Literaturforum St. Ingbert Einige Lesungen mit illustren Autoren

St Ingbert · So ganz musste der sonst so rege St. Ingberter Literaturbetrieb vor den Hemmnissen der Corona-Pandemie nicht kapitulieren. Einige Veranstaltungen konnten stattfinden.

 „Der Buchspazierer“ eroberte Carsten Henn (rechts) die Herzen seines Auditoriums im Innenhof der ehemaligen Justizvollzugsanstalt.

„Der Buchspazierer“ eroberte Carsten Henn (rechts) die Herzen seines Auditoriums im Innenhof der ehemaligen Justizvollzugsanstalt.

Foto: Sonja Colling-Bost

„Auch das Lesungsjahr 2021 ist anders verlaufen als ursprünglich projektiert, dennoch war es dank des Engagements aller Beteiligten zumindest im zweiten Halbjahr möglich, eine Reihe von Veranstaltungen zu präsentieren“, stellt Jürgen Bost, Sprecher des Literaturforums, in seiner Jahresbilanz fest.

Es wurde ein Veranstaltungsformat entwickelt, das alle Bedingungen und Vorgaben zur Hygiene und Sicherheit berücksichtigt, um in pandemischen Zeiten dennoch einen echten lebendigen persönlichen Austausch zwischen Autor(in) und Hörerschaft stattfinden zu lassen. Kleine Gruppen und großer Abstand, das war zum ersten Mal im Juli die Devise, als Rainer Petto anhand der Neuausgabe seines Buches „Ein Kind der 50er Jahre“ zu einer Zeitreise mit hohem Wiedererkennungswert einlud. Eine Lesung unter dem Titel „Garten der Lyrik-Liebesgedichte im Laufe der Jahrhunderte“ folgte im Hochsommer.

Mit einer ebenso anrührenden wie begeisternden Vorstellung seines Erfolgsromans „Der Buchspazierer“ eroberte Carsten Henn die Herzen seines Auditoriums im Innenhof der ehemaligen Justizvollzugsanstalt, als er im Rahmen des Kultursommers in der JVA dank der Zusammenarbeit mit der Stadtbücherei und der Abteilung Kultur in der Mittelstadt zu Gast sein konnte.

Ursula Ochs-Steinfeld und Albrecht Ochs boten mit ihrer ausgefeilten Sprechkunst und in perfekt abgestimmtem Wechselspiel eine eindrucksvolle Tour d´horizon durch St. Ingberts dunkle Jahre, als sie mit Ruth Schiers Kriegstagebuch ein authentisches und sehr persönliches Dokument aus unserer Stadtgeschichte präsentierten. Heitere Töne wurden angeschlagen, als sie gemeinsam mit Jürgen Bost den multimedial agierenden Erfolgsautor Erich Kästner in vielen Facetten vorstellten, wobei ein weiter Bogen von antimilitaristischem und sozialem Engagement bis hin zu äußerst unterhaltsamen Schmankerln geschlagen werden konnte. Einen Höhepunkt im Lesungsjahr setzte Andrea Heuser aus München, die souverän in ihren Roman „Wenn wir heimkehren“ einführte. Dieses knapp 600-seitige Epos gilt unter den vielen Familien- und Generationenromanen als Glücksfall und trägt die Sehnsucht nach Geborgenheit und Verwurzelung schon im Titel. Zwei musikalisch umrahmte Lesungen beschlossen das Jahr: Unter dem Titel „Unser Feld ist die Welt – Auf vielen Straßen unterwegs“ las und sang der Liedermacher Hans Bollinger. Nicht fehlen durfte auch Klaus Brabänder, der mit gleich zwei seiner aktuellen Krimis und der einfühlsamen musikalischen Begleitung durch den Akkordeonvirtuosen Valerian Helbling für einen spannenden und außergewöhnlichen Schlussakzent sorgte.

Das St. Ingberter Literaturforum möchte auch 2022 weitere Autorenbegegnungen und Buchpräsentationen vermitteln, regionale Autoren unterstützen und dabei schwerpunktmäßig die Literatur aus der Großregion Saar-Lor-Lux in den Fokus rücken, und das ganz im Sinne Fred Oberhausers, der das ILF im Herbst 1981 aus der Taufe gehoben hatte.

 St. Ingberter unter sich: Bei der Kästner-Lesung in der St.Ingberter Stadtbücherei (von links) Jürgen Bost, Ursula Ochs-Steinfeld und Albrecht Ochs.

St. Ingberter unter sich: Bei der Kästner-Lesung in der St.Ingberter Stadtbücherei (von links) Jürgen Bost, Ursula Ochs-Steinfeld und Albrecht Ochs.

Foto: Sonja Colling-Bost

„Diese Lesungen lockern den Bibliotheksalltag auf und verleihen der Stadtbücherei das Profil einer lebendigen Kultureinrichtung. Gerade auswärtige Gäste rühmen sie oft als facettenreichen kulturellen Treffpunkt“, so ILF-Sprecher Jürgen Bost.

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