Maltreff gelingt Ausstellungs-Erfolg

Rohrbach · Da strahlten sie: Erika Hönig und die Frauen ihres Maltreffs haben wohl mit ihrer Ausstellung „Kopie und Original – Schüler und ihre Meister“ ins Schwarze getroffen. Der große Besucherzuspruch zur Vernissage am Freitagabend lässt kaum einen anderen Schluss zu.

Die sechs ausstellenden Künstlerinnen haben dem zwar modernen, aber auch etwas kalt wirkendem Bürgerhaus in Rohrbach nicht nur einen Farbtupfer verpasst, sondern auch noch Atmosphäre verliehen. Ihre Bilder wecken Emotionen, vermitteln Gemütlichkeit (Gudrun Allmann: "Meeresküste"), Spaß (Erika Hönig: "Buddha-Frosch"), zum Teil sogar Dramatik (Monika Scholz Bauer: "Sturm auf dem Meer"). Joachim Milz, Rohrbachs stellvertretender Ortsvorsteher, griff das in seiner Begrüßungsrede auf, unterstrich aber vor allem den Mut der Frauen, die fast alle neu im Kunstgeschäft sind. Ilse Trautmann ist ein Beispiel dafür. Verunsichert und sich ihres Talents überhaupt nicht bewusst, schloss sie sich vor einem Jahr dem Maltreff an - am Freitag gab sie selbstbewusst Erklärungen zu ihren naturnahen Bildern. Die Ruhe, die ihre Werke ausstrahlen, holt sie sich bei der Arbeit: "Wenn ich male, vergesse ich Vieles, was mich im Alltag belastet." Etwas Besonderes ist Anneliese Müllers Bild "Dampflokomotive", was jedoch nicht als Liebeserklärung an die Macht der Technik verstanden werden darf - schon eher an ihren Mann Wolfgang. Denn der Modelleisenbahner wird das Gemälde demnächst auf seinem Geburtstagstisch wiederfinden. Die Überraschung ist dann zwar dahin, nicht aber die Freude über dieses einzigartige Geschenk. "Das kommt über die Tür zum Eisenbahnzimmer", ist er sich jetzt schon sicher.

Bei Bildern wie der Eisenbahn fällt nicht direkt auf, dass es sich dabei um eine Kopie handelt. Es ist zwar davon auszugehen, dass die Lokomotive schon einmal als Kunstwerk verewigt wurde, als Vorlage diente Anneliese Müller jedoch das Original. Exakt diese Zuggarnitur war vor einiger Zeit bei Losheim unterwegs. Kein Zweifel an ihrer Kopie und dem Meister ließ stattdessen Marliese Becker an einem ihrer Bilder aufkommen, dem sie den Titel "Hommage an Modigliani" gab und sich damit vor dem italienischen Künstler verneigte. "Kopie und Original - Schüler und ihre Meister" im wahrsten Sinne des Wortes.

Die Chefin bekam von den Gesprächen, die in beiden Etagen des Bürgerhauses geführt wurden, nicht viel mit. Zu tief war Erika Hönig selbst in ihre eigenen vertieft. Die ersten Gratulationen für die starke Organisation dieser Vernissage und die sehenswerten Arbeiten ihrer Schülerinnen wird sie dabei bestimmt auch entgegen genommen haben. Das ließ sie jedenfalls durchblicken. "Die Leute sind froh, mal wieder etwas anderes zu sehen. Und es sind viele gekommen. Mehr, als sich im Vorfeld angemeldet haben." Der befürchtete Besucherschwund wegen des zeitgleich gestarteten Festwochenendes bei der Rohrbacher Feuerwehr blieb nicht nur aus, die Terminkollision erwies sich sogar als Vorteil - schließlich lagen beide Veranstaltungen nur wenige hundert Meter auseinander.

Die Ausstellung "Kopie und Original - Schüler und ihre Meister" ist im Rohrbacher Bürgerhaus bis 23. Juni zu sehen. Werktags gelten die Öffnungszeiten des Bürgerhauses, samstags und sonntags ist sie von 10 bis 12 Uhr und von 15 bis 17 Uhr zu sehen. Am Wochenende ist zudem jeweils eine Künstlerin vor Ort.

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