Trickbetrug Leichte Beute: Wie Kriminelle absahnen

HOmburg/Bexbach/Kirkel · Ob Lügen am Telefon, an der Haustür oder eiskalt durchgezogene Diebstähle: Verbrecher sind ständig in der Region unterwegs, um abzusahnen. Aber die Bürger können sich gegen Kriminelle schützen.

 Betrüger, die sich als Beamte ausgeben, treiben in ganz Deutschland ihr Unwesen. Die Polizei in Nordrhein-Westfalen warnt mit diesem Plakat.

Betrüger, die sich als Beamte ausgeben, treiben in ganz Deutschland ihr Unwesen. Die Polizei in Nordrhein-Westfalen warnt mit diesem Plakat.

Foto: dpa/Martin Gerten

Der Rempler im Gedränge war kein Versehen, sondern ein Trick. Er sollte das Opfer, eine ältere Frau, lange genug ablenken, um sie zu bestehlen. Ein unbemerkter Griff und die Geldbörse war weg. Wieder ein Taschendiebstahl in der City – ob in Homburg oder anderswo. Unaufmerksamkeit wird ausgenutzt, wie etwa vor kurzem in einem Homburger Geschäft: Die Handtasche war kurz unbeaufsichtigt, die Besitzerin abgelenkt, weil sie Schuhe anprobierte, schon war das Portemonnaie weg mit Ausweisen, Bargeld und Karten.

In der Vorweihnachtszeit, wenn es besonders voll wird in den Innenstädten, dann warnt die Polizei alljährlich in Homburg gezielt vor Dieben. Die Tipps gelten allerdings fürs ganze Jahr: Aufmerksam sein, Handtaschen vor dem Körper mit dem Verschluss nach innen oder quer über der Brust tragen, Geldbeutel nicht oben auf die Einkaufstasche oder den Einkaufswagen legen, Handtasche nicht unbeaufsichtigt abstellen, gekaufte Waren im Auge behalten. Diebstähle sollten möglichst sofort bei der Polizei angezeigt werden, damit die Beamten womöglich die Täter dingfest machen oder auch weitere Diebstähle verhindern können. EC/Kreditkarten sollten sofort gesperrt werden, Zentraler Sperrnotruf: Tel. 116 116.

Generell informiert die Mobile Wache der Polizeiinspektion Homburg regelmäßig an verschiedenen Standorten die Bürger über den Schutz vor Taschendiebstahl und vor Einbrüchen. Die Kontaktpolizei ist über das Bürgertelefon der Polizeiinspektion, Tel. (0 68 41) 10 61 11, zu erreichen.

Doch Kriminelle verursachen auch auf andere Art und Weise Schaden, zum Beispiel durch den Enkeltrick. Sie melden sich über das Telefon bei älteren Menschen, geben sich als eine nahestehende Person aus, um die Hilfsbereitschaft der Angerufenen auszunutzen. Sie erzählen dann Geschichten, bei denen sie dringend Geld brauchen, etwa weil sie beim Notar sitzen. Zwar sei der Einzugsbereich der Polizeiinspektion Homburg in Sachen Enkeltrick-Anrufe „relativ gut weggekommen“, sagt Polizeikommissar Malte Krämer, allerdings: Die Masche gebe es hier auch. Sie trete in Wellen auf. Und die Betrüger gingen geschickt vor, um Informationen im Gespräch herauszufinden. So versuche man etwa Namen zu entlocken mit Fragen wie: „Na, weißt Du wer dran ist?“ Eine häufige Reaktion der Angerufenen: „Ja, bist Du denn der oder die Soundso?“ Und schon sei ein passender Name im Spiel. Generell gilt der Tipp der Polizei: „Seien Sie bei derartigen Anrufern misstrauisch. Geben Sie dem Anrufer keine persönlichen Daten bekannt, zum Beispiel die Namen von Kindern, Enkelkindern oder sonstigen Angehörigen.“

Versuche, sich zu Unrecht Geld zu erschleichen, gibt es immer wieder und dies auf unterschiedliche Art und Weise: Kürzlich wurden neue Fälle von Betrügern bekannt, die sich als Stadtwerke-Mitarbeiter ausgeben. Bei einer Frau aus Schwarzenbach standen sie zum Beispiel vor der Tür und gaben vor, wegen neuer Angebote für Strom und Kabelanschluss nachzufragen. Die Frau ließ sich nicht darauf ein, informierte die Polizei. Die Stadtwerke Homburg wiesen deutlich daraufhin, dass sie nie an der Haustür oder über Telefon neue Verträge abschließen.

Generell, so Malte Krämer, sollte man niemals Kontodaten am Telefon weitergeben. Mit einer „gesunden Skepsis“ sollte man außerdem Gewinnversprechen begegnen, bei denen eine hoher Geldbetrag zugesichert wird, für den man aber zunächst mal etwas anzahlen müsse. „Immer wenn jemand Geld haben möchte, sollte man zweimal überlegen“, so Krämer.

In drei aktuellen Fällen in Erbach, Beeden und Limbach am Montag, 5. März, gab sich ein Mann gegenüber älteren Mitbürgern an deren Haustür als Mitarbeiter einer ortsansässigen Bank aus. Ziel war es, unter einem Vorwand ins Anwesen der Betroffenen zu gelangen, um dann durch geschickte Gesprächsführung an die EC-Karten mit zugehöriger PIN zu kommen, so die Polizei Homburg. In einem Fall ergatterte der Beschuldigte eine EC-Karte samt PIN, die er im Anschluss zum Nachteil des Betroffenen betrügerisch einsetzte. Die Polizei rät in diesem Zusammenhang, keine fremden Personen in die Wohnung zu lassen, keine Bankdaten oder sonstige privaten Daten an Fremde herauszugeben und auch kein Geld im Voraus für etwaige Leistungen zu zahlen. Im Auftrag eines ortsansässigen Geldinstitutes seien niemals Mitarbeiter von Haustür zu Haustür unterwegs, die Bürger zu solchen oder ähnlichen Handlungen nötigen. In diesen Fällen sollte umgehend Kontakt zur Polizei hergestellt werden, da sich die Täter wegen Betrugs strafbar machen.

Ein Experte vom Landespolizeipräsidium sagt: Trickdiebe und Betrüger haben es meist auf ältere Menschen abgesehen. Senioren hätten großen Respekt vor Ärzten, Bankern und Polizisten. „Dadurch fallen sie leichter auf vermeintliche Amtsträger rein.“ Gegenüber Fremden sollte man misstrauisch sein und Unbekannte nicht in die Wohnung lassen. „Klingelt der Mitarbeiter einer Behörde und will ins Haus, ist es nicht unhöflich, ihn nach dem Ausweis zu fragen.“ Eine weitere Möglichkeit sei es, sich bei der Behörde nach dem Besuch zu erkundigen. Es sei wichtig zu überprüfen, wer die Person ist, die einem gegenübersteht. Das gelte auch, wenn ein Handwerker vor der Tür steht, den man gar nicht bestellt hat.

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