der gehört eigentlich zu den Zugvögeln, einzelne Tiere verzichten jedoch in manchen Jahren auf den Zug und überwintern in mitteleuropäischen Städten. Diese Bestände werden dann, ähnlich wie die des Dompfaffs, mit Exemplaren aus nordeuropäischen Populationen verstärkt, die ebenfalls als Wintergäste nach Süden drängen.

An der letzten Aktion im Januar 2017 haben bundesweit 120 000 Naturfreunde teilgenommen. Von 82 000 Beobachtungsplätzen wurden dabei etwa 2,8 Millionen Vögel gemeldet. Wie können Interessierte bei der Aktion mitmachen? Ganz einfach, sie suchen sich einen Platz, von dem aus sie gut beobachten können. Sie notieren im Laufe einer Stunde von jeder Vogelart die höchste Zahl an Exemplaren, die sie gleichzeitig von ihrem Standort aus beobachten konnten. Mit dieser Methode soll vermieden werden, dass einzelne Tiere mehrfach gezählt werden und somit die Bestandszahlen verfälscht werden. Es kann auch an drei Tagen oder mehrmals an einem Tag, dann aber an verschiedenen Stellen, gezählt werden. Falls vorhanden ist ein Fernglas nützlich, aber nicht zwingend notwendig. Wo kann gezählt werden? An vielen Plätzen, etwa am Futterhaus, im Garten, auf dem Balkon, im Park oder auf dem Friedhof. Auch Beobachtungen von Stellen in Wäldern oder in der offenen Landschaft sind willkommen.

Ziel der Zählung ist, ein möglichst detailliertes Bild von der Vogelfauna in den deutschen Ortschaften zu erhalten. Exakte Bestandszahlen der beobachteten Vogelarten zu bekommen ist dabei kaum möglich. Es geht vielmehr darum, Anteile und Trends von lokalen Populationen zu ermitteln. Die erfassten Daten können dann über mehrere Jahre verglichen werden. Aus den Vergleichen werden Grundlagen und Kenntnisse zur Entwicklung der Populationen einzelner Vogelarten sowie zu deren regionalen Verbreitungsmustern gewonnen.

In St. Ingbert gibt es am Nabu-Schaukasten (Rickertstraße / Ecke Kaiserstraße) ein kostenloses Faltblatt mit Bestimmungshilfen für die häufigsten Gartenvogelarten. Vom Faltblatt kann eine Postkarte abgetrennt werden, die mit den eingetragenen Beobachtungszahlen an die Nabu-Bundeszentrale geschickt wird. Porto- und arbeitssparend ist es möglich, Beobachtungsergebnisse auch per Internet unter www.stundederwintervoegel.de zu melden.

Das 2017 einer breiten Öffentlichkeit bekannt gewordene Insekten-
sterben wird zukünftig ein bedeutender Faktor für die Vogelwelt sein. Die Ornithologen sind sich einig, dass dem Rückgang der Insekten, die insbesondere Nahrungsgrundlage für die Nestlinge sind, auch ein Vogelsterben folgen wird.

Der Nabu lädt zur „Stunde der Wintervögel“ am Sonntag ab 11 Uhr in der Gustav-Clauss-Anlage ein. Dort werden Wintervögel gezählt. Treffpunkt: Parkplatz an der Alten Tischtennishalle.

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