„Likes“ für Rathaus-Praktikanten

St Ingbert · An die Ideen und Wünsche junger Leute heranzukommen, das fällt einer Stadtverwaltung nicht gerade leicht. Im St. Ingberter Rathaus haben die Praktikanten eine Facebook-Seite gemacht. Und damit schon am ersten Tag rund 50 Jugendliche erreicht.

 Die Praktikanten im St. Ingberter Rathaus wollen ihre Altersgenossen näher an die Stadtverwaltung bringen. Foto: Haßdenteufel/Stadt St. Ingbert

Die Praktikanten im St. Ingberter Rathaus wollen ihre Altersgenossen näher an die Stadtverwaltung bringen. Foto: Haßdenteufel/Stadt St. Ingbert

Foto: Haßdenteufel/Stadt St. Ingbert

"Frag doch mal die Praktikanten." Es sind manchmal die naheliegendsten Gedanken, die tatsächlich zum Ziel führen. Die Stadt St. Ingbert hatte ein Jugendforum einberufen, doch die Idee mit hochoffiziellen Treffen wollte nicht so recht zünden. Wie spricht man junge Menschen an, wie ist die Hemmschwelle zu überwinden und ein Kontakt herzustellen? Gar nicht so einfach, musste die Verwaltung feststellen. Dann kam in der Pressestelle des Rathauses der Gedanke mit den Praktikanten auf. Die richteten im Internet eine Facebook-Seite ein, auf der sie mit jungen St. Ingbertern in Kontakt traten. Prompt nahm die Sache Fahrt auf.

Das Rathaus hat derzeit neun Praktikanten. Max Schäfer, Robin Gutendorf, Mike Müller, Dominic Piper, Michelle Moyen, Carina Noto, Iliana Jost, Alexander Stolz und Jannik Fuhr, alle zwischen 16 und 18 Jahre alt, haben sich mit der Geschichte beschäftigt und betreuen jetzt die Seite im Netz. Dominic Piper habe das Grundgerüst der Seite aufgebaut, erzählt die Gruppe. Piper selbst berichtet von einer gewissen Skepsis, die am Anfang herrschte: "Viele haben gesagt, die Jugendlichen in St. Ingbert sind nicht so interessiert, die haben anderes im Kopf." Aber schon am ersten Tag habe es 50 "likes" gegeben, Zustimmung der Netzgemeinde. Und es kamen auch die ersten Vorschläge rein, was die jungen Menschen gerne hätten in ihrer Stadt - also genau das, was das Jugendforum der Stadt erfragen wollte. "Da gibt es die Idee, die Skaterbahn abends zu beleuchten", sagt Robin Gutendorf. Auch die Skaterbahn im Juz in der Pfarrgasse war Thema. Eine weitere Idee: Filmregisseure zu Aufführungen ihrer Filme ins Kino zu bringen. Michelle Moyen fügt hinzu: "Es kam auch die Frage, wo man frei Graffiti sprühen kann." Die Alte Baumwollspinnerei ließe sich für "Lasertag" (ein Kampfspiel ähnlich wie Paintball, auch als als paramilitärisch kritisiert) nutzen, wurde über das Internet an die Praktikantengruppe herangetragen.

So war schon in der Testphase mehr Kontakt über die Plattform erreicht als in offizieller Jugendforumsrunde. Die Praktikaten wollen ihr Projekt jetzt stärker öffentlich machen. Mit selbst entworfenen Flyern gehen sie an Schulen, ein "Event", zum Beispiel mit dem St. Ingberter Rapper DCVDNS, schwebt ihnen auch vor.

Mit ihrer Facebook-Seite haben die Praktikanten im St. Ingberter Rathaus einen interessanten Job für sich aufgetan. Aber auch die Verwaltung gewinnt. OB Hans Wagner: "Es ist schwer, mit Jugendlichen in Kommunikation zu gelangen. Was unsere Praktikanten hier machen, ist genial."

Wer die Seite der Praktikanten bei Facebook finden möchte, gibt in das Suchfeld "Wir für die Jugend" ein.

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