„Lobgesang“ aus gutem Grund

Niederwürzbach · Wenn am Ende stürmischer Applaus und Bravo-Rufe stehen, kann das gehörte nicht so schlecht gewesen sein: Der Männergesangverein Liederkranz Niederwürzbach kann auf eine 110-jährige bewegte Geschichte zurückblicken. Sein Geburtstagskonzert hat er „Lobgesang“ genannt.

. Wenn die Kirche St. Hubertus in Niederwürzbach wie am vergangenen Sonntag bis auf den letzten Platz besetzt ist, konnte man erahnen, dass hier etwas Besonderes passierte. Und das tat es in mehrfacher Hinsicht. Es wurde ein runder Geburtstag gefeiert, der 110. des Männergesangvereins Liederkranz Niederwürzbach. Aus diesem Anlass lud der Verein zu einem Konzert mit dem Titel "Lobgesang" ein. Ein Motto, wie es wohl nicht besser hätte gewählt werden können, denn die Musikstücke "Lobet den Herrn" von Jeremiah Clark, Kyrie und Gloria von Charles Gounod, "Ich bete an die Macht der Liebe" von Dimitrij Bortnjanski oder auch "Lob, Ehr und Preis" nach Georg Friedrich Händel ließen keinen Zweifel daran, wem mit dieses Lob in erster Linie galt. Doch die Sängerinnen und Sänger feierten und "lobten" sich mit diesem kurzweiligen Konzert auch selbst, denn es ist nicht selbstverständlich, dass ein ursprünglich von Männern für Männer gegründeter Verein, widriger Umstände zum Trotz, ein so einschneidendes Ereignis wie den Zweiten Weltkrieg übersteht.

Zwar hatte auch der Liederkranz mit Verlusten unter den Sängern zu kämpfen, aber man gab nicht auf, was 1952 zur Neugründung führte. Mit einer Amateurspielgruppe in den 50er Jahren, der Gründung eines Frauenchors 1971 und dem Umzug des MGV 1977 ins ehemalige Bürgermeisteramt taten die jeweiligen Vorsitzenden alles, um das Bestehen zu sichern.

Aus dem Niederwürzbacher Vereinsleben ist der MGV nicht mehr wegzudenken. Wohl keiner der Gründerväter hätte geglaubt, dass mit Heike Muys einmal eine Frau als Vereinsvorsitzende die Geschicke eines als Männergesangverein gegründeten Ensembles lenkt. So ist der Liederkranz alles andere als angestaubt, geht er doch mit der Zeit. Mit dem Akkordeon Ensemble Würzbach und dem Kirchenchor St. Mauritius Erfweiler-Ehlingen hatten sich die Niederwürzbacher (Gesamtleitung: Dieter Schnepp) musikalische Gäste als Unterstützung eingeladen, doch die heimlichen Lieblinge waren die jungen Sängerinnen und Sänger des "Singenden Klassenzimmers" (Leitung: Dagmar Betz), die sich mit Titeln wie "Eine Handvoll Erde" von Detlev Jöcker und "Nessaja" von Peter Maffay in die Herzen der Zuhörer sangen.

"Wir Erwachsene können singen, was wir wollen, so schön wird's bei uns nie", so der Ehrenvorsitzende und Moderator des Nachmittags, Helmut Kröll. Ein starkes Stück Arbeit für Chorleiter, Chor und vor allem die Solisten seien die Proben zu "Kyrie aus Misa criolla" von Ariel Ramirez gewesen, hatte man doch mit dieser kreolischen Messe für hiesige Chorsänger eher untypische lateinamerikanische Rhythmen zu "kämpfen".

Sowohl Solisten als auch Akkordeonensemble und Erwachsenenchöre wie auch die "singenden Schüler" schafften in einer konzertanten und konzertierten Aktion das, was Helmut Kröll zu Beginn ankündigte - sie erfreuten mit "schönen und schönsten" Melodien ihre Gäste. Und diese dankten es mit Bravo-Rufen, einem stürmischen Applaus und einer großen Spendenbereitschaft.

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