Lob für den Lebensretter

Ormesheim · Bei der Sonnenwendfeier in Bebelsheim im vergangenen Jahr wurde Albert Mieger schwer verletzt. Ihn traf eine Druckwelle aus der Kanone, aus der die Salutschüsse abgefeuert werden sollten. Markus Dincher rettete dem Schwerverletzten das Leben.

 Innenministerin Monika Bachmann, Albert Mieger, Markus Dincher, Ortsvorsteher Werner Untersteller und der Beigeordnete Manfred Pfeiffer bei der Urkundenübergabe im Ormesheimer Rathaus. Foto: Fredi Brabänder

Innenministerin Monika Bachmann, Albert Mieger, Markus Dincher, Ortsvorsteher Werner Untersteller und der Beigeordnete Manfred Pfeiffer bei der Urkundenübergabe im Ormesheimer Rathaus. Foto: Fredi Brabänder

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Die saarländische Innenministerin Monika Bachmann hat im Mandelbachtaler Rathaus dem Löschbezirksführer der Feuerwehr Bebelsheim, Markus Dincher, für seine Zivilcourage und spontane Hilfeleistung bei der Rettung eines Mannes eine öffentliche Belobigung ausgesprochen. Eine öffentliche Belobigung wird im Saarland auf der Grundlage des Gesetzes über die staatliche Anerkennung für Rettungstaten aus dem Jahr 1960 ausgesprochen. Die Ministerin schilderte den Ablauf des Geschehens, das sich vor etwa einem Jahr zugetragen hatte.

Am Samstag, 22. Juni, im vergangenen Jahr gegen 18 Uhr sei auf dem Dorfplatz im Mandelbachtaler Ortsteil Bebelsheim die traditionelle Sonnwendfeier eröffnet worden und auch die Salutkompanie des Schützenvereins unter Leitung von Albert Mieger sei anwesend gewesen.

Von der Schützenkompanie wird traditionell mit drei Gewehrsalven das Fest angeschossen, mit der Böllerkanone die Salve vier gezündet. Da an diesem Nachmittag allerdings nur zwei Salutschützen vor Ort waren, habe man sich entschlossen, nur die Salve vier aus der Böllerkanone zu zünden. Albert Mieger, in Besitz aller notwendigen Erlaubnisse zum Bedienen einer solchen Kanone, hatte diese vorbereitet und stand oberhalb des Dorfplatzes am Hang. Während der Festeröffnung kam es dann zum Unglück, aus unbekannter Ursache löste sich der Schuss aus der Kanone, als Albert Mieger unmittelbar vor der Mündungsöffnung stand und die Detonationswelle direkt auf ihn traf. "Dies führte zu einer lebensbedrohlichen Schlagaderverletzung am Oberschenkel", so die Ministerin weiter. Als einer der Ersthelfer sei Markus Dincher am Unglücksort gewesen. Er habe die ersten Maßnahmen koordiniert und ohne zu zögern die entscheidende lebensrettende Maßnahme durchgeführt, indem er mit Dreieckstüchern und seiner Faust die zerrissene Schlagader abgedrückt hatte.

Unter "großer physischer und psychischer Belastung" so Ministerin Bachmann, hätte er so die lebensrettende Maßnahme bis zum Eintreffen des Notarztes fortgesetzt, während der Verletzte bei vollem Bewusstsein gewesen sei. "Auf Weisung des Notarztes drückte Markus Dincher die Wunde weiter ab - bis zum Abtransport des Verletzten mit dem Hubschrauber."

In der Feierstunde im Rathaussaal übernahm der erste Beigeordnete Manfred Pfeiffer die Begrüßung für den wegen einer Meniskusoperation verhinderten Bürgermeister Gerd Tussing. Er freute sich, dass er Albert Mieger mit seiner Familie begrüßen konnte, er und auch Ministerin Bachmann waren über den Gesundheitszustand Miegers sichtlich erfreut. Für den geehrten Feuerwehrmann und Albert Mieger verschenkte er im Auftrag von Gerd Tussing je eine Flasche "wertvollen Bürgermeister-Weins".

Den Vorschlag zur öffentlichen Belobigung von Markus Dincher hatte der Bebelsheimer Ortsvorsteher Werner Untersteller beim Innenministerium eingereicht. Albert Mieger selbst, der nur wenige Tage nach dem Unfall 60 Jahre alt wurde, hat seine Geburtstagsfeier nun nachgeholt und zu einem Dankfest eingeladen.

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