Mädchen atmen einen Tag lang Werkstattluft

St Ingbert · Am Girls' Day informierten die Firmen Festo und Voit gestern Schülerinnen über Berufe, die bislang von Männern dominiert werden.

 Eileen Breyer, Azubi bei der Firma Festo, unterstützt Julia Raber (rechts) beim Feilen ihres Stiftehalters (Bild links). Daneben Amelie Urig, Lara Hoffmann und Joline Leister (von links), die in der Lehrwerkstatt der Firma Voit Armbänder aus Kupfer herstellen. Fotos: Teresa Bauer

Eileen Breyer, Azubi bei der Firma Festo, unterstützt Julia Raber (rechts) beim Feilen ihres Stiftehalters (Bild links). Daneben Amelie Urig, Lara Hoffmann und Joline Leister (von links), die in der Lehrwerkstatt der Firma Voit Armbänder aus Kupfer herstellen. Fotos: Teresa Bauer

Drehen, Feilen, Löten - gestern fand bundesweit der Girls' Day statt und auch die beiden Unternehmen Festo und Voit öffneten ihre Tore. 17 Mädchen verschiedener Schulen durften einen Tag lang Werkstattluft schnuppern und selbst zum Werkzeug greifen. Dabei konnten die Schülerinnen ihre Talente unter Beweis stellen und einmal einen Berufzweig kennenlernen, der eher von Männern dominiert wird. Gleichzeitig stellen die Firmen die Möglichkeiten eines Praktikums, einer Ausbildung oder eines Studiums vor und beraten in individuellen, persönlichen Gesprächen.

Bei der Festo herrschte reges Treiben in der Lehrwerkstatt. Die Ausbilder Jürgen Schwehm und Peter Wagner vom Festo Lernzentrum zeigten sich begeistert von den Talenten der Schülerinnen und betonten, dass die jungen Frauen neuen Schwung in die Truppe bringen und eine Bereicherung seien.

Dabei ließen sich allerdings keinerlei Unterschiede zwischen den Geschlechter hinsichtlich des Engagements oder Wissens feststellen. "Die Mädchen gehen nur vielleicht etwas ruhiger an gewisse Dinge heran", erklärte Wagner. Im Bereich Industriemechanik konnten die Damen einen Stiftehalter herstellen. Erste Erfahrungen als Mechatronikerin sammelten sie beim Fertigen eines blinkenden Männchens. Unterstützung erhielten sie dabei von Auszubildenden. Eileen Breyer, Industriemechanikerin im dritten Lehrjahr, konnte ihre Ausbildung sehr empfehlen: "Sie ist sehr gut. Es gibt tolle Weiterbildungsmöglichkeiten und es herrscht ein entspanntes Verhältnis unter den Kollegen. Zwischen und Mädchen und den Jungs gibt es aber keine großen Unterschiede. Wir helfen uns gegenseitig." Breyer stand Julia Raber vom Albertus-Magnus-Gymnasium mit Rat zur Seite, als diese gerade an ihrem Stiftehalter feilte. "Es macht riesigen Spaß, geht aber auch ziemlich in die Arme", so Raber. Ihr Berufswunsch sei aber nach wie vor offen. Als Andenken an ihren Besuch fertigten die Auszubildenden für die Mädchen Schilder mit deren eingravierten Namen.

Lara Hoffmann und Joline Leister von der Gemeinschaftsschule Neunkirchen sowie Amelie Urig vom Albertus-Magnus-Gymnasium St. Ingbert hatten während ihres Besuchs bei Voit die Möglichkeit Armbänder aus Kupfer und ein Geschicklichkeitsspiel aus Draht herzustellen.

Die drei Mädchen hatten viel Spaß an der Arbeit und meisterten ihre Aufgaben laut Ausbilder Jörg Walzer außerordentlich gut. "Wir freuen uns jedes Jahr aufs Neue am Girls' Day Mädchen unsere Arbeit näher zu bringen und sind genauso begeistert wie die jungen Damen. Natürlich hoffen wir auch, dass sich gegebenenfalls eine der Damen für eine Ausbildung bei uns entscheidet", so Walzer. Auch wenn sich die Berufswahl noch etwas orientierungslos gestalte, erklärten die Mädchen sehr an Naturwissenschaften und technischen Berufen interessiert zu sein und sich vorstellen zu können, einen solchen, für Frauen eher geschlechteruntypischen Beruf zu erlernen.

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