Metaller auf dem Marktplatz

Homburg. Wer gestern nach Homburg kam, wunderte sich, dass schon vor zehn Uhr reihenweise große Busse am Amtsgericht parkten. Der Grund: Die IG Metall hatte zum Sternmarsch durch Homburg aufgerufen, IG-Metaller, Betriebsräte und streikende Beschäftigte versammelten sich um elf Uhr zu einer Kundgebung am historischen Marktplatz

Homburg. Wer gestern nach Homburg kam, wunderte sich, dass schon vor zehn Uhr reihenweise große Busse am Amtsgericht parkten. Der Grund: Die IG Metall hatte zum Sternmarsch durch Homburg aufgerufen, IG-Metaller, Betriebsräte und streikende Beschäftigte versammelten sich um elf Uhr zu einer Kundgebung am historischen Marktplatz."Verhandlungstage sind Streiktage", hatte Ralf Reinstädtler, Geschäftsführer der IG Metall Homburg-Saarpfalz, gleich zu Beginn der einstündigen Kundgebung betont. Denn es ging darum "Druck auf die Arbeitgeber zu machen", die sich gestern ab 13 Uhr zu weiteren Tarifverhandlungen in Zweibrücken trafen.

Die Gewerkschaft, die zu dem Warnsteik aufgerufen hatte, machte noch einmal ihre drei Ziele deutlich: Unbefristete Übernahme aller Azubis, Mitspracherecht und faire Bezahlung bei Leiharbeit und 6,5 Prozent mehr Lohn.

Davon, so Reinstädtler, "wollen wir nicht abrücken", es sei an der Zeit, dass angesichts beachtlicher Gewinne und astronomischer Managergehälter auch die Beschäftigten in den Betrieben ihr Stück vom Kuchen abbekämen und nicht etwa "nur die Krümel".

Dass der Saarpfalz-Kreis Standort mehrerer großer metallverarbeitender Betriebe ist, zeigte sich an der großen Bandbreite der teilnehmenden Warnstreikenden, sie kamen aus Limbach, Bexbach, aus Blieskastel, Zweibrücken und sogar aus Hessen (Buderus). Natürlich waren die gewerkschaftlich organisierten Beschäftigten der großen ortsansässigen Industrie-Betriebe wie Bosch, Bosch-Rexroth, Schaeffler, Thyssen-Krupp Gerlach und Terex Demag vertreten. Nach Angaben der IG Metall Homburg-Saarpfalz haben mehr als 4000 Menschen an der Kundgebung teilgenommen, was angesichts des vollen Marktplatzes auch hinkommt.

Es muss schon ein arg spannendes Fußballspiel auf der Großleinwand aufgeboten werden, um eine ähnlich Masse Menschen auf dem Marktplatz zu vereinen. Steffen Fischer vom IG Metall Jugendausschuss, der bei Bosch zu den Glücklichen gehörte, die unbefristet übernommen wurden, kämpft für seine Altersgenossen: "Die unbefristete Übernahme war ein großer Schritt in meinem Leben. Ich kann nun meine Zukunft sicher planen. Das wünsche ich mit für alle jungen Leute in den Betrieben." Armin Schild, Bezirkssekretär der IG Metall in Frankfurt, gab sich in seiner Rede betont klassenkämpferisch und war am Schluss ganz heiser von seiner langen Rede. Mit Bier und Schnittchen, die herumgereicht wurden, klang der IG-Metall-Vormittag aus.

Auf einen Blick

Sollten sich die beiden Parteien aus IG Metall und Arbeitgeber nicht aufeinander zubewegen, wird es vermutlich noch vor Pfingten zu einer Urabstimmung kommen. Dann könnten die bisherigen, nur stundenweise und angekündigt verlaufenden Warnstreiks nach dem 31. Mai zu einem echten Streik ausgeweitet werden. maa

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