Literaturforum St. Ingbert Bilder-Szenen aus „Auffliegende Papageien“

St. Ingbert · Autor Michael G. Fritz las auf Einladung der Konrad-Adenauer-Stiftung beim St. Ingberter Literaturforum aus seinem Roman.

 In der Stadtbücherei: (von links) Landesbeauftragter Karsten Dümmel, Projektreferentin Nina Zimmer, Saxophonist Bernd Nickaes, Autor Michael G. Fritz, Tagungsleiter Nicolas Lorenz und Gitarrist Robin Weisgerber.

In der Stadtbücherei: (von links) Landesbeauftragter Karsten Dümmel, Projektreferentin Nina Zimmer, Saxophonist Bernd Nickaes, Autor Michael G. Fritz, Tagungsleiter Nicolas Lorenz und Gitarrist Robin Weisgerber.

Foto: Jürgen Bost

Michael G. Fritz stellte mit „Auffliegende Papageien“ in der Stadtbücherei im Rahmen einer Kooperationsveranstaltung des St. Ingberter Literaturforums (ILF) mit der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) einen fesselnden Gegenwartsroman vor, der wie alle seine Werke in Berlin angesiedelt ist. Das bewegende Buch erzählt die Geschichte einer großen Liebe, die einen Zeitraum von beinahe fünfzig Jahren umfasst und zwei Gesellschaftssysteme tangiert.

Oberbürgermeister Ulli Meyer ließ es sich nicht nehmen, der Veranstaltung aus der Reihe „Jazz und Poesie“ gutes Gelingen zu wünschen. Der Autor, der sich von der Schönheit des St. Ingberter Stadtzentrums sehr angetan zeigte, gastierte auf Einladung der Konrad-Adenauer-Stiftung in der Mittelstadt und war nicht allein gekommen: Ihm zur Seite stand als Moderator der Schriftsteller und Bürgerrechtler Karsten Dümmel, seines Zeichens Landesbeauftragter Saarland des Politischen Bildungsforums der Adenauer-Stiftung. Musikalisch wurde die Lesung zudem von Robin Weisgerber (Gitarre) und Bernd Nickaes (Saxophon) umrahmt.

Im Zentrum des Romans steht die Geschichte von Arno und Angelika, die sich vor über fünfzig Jahren als Nachbarskinder an der Ostsee gefunden haben. Bis zur Wende, als mit Mauerfall und Deutscher Einheit eine neue Zeit begann, waren sie ein Paar. Von einem Tag auf den anderen wird der Journalist Arno von ihr jedoch ohne jede Erklärung verlassen. Über seine neue Freundin Lilly, die wie Angelika ebenfalls mit einem Bild auffliegender Papageien tätowiert ist, findet er endlich eine Spur zu seiner verschwundenen Frau, die immer noch mit dem einflussreichen Gussew liiert ist, der dank gewaltiger während des Vereinigungsprozesses unterschlagener Geldsummen erfolgreiche Immobiliengeschäfte betreibt.

Michael G. Fritz erzählt in „Auffliegende Papageien“ beinahe gleichnishaft und hoch inspiriert mit bildkräftiger Sprache eine große Liebesgeschichte, in der ein nahezu vergessenes und für uns alle doch so bedeutsames Stück einer untergegangen geglaubten Welt weiterlebt. Auch 30 Jahre nach dem Mauerfall verarbeitet er Themen aus dem Leben in der ehemaligen DDR in seinem viel beachteten literarischen Schaffen. Beim Nachgespräch schilderte der Autor, was es heißt, in einem System voller Zensur zu leben und im „Dreibuchstabenland“ seine Meinung nicht frei äußern zu dürfen. Der als Schriftsteller und Publizist in Dresden und Berlin lebende Michael G. Fritz studierte Tiefbohrtechnik an der Bergakademie Freiberg und wurde 1975 aus politischen Gründen exmatrikuliert. Später arbeitete er als Lagerarbeiter und Beifahrer, übte ab 1976 verschiedene Tätigkeiten in den Städtischen Bibliotheken Dresden aus. Erst 1993 erfolgten seine Rehabilitierung und die Zuerkennung des Diploms durch die Bergakademie.

Viele Fragen aus dem Auditorium galten dem wenig bekannten Problem der Vereinigungskriminalität und insbesondere der sorgfältig gestalteten Personenkonstellation im Roman und den sich dahinter offenbarenden Strukturen. Michael G. Fritz und Karsten Dümmel beantworteten sie alle bereitwillig.

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