Leinwand ersetzt Fernseher

St Ingbert · Es darf gelacht und gegruselt werden am Wochenende in der Kinowerkstatt: Die Fernsehserie „Türkisch für Anfänger“ kommt ins Kino. Und Romeros Zombie-Schocker sind längst Filmgeschichte, laufen in den „Monday Movies“.

Die Kinowerkstatt St. Ingbert, Pfarrgasse 49, zeigt "Türkisch für Anfänger" (BRD 2012), Regie: Bora Dagtekin, Darsteller: Elyas M'Barek, Josefine Preuß, Anna Stieblich (101 min. FSK: ab 12 Jahre), am heutigen Freitag um 19 und 21.45 Uhr, am Samstag um 21 und 23 Uhr, sowie am Sonntag um 20 Uhr. Lena (Josefine Preuß) sitzt neben Cem (Elyas M'Barek) im Flugzeug. Gleich wird das Flugzeug abstürzen, Lena und Cem landen auf einer einsamen Insel, und während sie sich noch angiften, verlieben sie sich ineinander. So geschieht es im Kinofilm "Türkisch für Anfänger". Sie Deutsche, er Ausländer, sie Zicke, er Macho: Der Kinofilm "Türkisch für Anfänger" arbeitet sich wie die preisgekrönte TV-Serie an kulturellen Klischees ab. Und ist dabei so selbstironisch, ungeniert und lustig, dass wohl auch Thilo Sarrazin lachen müsste. "Türkisch für Anfänger" ist eigentlich eine Fernsehserie, produziert für die ARD. Die Charaktere und Grundkonflikte der Serie wurden übernommen, auch die Schauspieler sind dieselben, die Story aber ist neu erzählt. Die Entscheidung, nicht einfach die Handlung der Serie weiter zu spinnen, sondern neu anzufangen, war richtig. Und so beginnt "Türkisch für Anfänger - der Film" genau wie die Serie mit Vorurteilen - und endet mit einer liebenswerten, verkorksten, interkulturellen Patchworkfamilie.

Monday Movies

Die Doppelfilmreihe "Monday Movies" präsentiert in ihrem Double Feature am Montag, 22. Juli, um 19 Uhr, die beiden herausragendsten Werke des amerikanischen Regisseurs George A. Romero, der damit ein komplettes Filmgenre neu definiert und für alle Zeiten geprägt hat: den Zombiefilm. Die beiden Vorstellungen werden wie gewohnt von Oliver Klein mit ein paar Sätzen eingeleitet. Die erste Vorstellung um 19 Uhr zeigt Romeros bewusst in Schwarzweiß gedrehten Debütfilm "Night of the Living Dead" (Die Nacht der lebenden Toten, USA 1968), der mit einem schmalen Budget von etwa 100 000 Dollar in reinster Handarbeit realisiert wird. Romero macht fast alles selbst: Regie, Drehbuch, Kamera, Schnitt. "Cast and Crew" setzt sich aus Verwandten und Bekannten des Regisseurs zusammen. Der Film, der von Kritikern zunächst als billiges Machwerk abgetan wird, avanciert spätestens nach Romeros Fortsetzung "Dawn of the Dead" Ende der 70er Jahre zum expressionistischen Kunst- und Kultfilm, spielt das 200-fache seines Budgets ein und ist mittlerweile Bestandteil des "Museum of Modern Art" in New York. - Handlung: Noch nicht bestattete Tote, durch außerirdische Strahleneinwirkung in eine Art Leben zurückgekehrt, dringen in einer ländlichen Gegend von Pennsylvania in die Häuser ein, bringen Menschen um und ernähren sich von deren Fleisch. Auf der Flucht vor ihnen geraten sieben Personen in ein einsames Haus und beginnen einen aussichtslosen Kampf gegen die Invasion der Untoten.

Die zweite Vorstellung um 21 Uhr präsentiert Romeros Erfolgsschocker "Dawn of the Dead" (Zombie, USA 1978), den der Regisseur als eigenständige Fortsetzung erst zehn Jahre nach "Night of the Living Dead" realisiert. Nach seiner Uraufführung in Cannes löst der Film eine ganze Lawine von Zombiefilmen aus (meist billig inszenierte Plagiate und Pseudo-Fortsetzungen, nahezu alle in Italien gedreht). George A. Romero legt mit seinem spannenden, verstörenden und geschickt inszenierten Horrorstreifen den neuen Meilenstein des Genres. Darüber hinaus formuliert er eine im wahrsten Sinne des Wortes "beißende" Kritik am Konsumverhalten unserer Massengesellschaft. - Handlung: Eine bislang unbekannte Seuche lässt Tote als menschenfressende Ungeheuer auferstehen. Wer von einem solchen Zombie angefallen wurde, verwandelt sich selbst in einen Untoten - eine epidemische Invasion breitet sich über den Kontinent aus. Eine Gruppe überlebender Landbewohner rettet sich in einen Supermarkt und beginnt einen aussichtslosen Kampf.

kinowerkstatt.de

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