Lenkungsgruppe will Stadt „fair“ ändern

St Ingbert · St. Ingbert möchte Fairtrade-Stadt werden. Um das Siegel zu erlangen, müssen aber einige Hürden genommen werden. Jetzt ist ein wichtiger Schritt getan: Eine Steuerungsgruppe hat ihre Arbeit aufgenommen.

 Einige der Mitglieder der lokalen Steuerungsgruppe „Fairtrade-Stadt St. Ingbert“ bei der konstituierenden Sitzung im Rathaus. Foto: Jung

Einige der Mitglieder der lokalen Steuerungsgruppe „Fairtrade-Stadt St. Ingbert“ bei der konstituierenden Sitzung im Rathaus. Foto: Jung

Foto: Jung

. Bereits 2013 beschloss der Stadtrat, dass St. Ingbert Fairtrade-Stadt werden soll. Um sich mit dem Titel zu schmücken, müssen Bedingungen erfüllt sein. Für eine Stadt von der Größe St. Ingberts sieht die Kampagne Fairtrade-Towns acht Geschäfte und vier Gastronomiebetriebe vor, die mindestens zwei Produkte aus fairem Handel anbieten. Also schrieben Thomas Schöben und seine Kollegen, die bei der Stadtverwaltung für alle Belange rund um die Biosphäre verantwortlich sind, potentiell "faire" Partner an. "Der Rücklauf war bescheiden, aber wir erfüllen die Vorgabe", so Schöben bei der konstituierenden Sitzung zur Gründung einer Steuerungsgruppe "Fairtrade-Stadt", ebenfalls eine Voraussetzung, die St. Ingbert erfüllen muss. Dazu hatten sich am Mittwoch im Rathaus Vertreter von Schulen, Handel und Gewerbe, der "fairen Kita" St. Franziskus, der Stadtverwaltung, des Weltladens, Harald Kreutzer vom Netzwerk Entwicklungspolitik im Saarland und Beate Ruffing vom Saarpfalz-Kreis versammelt. Dieser war es auch, der mit dem Willen, "fairer Kreis" zu werden, für die Aufweichung der normalen Reihenfolge sorgte. Normalerweise wird zuerst die Steuerungsgruppe ins Leben gerufen, die alles Weitere koordiniert.

Erfahrungsaustausch

In der Runde um Oberbürgermeister Hans Wagner tauschte man seine Erfahrungen aus, gab sich gegenseitig Tipps, wie man beispielsweise dem Anspruch einer fairen Nachmittagsbetreuung gerecht wird. Manchmal wisse man gar nicht, dass man ähnliche Ziele verfolge, sagte Schöben, weshalb der Steuerungsgruppe auch die nicht zu unterschätzende Aufgabe des Erfahrungsaustauschs zukomme.

Für Mechthild Falk, Schulleiterin des Berufsbildungszentrums St. Ingbert , sei die Nachhaltigkeit in der Schule, sowohl in Energie- als auch Ernährungsfragen, ein wichtiges Thema, was nicht vom Wirtschaften mit regionalen Produkten zu trennen sei. Harald Kreutzer wies die Teilnehmer der Sitzung auch auf Fördertöpfe hin, die es für verschiedene Programme gebe. Dabei seien Begriffe wie "bio", regional und fair nicht immer zu trennen. Im BBZ St. Ingbert lebe man die "Nachhaltigkeit " in all diesen Bereichen, weshalb er für diese Einrichtung "volle Punktzahl" vergibt. "Ich finde toll, was im Saarpfalz-Kreis, aber auch in St. Ingbert in dieser Hinsicht passiert. Hut ab", so der Geschäftsführer des saarländischen Netzwerks.

Das Bewusstsein zu "fairen" Themen muss sich nach Kreutzers Ansicht entwickeln, man müsse dem Ganzen Raum geben und auch Rückschläge akzeptieren. "Fair Trade und Nachhaltigkeit werden eine große Zukunft haben", prophezeite er. Bis dahin sei es noch ein längerer Weg, der mit einer Bewusstseinsänderung einhergehen muss, wie Mechthild Falk sagte. Mit Verkostungen fair gehandelter Produkte versucht Ralf Arand-Agne vom Weltladen das Kaufverhalten der St. Ingberter zu "fair"-ändern, getreu dem Motto "probieren geht über studieren". Seiner Ansicht nach müsse man selbst zum Überzeugungstäter werden. Und davon wünscht sich auch St. Ingbert auf dem Weg zur "Fairtrade-Stadt" noch viele.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort