Zukunftsperspektive für Traditionsbetrieb Vier Generationen – vier Handwerksmeister

Oberwürzbach · Marc Petermann steht für die Zukunft der Oberwürzbacher Metzgerei.

 Marc Petermann aus Oberwürzbach (links) hat vor kurzem die Meisterschule abgeschlossen. Das gibt Zukunftsperspektiven für die Metzgerei, die Vater Thomas seit 1990 führt.

Marc Petermann aus Oberwürzbach (links) hat vor kurzem die Meisterschule abgeschlossen. Das gibt Zukunftsperspektiven für die Metzgerei, die Vater Thomas seit 1990 führt.

Foto: Peter Gaschott

Kaum hat er den Meisterbrief, schon will er weg. Das ist aber ganz normal, wenn Handwerker sich qualifizieren. Marc Petermann hat viel von seinem Vater Thomas gelernt, er hat - gerade 22 Jahre alt - mit Bravour seine Meisterprüfung geschafft, und jetzt will er sich in anderen Betrieben orientieren. Seinen Horizont erweitern.

Der frisch gebackene Handwerksmeister führt eine Familientradition in Oberwürzbach fort. Petermanns sind Fleischer, das ist schon seit 1938 so. Damals legte Hans Zimmer, der Urgroßvater Marcs, die Meisterprüfung ab. 1967 die nächste Generation – Theo Petermann übernahm und führte den Betrieb bis 1990, als Thomas Petermann die Meisterprüfung ablegte. Marc beginnt jetzt seine Wanderjahre, aber er denkt durchaus schon darüber nach, wie irgendwann der Betrieb in Oberwürzbach unter seiner Regie laufen könnte. „Ganz sicher wird nicht alles anders, denn die Metzgerei Petermann hat viele Erfolge vorzuweisen. Fünf Goldmedaillen bei der Produktbewertung im vergangenen Jahr, und immerhin gehören wir zu den fünfhundert besten Metzgereien Deutschlands. Da hat der Vater alles richtig gemacht“, so das Lob vom Nachwuchs.

Metzger zu werden, das war keine Diskussion in der Familie – es war von klein auf das Berufsziel von Marc Petermann. „Der Beruf hat mich immer fasziniert, da war klar, dass ich das auch machen wollte“, wenn auch die Lehre im elterlichen Betrieb nicht immer ganz einfach war. „Mit dem Vater diskutiert man anders und manchmal auch heftiger als mit einem fremden Lehrherrn, aber wir haben uns immer bestens zusammengerauft.“ Eineinhalb Jahre hat er nach seiner Gesellenprüfung im elterlichen Betrieb gearbeitet, bevor es auf die Meisterschule ging.

Stolz ist er auch auf die bestandene Meisterprüfung. Nach drei Monaten Vollzeitunterricht in Augsburg galt es dann, auszubeinen, Wurst zu machen und dekorative Platten herzurichten. Alles bestens geschafft. Jetzt denkt Marc darüber nach, in Augsburg den nächsten Ausbildungsgang anzuhängen und seinen Betriebswirt zu machen. Volles Programm also für die nähere Zukunft, da bleibt für Hobbys kaum mehr Zeit, und das Schlagzeug im Musikverein muss warten.

„Ich denke, die Kunden erwarten von einer handwerklich geführten Metzgerei, dass immer wieder etwas Neues probiert wird, dass aber Qualität und Zuverlässigkeit oberste Maxime bleiben.“ Marc Petermann ist sich mit seinem Vater Thomas einig, dass gerade die jüngsten Schlagzeilen zum Thema Fleisch die Position der kleinen Handwerksbetriebe stärken. Kunden, die man kennt, denen man auch außerhalb des Ladens begegnet, Menschen, die wissen, was vom jeweils anderen zu halten ist – das ist ein Einkaufsklima, das vor allem von Vertrauen und Verlässlichkeit lebt.

Das beginnt schon bei der Herkunft der Schlachttiere. „Wir schlachten schon lange nicht mehr selbst“, erklärt Thomas Petermann. Die Auflagen für kleine Metzgereien, die selbst schlachten wollen, seien immens. „Dazu kommt, dass es gar nicht mehr so einfach ist, einen Tierarzt herzubekommen, der die Fleischbeschau macht. Selbst schlachten ist mit riesigem Aufwand verbunden.“ Die Petermanns lassen in Zweibrücken schlachten. Sie haben sich genau informiert, wie und von wem dort gearbeitet wird. „Das sind Menschen aus dem Saarland, der Pfalz und aus dem nahen Frankreich. Der Zweibrücker Schlachthof beschäftigt keine Arbeitskolonnen, wie sie gerade ins Gerede gekommen sind“.

Schweine kauft Petermann beim Bauern Eberl vom Rittershof in Hassel. „Wenn das nicht reicht, wie gerade jetzt in der Schwenksaison, kaufen wir Eifelschwein zu, aber auch hier von Betrieben, die wir kennen.“ Rind kommt aus dem Bliesgau, von Bauern in Utweiler, Altheim und Rubenheim. Lamm bezieht er aus Bebelsheim und Seelbach. „Mir kommt es darauf an, mit regionalen Anbietern im Geschäft zu sein. Dort, wo die Menschen leben, die bei uns einkaufen.“

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