Lesung in St. Ingbert Eine Diskussion mit und über Angst
St Ingbert · Im Rahmen der „Nacht der Bibliotheken“ stellte der einheimische Autor Roland Rosinus in der St. Ingberter Stadtbücherei sein neues Buch vor.
Erfreulich gut gefüllt waren die Stuhlreihen in der Stadtbücherei, als das St. Ingberter Literaturforum (ILF) zu einer Lesung anlässlich der „Nacht der Bibliotheken“ eingeladen hatte. Nach zwei Sachbüchern legte der St. Ingberter Autor Roland Rosinus mit „Angstquartett“ einen gelungenen dialogisch gestalteten Band vor. Seit 2001 verfasst er Publikationen, leitet Workshops, hält Hunderte von Gastvorträgen in Bildungseinrichtungen und psychosomatischen Klinken und hat bisher schon mehr als 20 000 Zuhörer erreicht.
Rosinus erlitt 1996 selbst eine Angsterkrankung und berät aus der Grundlage seiner eigenen Erfahrungen heraus seitdem die Deutsche Angsthilfe e.V. in München. In seinem Buch spielt er gekonnt mit Situationen und Redewendungen und regt zum Überdenken eigener Positionen und Perspektiven an. Drei Menschen mit den Namen Michael, Gabriel und Raphael treffen sich im Bistro einer Kurstadt und entdecken im lockeren Gespräch sehr schnell die Angst als ihr gemeinsames Problem.
Eine geheimnisvolle Frau stößt hinzu und ist schließlich mitten im Gespräch mit dieser angeregt diskutierenden Dreierrunde. Sie stellt die Verkörperung der Angst dar, die sich lebhaft mit den beispielhaft für das Angsterleben in verschiedenen Lebensphasen stehenden Figuren austauscht. Durch diese Art der Gestaltung verleiht Roland Rosinus seiner Lebensgeschichte und -erfahrung gleichsam einen interaktiven, dialogischen Charakter.
Am Ende steht eine wichtige Erkenntnis: Das Lebensdrehbuch hat Platz für neue Kapitel, wenn neben fachlicher Hilfe ein tieferes Verständnis für die eigene Situation und veränderte Blickwinkel es möglich machen, dass die Angst ihre Schrecken verliert und als Motor für ein besseres Leben genutzt wird. Es gilt, alte Schemata der Angstkreisläufe und Selbstbeschränkung zu verlassen sowie eigene Bedürfnisse und Grenzen stärker zu berücksichtigen. Das bedeutet, einen wichtigen Schritt zum freien eigenen Handeln und zur selbstbestimmten Gestaltung des eigenen Lebens zu wagen.
Zum Abschluss der Lesung und des noch lange anhaltenden Nachgesprächs dankte ILF-Sprecher Jürgen Bost dem Autor und seinen Akteuren Martina Kühl, Volker Wieland, Gustav Haab, Martin Abel und Karlheinz Buchheit für den hochinformativen Abend zu einem viele Menschen bedrückenden Problem und kündigte die nächsten Veranstaltungen des Literaturforums an.
In Kooperation mit der Konrad-Adenauer-Stiftung für das Saarland präsentiert am Donnerstag, 20. April, 19.30 Uhr, der Rostocker Autor Christian Ahnsehl seinen von der Kritik gefeierten Debütroman „Der Ofensetzer“, eine fesselnde Darstellung des DDR-Alltagslebens jenseits aller nostalgischen Verklärung. Das im Grünberg-Verlag erschienene Buch handelt von den Verstrickungen eines jungen Mannes, der von der Stasi für Spitzeldienste in seinem persönlichen Umfeld missbraucht wurde.
Am Mittwoch, 10. Mai, um 19.30 Uhr erwartet alle Krimifreunde ein besonderer Leckerbissen. Unter dem Motto „True Crime – Das Prinzip Mord“ folgen in einer Veranstaltung der Buchhandlung Friedrich im Rahmen des Saarländischen Literaturfestivals „Erlesen“ die beiden Autoren David Sarno und Sascha Lapp den Spuren von wahren Mordfällen und bieten authentische Einblicke in die polizeiliche Ermittlungsarbeit.