Markus Gestier zieht sich aus dem Stadtrat zurück

St Ingbert · Nach fast 17 Jahren Stadtratszugehörigkeit hat der Vorsitzende der Unabhängigen Christdemokraten (UCD) im St. Ingberter Stadtrat, Markus Gestier (54) zum 1. Februar sein Mandat niedergelegt. Er gibt vor allem gesundheitliche Gründe an.

"Der eindringliche Rat meines Arztes auf Grund gesundheitlicher Probleme in jüngster Zeit, sowie die berufliche Tätigkeit und ehrenamtliches Engagement für Behinderte und in verschiedenen Vereinen, die ebenfalls viel Zeit beanspruchen, haben mich dazu bewogen", so Gestier. "Ein Schritt der mir nicht leicht fällt", wie der Unabhängige Christdemokrat betont: In mehr als 700 Rats-, Ausschuss- und Aufsichtsratssitzungen und mindestens ebenso vielen Fraktions-, Partei-, Koalitions- und Bürgermeistersitzungen sei vieles auf den Weg gebracht worden, was noch heute seine Handschrift trage. Gewandelt habe sich, so Gestier, die Arbeit im Stadtrat und das Selbstverständnis der Stadträte: "Waren früher die meisten Stadträte beruflich und materiell sowie geistig unabhängig, so lässt sich heute feststellen, dass die überwiegende Zahl der Mandatsträger im öffentlichen Dienst, bei Regierung, Staatskanzlei, bei Partei oder Landtagsfraktion beschäftigt ist. Oftmals ist somit der vorgesetzte Dienstherr auch Vorsitzender des örtlichen Parteiverbandes. Sachgemäße unabhängige Entscheidungen zum Wohle des Bürgers werden von Parteiinteressen der Funktionäre überlagert. Das ist eine ganz schlechte Entwicklung", so Gestier, hauptberuflich Studienleiter bei der Union-Stiftung. Der Mehrheit des Stadtrates wünscht Gestier somit auch ein Umdenken in ihrem Verhalten: "Weg vom destruktiven Dagegensein um jeden Preis und hin zur Zusammenarbeit mit unserem Oberbürgermeister, auch wenn dieser andere politische Ansichten vertritt." Auch mit der undemokratischen Ausgrenzungspolitik wie gegenüber der UCD, deren Mitarbeit in städtischen Gremien entgegen der gesetzlichen Bestimmungen von der Ratsmehrheit abgelehnt worden sei, müsse Schluss sein. "Persönliche Befindlichkeiten und gar Feindschaften, wie jüngst beim EVS-Austrittsbeschluss, haben in der Politik nichts verloren", so Gestier. "Ich wünsche mir zudem, dass man wieder mehr auf die Sorgen und Nöte der so genannten einfachen Leute eingeht, die selbst sehr gut wissen, was nötig und richtig ist. Das ist etwas, was die Funktionärspolitiker in ihren Amtsstuben verlernt haben."

Ganz zurückziehen aus der Politik will sich Gestier, der aus einer Familie von Kommunalpolitikern stammt und dessen Großvater schon Bürgermeister in St. Ingbert war, dennoch nicht: "Ich werde selbstverständlich weiterhin als Unabhängiger sehr rege teilnehmen am kommunalen Geschehen und weiterhin Einfluss nehmen, wo immer es nötig sein wird zum Wohle der Menschen in unserer Stadt".

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort