Mit dem Frühlingsfest endet für die Schausteller der Winter

St. Ingbert · Das St. Ingberter Frühlingsfest läutet heute für die Schausteller gleichzeitig die Kirmessaison ein. Patrick Sartorio kann es kaum erwarten, seine Autoscooter auf die Piste zu schicken.

 Patrick Sartorio. Foto: Bergmann

Patrick Sartorio. Foto: Bergmann

St. Ingbert. "Der Winter war lang und hart", begründet Patrick Sartorio, Junior-Chef des einzigen St. Ingberter Schaustellerbetriebes, die Ungeduld. Vor allem aber freut er sich auf das bevorstehende Heimspiel: "Ich bin schließlich ein Dengmerter Bub."Auch sein Homburger Kollege Georg Schultz fiebert dem Start des St. Ingberter Frühlingsfestes entgegen, das heute eröffnet wird und Montag endet. "Die Lage hier ist für uns maßgeschneidert. Für alle Altersgruppen ist etwas dabei. Die Leute sollen hinterher sagen können, dass St. Ingbert wieder eine Reise wert war."

Patrick Sartorio ist praktisch in das Schaustellerleben hineingeboren, das sein Urgroßvater einst gestartet hat. Nach der Schule stieg er ins Unternehmen ein. "Das war damals der reinste Spaß", blickt der 48-Jährige wehmütig zurück. "Mit der Einführung des Euro ging es bergab. Die Leute sparen wo sie können." Dass das Leben teurer geworden ist, spüren die Sartorios am eigenen Leib. Standgelder und Platzmieten sind doppelt so hoch - und für das Familienunternehmen doppelt schmerzhaft. Denn die Platzmiete richtet sich nach den in Anspruch genommenen Quadratmetern. Betreiber eines Autoscooters trifft es da besonders hart. Und nicht nur das. Sartorio: "So ein Wagen kostet inzwischen 4800 Euro. Früher haben wir 2600 Mark für ein neues Modell bezahlt, das dann auch ewig gehalten hat." Sie sind der Klassiker, der die Massen anzieht. Bis auf eine Ausnahme: "Die Interessen der Jugend haben sich verändert. Früher haben sie ihr Geld auf der Kirmes ausgegeben, heute bezahlen sie davon ihr Handy."

Geändert hat sich auch das Verhältnis der Schausteller untereinander. Kopfschüttelnd sagt Georg Schultz: "Früher hieß es: einer für den anderen. Heute gilt: einer gegen den anderen." Die Hoffnung auf Besserung haben die beiden nicht aufgegeben. obe

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