Wirtschaftsfördererin in St. Ingbert Im engen Kontakt zu den Unternehmen

Exklusiv | St. Ingbert · Die Rentrischerin Martina Quirin leitet im St. Ingberter Rathaus seit einigen Monaten die Stabsstelle Wirtschaft.

 Martina Qurin ist seit 40 Jahren im Rathaus quasi beheimatet.

Martina Qurin ist seit 40 Jahren im Rathaus quasi beheimatet.

Foto: Stefan Bohlander

Man könnte sagen, sie ist gut vernetzt – das wäre aber wohl leicht untertrieben nach rund 40 Jahren Betriebszugehörigkeit. Seit vier Jahrzehnten ist Martina Quirin bereits bei der Stadt St. Ingbert angestellt. Wo sie schon überall gearbeitet, und was sie bereits alles bearbeitet hat? Sozialhilfe, Ordnungsamt, Passwesen, Rente, Rechtsamt, Zentrale Dienste, Kultur... „Außer Bauwesen habe ich so ziemlich alles durch“, sagt sie lachend. Nun leitet sie seit Anfang Dezember die Stabsstelle Wirtschaft.

Das „Rentrischer Määde“ wurde – wie der Ortsteil selbst – 1974 in St. Ingbert eingemeindet, wie sie scherzhaft erzählt. Wenige Jahre später und nach dem Studium zur Verwaltungsfachwirtin kam sie zur Stadt. Nach den oben beschriebenen Stationen kam sie 2005 als Sachbearbeiterin zur Wirtschaftsförderung. 2013 wurde sie dort Abteilungsleiterin, nun also die Stabsstelle, bei der sie ein Team von fünf motivierten Kolleginnen leitet. Diese Aufgabe gliedert sich in zwei Bereiche: in die Wirtschaftsförderung selbst und in den Tourismus. „Mein Schwerpunkt ist die Wirtschaft“, erzählt die 58-Jährige, die direkt dem Oberbürgermeister unterstellt ist. Um den Tourismus kümmert sich verstärkt Kollegin Melanie Fritsch.

In ihrer neuen Eigenschaft pflegt Martina Quirin eine enge Zusammenarbeit mit dem Stadtmarketing und dem Verein Handel + Gewerbe. Zudem betreut sie als eine ihrer Kernaufgaben Firmen im ganzen Stadtgebiet. Der persönliche Kontakt sowohl zum kleinen Einzelhändler als auch zu den Großunternehmen sei ihr dabei immens wichtig. Dazu zählen dann natürlich auch Besuche bei den Unternehmen vor Ort – zumindest war das vor Corona so. Denn wie wir alle wissen und wie sie es griffig zusammenfasst: „Im März knallte es dann.“ Krisenmanagement war gefragt.

Die Infos, die von der Landesregierung zu den Kommunen weitergetragen wurden, wurden tagesaktuell veröffentlicht. Unter anderem per Internet und in einem Newsletter, für den sich mehr als 300 Händler und Gewerbetreibende angemeldet hatten. Mehr als 3000 Unternehmen jeder Größenordnung sind im Stadtgebiet St. Ingberts generell angesiedelt. Da musste man natürlich auch ämterübergreifend zusammenarbeiten, wie sie rückblickend erzählt. Dabei suche sie auch intern den persönlichen Kontakt. Statt zu telefonieren „nehme ich lieber die Füße in die Hand“.

Viele Fragen prasselten auf die Leiterin ein. Zu den Schließungen natürlich, aber auch zur Soforthilfe von Land und Bund. „Das war natürlich sehr sehr eng getaktet“, erinnert sie sich. Ebenfalls habe sie an Handreichungen und Infoblättern zu Verbänden wie dem Hotel- und Gaststätten-Verband Dehoga mitgearbeitet. Die Mehrzahl der Unternehmer sei trotz aller Probleme sehr kooperativ und verständnisvoll gewesen, sagt sie. Nun haben ja die meisten wieder geöffnet. Das heißt für Martina Quirin: „So langsam kann man ins Tagesgeschäft übergehen.“

Dies wiederum bedeutet, dass sie sich weiter um ihre Kernaufgaben kümmern kann, etwa das Leerstandsmanagement, das sie mit aufgebaut habe. Hierzu zählt die Betreuung und Vermarktung von leerstehenden Gewerbeflächen, unter anderem in den Gewerbegebieten Süd und am Drahtwerk. In den Außenbezirken arbeitet sie auch immer wieder mit den Ortsvorstehern zusammen und hält engen Kontakt zu den Eigentümern. Bei Industriebrachen wie dem ehemaligen Neumann-Gebäude am Güterbahnhof, dem Jansen-Gelände in Rohrbach oder Teilen der Alten Schmelz ist man ebenfalls versucht, diese zu revitalisieren.

Für die Zukunft versucht die Wirtschaftsförderung, Unternehmen mit großem Potenzial nach St. Ingbert zu locken. Unternehmen aus Forschung und Technik oder IT-Start-ups könnte man den Standort sicherlich schmackhaft machen. Immerhin kann man mit Nähe zur Universität punkten, habe es zum Flughafen nicht weit und habe drei nahe Autobahnanschlüsse. Neben dieser sehr guten Infrastruktur biete St. Ingbert als Biosphärenstadt zudem natürlich eine hohe Wohnqualität.

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