Mal eben den Weiher gemäht

Niederwürzbach · Für die Würzbacher ging ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung: Das 135 000 Euro teure Mähboot hatte seinen ersten Einsatz. Über 30 Anfragen liegen bereits landesweit für das Boot „Anke“ vor.

 Auch Staatssekretär Roland Krämer durfte gestern „eine Runde mähen“. Foto: Erich Schwarz

Auch Staatssekretär Roland Krämer durfte gestern „eine Runde mähen“. Foto: Erich Schwarz

Foto: Erich Schwarz

Das Wetter war ausgezeichnet, die Stimmung am Würzbacher Weiher ebenso: "Endlich geht ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung", stellte Ortsvorsteher Michael Wons heraus. Am Montag war das Mähboot angeliefert worden, am gestrigen Dienstag überbrachte Staatssekretär Roland Krämer vom saarländischen Umweltministerium den Bewilligungsbescheid. Es war eine lange Geschichte, bis aus der Planung nun endlich Realität wurde. Seit Jahren liegt gerade in den schönen Frühjahrs- und Sommermonaten eine dichte Matte von so genanntem Karpfenkraut auf dem Weiher. "Weil der Weiher so verschlammt ist, ist er auch nicht mehr so tief. Die Sonnenstrahlen scheinen durch, und das Karpfenkraut kann wachsen", stellte Wolfgang Kläsner heraus. Seit Jahren kämpft er in den verschiedensten Ämtern und Funktionen für die Wasserqualität des Weihers. "Heute können sich alle Würzbacher - und zwar parteiübergreifend - freuen, dass nun endlich ein Mähboot angeschafft wurde." Aber diese "echte multifunktionelle amphibische Arbeitsmaschine", wie Jürgen Wittling von der Vertriebsfirma das Mähboot bezeichnete, ist nicht im Besitz der Würzbacher oder der Stadt Blieskastel.

Die Kosten für das Boot - insgesamt 135 000 Euro - teilen sich das saarländische Umweltministerium und der Fischereiverband. Beim Verband wird das Boot in Dillingen stationiert sein, über 30 Einsatzanträge aus dem gesamten Saarland liegen bereits vor. Der Fischereiverband wird fünf Leute für den Einsatz auf dem Boot schulen lassen, "alles ausgebildete Gewässerwarte, die wissen, was sie mähen dürfen und was nicht", stellte Fischereiverbandschef Werner Becker heraus. Und Staatssekretär Roland Krämer unterstrich, dass im Spannungsfeld zwischen ökologischer Wasserbewirtschaftung und den Interessen von Fischerei, Anglern und auch Tourismus das Mähboot ein sehr tragfähiger Kompromiss sei. "Deshalb haben wir diese Maßnahme auch gern bezuschusst." Und dann wurde auch noch kurzfristig zwischen Landrat Clemens Lindemann und Bürgermeisterin Annelie Faber-Wegener ausgehandelt, was mit dem abgemähten Kraut passieren soll. Dieses wird zuerst am Ufer des Weihers gelagert, damit auch noch Kleinlebewesen wieder den Weg in das Gewässer zurückfinden können. Wenn das Kraut getrocknet ist, fährt es die Stadt auf ihre Kosten auf die Deponie, der Kreis als Betreiber der Deponie wird keine Gebühren verlangen.

Und nach vielen politischen Reden taufte Petra Linz mit einer Flasche Champagner das Mähboot auf den Namen "Anke", dem Vornamen von Umweltministerin Rehlinger. Ortsvorsteher Michael Wons war doppelt zufrieden: Einmal war endlich das Mähboot angekommen, zum anderen kann das vom Ortsrat gesparte Geld für das Mähboot nun für andere Maßnahmen, in dem Falle für die Grundschule, verwendet werden. Anschließend konnten sich sowohl Staatssekretär Krämer als auch die Bürgermeisterin von den Vorzügen des neuen Bootes überzeugen: Nach einer kurzen Einführung konnten beide das Boot bedienen und Karpfenkraut am Uferbereich entfernen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort