Allerheiligen in St. Ingbert Besuche und Blumen für Verstorbene

St. Ingbert · Im Saarland ist Allerheiligen ein Feiertag. An diesem wird nicht nur aller Heiligen gedacht, sondern auch der verstorbenen Angehörigen, deren Gräber dann meist extra schön hergerichtet werden.

 Die meisten Gräber sind, wie hier auf dem Rentrischer Friedhof, generell sehr gepflegt und entsprechend der Jahreszeit bepflanzt. An Allerheiligen werden die Gräber meist noch zusätzlich mit Gestecken geschmückt.

Die meisten Gräber sind, wie hier auf dem Rentrischer Friedhof, generell sehr gepflegt und entsprechend der Jahreszeit bepflanzt. An Allerheiligen werden die Gräber meist noch zusätzlich mit Gestecken geschmückt.

Foto: Cornelia Jung

Der Herbst ist traditionell die Jahreszeit, in der man der Verstorbenen gedenkt. In Deutschland ist der Volkstrauertag, der in diesem Jahr auf den 17. November fällt, ein staatlicher Gedenktag. Seit 1952 wird der sogenannte „stille Tag“, an dem an die Kriegstoten und Opfer von Gewaltbereitschaft sowie Gewaltherrschaft aller Nationen erinnert wird, zwei Sonntage vor dem ersten Adventssonntag begangen. Eine Woche später schließt sich der Toten- oder Ewigkeitssonntag an, in der evangelischen Kirche ein Gedenktag für die Verstorbenen.

Am kommenden Samstag, 2. November, ist der Allerseelen-Tag, der dem Gedenken aller Toten und derer Seelen gilt. Im Rahmen dieses Tages soll auch an die Hoffnung auf Auferstehung erinnert werden. Es werden kleine Grablichter angezündet, die als „Ewige Lichter“ Erinnerungen an den Verstorbenen zum Ausdruck bringen. Dazu werden meist schon am Vortag, also an Allerheiligen am 1. November, die Gräber der Verstorbenen besucht und geschmückt. Dieses Hochfest der römisch-katholischen Kirche ist dem Gedächtnis an alle Heiligen gewidmet.

Dass Allerheiligen auch für die Menschen in St. Ingbert ein besonderer Tag ist, kann Christoph Steines von Berufs wegen bestätigen. In seinem Blumengeschäft in der Fußgängerzone wurden in den vergangenen beiden Wochen einige hundert Gestecke verkauft, die die Angehörigen dann auf die Gräber ihrer Verstorbenen stellen. Eine Rohrbacherin kaufte gleich zwei, um die Grabstellen von ihrem Mann und der Schwägerin herbstlich zu schmücken. Sie geht täglich auf den Friedhof und schaut nach dem Rechten, weshalb vor dem Feiertag für sie keine großen Arbeiten auf dem Friedhof mehr anstehen. Sommerblumen, die noch nicht verblüht sind, dürfen stehen bleiben, als Wertschätzung für ihre toten Angehörigen kommt aber ein Gesteck aus Trockenblumen hinzu.

Wie der Inhaber von „Blumen und Bildergalerie Steines“ sagt, geht der Trend zu Arrangements aus Naturmaterialien, in denen Zapfen, Zweige von Nadelgehölzen, Samen und Früchte von Palmen, Disteln, Blütenstände der afrikanischen Protea, ein Silberbaumgewächs, Teile vom Lotus oder auch getrocknete Maisrispen verarbeitet werden. Bei den Farben dominieren rostrot, braun, lila und gelb. Besonders gern werde in diesem Jahr auch blumiger Grabschmuck in Weiß und Silber gekauft. Hier spielen vor allem die Vorlieben der Angehörigen eine Rolle. Manche pflanzen allerdings auf die Gräber auch jene Pflanzen, die der Verstorbene besonders gern mochte oder die eine längere Blühphase haben, damit das Grab über einen größeren Zeitraum frischen Blumenschmuck trägt. So begegnen wir auf dem Rentrischer Friedhof zwei Angehörigen, welche mehrere Sorten Schneerosen pflanzen, die unterschiedliche Höhen erreichen und später ein harmonisches Bild abgeben. Passend zur Jahreszeit liegen kleine Zierkürbisse auf dem Grab, das mit weiteren Blumen bepflanzt fast wie ein Gartenbeet aussieht. Man unterhält sich über die Verstorbene und erinnert sich an sie. An Allerheiligen sollen dann noch zwei Gestecke auf das Grab kommen, in dessen Mitte dafür extra Platz gelassen wurde.

Ein paar Gräber weiter sind gleich mehrere Generationen einer Familie auf Friedhofsbesuch. Vom Sohn und der Schwiegertochter des verstorbenen Ehepaares über den Enkel, die Urenkelin bis zum jüngsten Familienmitglied sind alle dabei. „Wir kommen oft hierher, so dass das Grab immer gut gepflegt ist. An Allerheiligen komme ich am Abend, wenn die Lichter brennen mit der Kleinen hierher, und dann unterhalten wir uns auch über die Toten. Oft wird da ja gar nicht drüber gesprochen, aber der Tod gehört nun mal zum Leben dazu“, sagt die Rentrischer Seniorin.

Nicht nur vor Allerheiligen haben die Friedhofsgärtner alle Hände voll zu tun. „Mit Mähen und Laub wegräumen sind wir in dieser Jahreszeit immer dabei. Den Tag vor Allerheiligen schließen wir allerdings die Friedhöfe, um vor dem Feiertag die Abfalleimer, Kübel und Container zu leeren, die Wechselbeete neu zu bepflanzen und die Wege nochmal von Blättern zu befreien“, so Friedhofsmeister Andreas de Groot. Erfahrungsgemäß sei auf allen Friedhöfen St. Ingberts und der Ortsteile vor dem Feiertag viel Publikumsverkehr. Den unterbinde man am 31. Oktober, damit die Gärtner die noch ausstehenden Arbeiten in Ruhe und mit der nötigen Sorgfalt erledigen können.

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