Messe lässt Josefskirche musikalisch erstrahlen

St. Ingbert. Das festliche Kirchenkonzert des Männergesangsvereins Frohsinn St. Ingbert war diesmal programmatisch ganz auf den Aufführungsort abgestimmt, nämlich die wieder in neuer, respektive alter Pracht erstrahlende St. Ingberter Pfarrkirche St. Josef. Der musikalische Hausherr Markus Schaubel hatte pünktlich zu diesem Anlass seine deutsche St

St. Ingbert. Das festliche Kirchenkonzert des Männergesangsvereins Frohsinn St. Ingbert war diesmal programmatisch ganz auf den Aufführungsort abgestimmt, nämlich die wieder in neuer, respektive alter Pracht erstrahlende St. Ingberter Pfarrkirche St. Josef. Der musikalische Hausherr Markus Schaubel hatte pünktlich zu diesem Anlass seine deutsche St.-Josefs-Messe zu Ehren des lokalen Kirchenpatrons vorgelegt, deren Uraufführung am Samstagabend in dem gut gefüllten Gotteshaus stattfand.Und dieses gab mit seiner weiten dreischiffigen Halle im neugotischen Baustil auch in akustischer Hinsicht zweifelsohne den Rahmen eines hervorragenden Konzertsaals ab, mit einer klar verständlichen und gleichwohl "sprechenden" Akustik, was bereits die eingangs von Schaubel auf der großen restaurierten Späth-Orgel musizierte Fanfare in D-Dur aus der ersten Orgelsonate des Belgiers Jacques Nicolas Lemmens klangvoll belegte. Selbst die geballte sonore Kraft aller vereinigter Männerstimmen sämtlicher von Markus Schaubel künstlerisch betreuter Chöre (MGV Frohsinn St. Ingbert, MGV Germania Elm, Vokalensemble Canticum Novum, Kirchenchor St. Josef) nebst der Sinfonietta Saarbrücken (hier in "großer" Besetzung mit Bläsern und Pauken zu hören) wurde auch in den Tutti-Passagen, wie in Beethovens "Die Himmel rühmen" oder Friedrich Silchers erhaben-erhebenden Finale "Jauchzet dem Herrn", niemals jedoch als unangenehm oder gar massiv-forcierend empfunden. Schuberts "Deutsche Messe" - von beiden Männerchören mit hilfreich-stützender colla-parte-Begleitung des Orchesters intonationssicher vorgetragen - vermochten gestalterisch ebenso zu überzeugen wie das zu Herzen gehende Chor-Orchester-Arrangement der berühmten Arie "Panis angelicus" (MGV Frohsinn) von César Franck oder aber Friedrich Silchers strahlendes "Sanctus" (MGV Germania Elm).

Sinnreich unterbrochen

Sinnreich unterbrochen wurden die diversen vokalen Programmbeiträge der beteiligten Chöre, die je einzeln (zum Teil auch unbegleitet "A-Cappella") oder gemeinsam musizierten, durch passende Orchestermusik, wobei die unter dem umsichtigen Dirigat Schaubels vorbildlich musizierende Sinfonietta Saarbrücken mit leicht romantischem Streichertimbre der mehrsätzigen, geistreich-unterhaltenden Suite for strings (komponiert 1945) des Briten John Rutter mehr überzeugte als in den drei vorausgegangenen Kirchesonaten W. A. Mozarts. Den mit Spannung erwarteten Höhepunkt innerhalb der Programmdramaturgie des Abends bot schließlich die angekündigte Uraufführung der Josefs-Messe aus der Feder des Dirigenten Markus Schaubel, die ihrerseits ganz und gar dem Idiom deutsch-romantischer Oratorienliteratur des 19. Jahrhunderts verhaftet blieb, das freilich zugleich auch das große Jahrhundert der hierzulande einst so hoch in Blüte stehenden Männerchorbewegung war. Insofern handelte es sich wohl ganz bewusst nicht um ein zeitgenössisches stilistisches Bekenntnis des Komponisten zur musikalischen Gegenwart, sondern um eine durchaus geschickte und solide gearbeitete Stilkopie, die in ihrer romantisierenden Attitüde einem gemäßigten Klassizismus Mendelssohn'scher Prägung huldigte und dabei ihre Wirkung auf das Publikum keineswegs verfehlte. Um an das Vorbild Mendelssohns glaubhafter anschließen zu können, hätte der durchweg homofon gearbeiteten - und damit allzu vordergründig auf blockhafte Klangwirkungen zielenden - Faktur des Werkes einige kontrapunktische Akzente (beispielsweise eine Schlussfuge) unter Umständen gut getan.

Insgesamt gestalteten die mitwirkenden Chöre und Musiker an diesem Abend in St. Josef ein rundum gelungenes und nicht zuletzt auch emotional sehr beeindruckendes Kirchenkonzert, das angesichts des spürbaren musikalischen Engagements aller Beteiligten und der dadurch hörbar erzielten künstlerischen Qualität nicht zuletzt auch mit dem stupiden Vorurteil nachhaltig aufzuräumen vermochte, dass Männerchorgesang seinen Ort heute allenfalls (nur) noch im Bierdunst verrauchter Hinterzimmer dörflicher Wirtshäuser haben könne. Wer dieses Konzert miterleben konnte, wurde auf eindrucksvolle Weise eines Besseren belehrt.

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