Saarpfalz-Kreis Kreiskrankenhaus bald Pflegestützpunkt

St. Ingbert/Homburg · Der Saarpfalz-Kreis will als Modellregion Möglichkeiten ausloten, wie die alternde Bevölkerung versorgt werden kann.

 Am Kreiskrankenhaus in St. Ingbert wird ab Oktober/November einer von deutschlandweit drei Pflegestützpunkten installiert. Wie genau der aussehen wird, das ist noch unklar.

Am Kreiskrankenhaus in St. Ingbert wird ab Oktober/November einer von deutschlandweit drei Pflegestützpunkten installiert. Wie genau der aussehen wird, das ist noch unklar.

Foto: Manfred Schetting

Im Kreiskrankenhaus in St. Ingbert wird der Saarpfalz-Kreis im Rahmen eines Modellprojekts ein auf zunächst vier Jahre befristetes Pflegekompetenzzentrum aufbauen. Das hat der Kreistag in seiner Sitzung am Montag einstimmig beschlossen. Die Idee hatte die Krankenkasse DAK Gesundheit geboren, die das Modell in deutschlandweit drei Landkreisen auf den Weg bringen will, um so auf die gesellschafts- und sozialpolitische Herausforderung der Versorgung älterer, pflegebedürftiger Menschen zu reagieren.

Der Saarpfalz-Kreis ist einer der drei ins Auge gefassten Standorte. Die Argumente dafür hatten die Macher des DAK-Pflegereports, Professor Thomas Klie und Michael Monzer, etwa in der geriatrischen Ausrichtung des Kreiskrankenhauses, der vorhandenen Netzwerkstrukturen und vorhandenen Weiterentwicklungsideen der Einrichtung zur Versorgung der Bürger im ländlichen Raum sowie der hier prognostizierten demografischen Entwicklung gesehen. Klie wird das Projekt auch begleiten und auswerten, finanziert von der DAK. Dem Kreis sollen keine Kosten entstehen.

Wie genau das Pflegekompetenzzentrum aussehen soll, ist noch unklar. Spezielle Räume oder gar Anbauten wird es nicht umfassen, erklärte Ulrike Zawar, Geschäftsführerin der Arbeit und Qualifizierung im Saarpfalz-Kreis (AQuiS GmbH). Der Startschuss soll im Oktober oder November mit einem Workshop fallen. In diesem soll laut Landrat Theophil Gallo (SPD) erarbeitet werden, wie das Zentrum genau umgesetzt werden könnte – nebst Zeitplan.

Angesichts der demografischen Entwicklung fürchtet der Landrat, dass Ältere „in ihren Häusern dahinvegetieren“ und dass dies zu einer Situation anschwillt, die man nicht mehr beherrscht. Auch bei ambulanten Angeboten gebe es im Kreis mancherorts Mängel.

Ein Vorteil bei der Wahl der Einrichtung in St. Ingbert sei, dass der Kreis dessen einziger Gesellschafter ist, „wir können das besser steuern“. Er findet dieses Modell besser als einen Vorschlag von Gesundheits-Staatssekretär Stephan Kolling (CDU) vom April, wonach Kommunen Ärzte einstellen und so medizinische Versorgungszentren (MZV) eröffnen sollen: „Das überfordert die Kommunen.“ Wichtig sei es auch, dass man mit den Angeboten in die Fläche gehe: „Die Leute sollen nicht zu uns kommen müssen. Das tradierte Rollenverständnis stellen wir auf den Prüfstand“, so Gallo. Der Kreis verfüge auch nicht über genügend Transportkapazitäten, um die Leute vor Ort zu versorgen.

Außer dem Pflegekompetenzzentrum beschloss der Kreistag einstimmig, Notstromaggregate für Feuerwehrgerätehäuser mit 20 Prozent zu bezuschussen. Diese Gebäude seien für die Bevölkerung im Notfall Anlaufstelle, also müsse es dort auch Strom geben. Außerdem soll die Buslinie 120 Ormesheim und Brebach, ebenso die morgendliche Schulbusliene 841 Ormesheim – Saarbrücken stündlich weiter bedient werden. Dazu votierte der Kreistag für die Verlängerung einer zum 31. August 2019 endenden öffentliche-rechtlichen Vereinbarung mit Saarbrücken.

Bexbach erhält einen Zuschuss von bis zu 15 000 Euro für die Einrichtung neuer Jugendräume, die alten sind seit Schließung der Höcherberghallen nicht mehr nutzbar. Bexbach hatte beim Kreis angefragt, man habe eine Finanzspritze in Aussicht gestellt, so Gallo. Diese müsse vor allem schnell erfolgen.

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