Leibniz-Neubau stellt sich vor

St Ingbert · Der Unterricht läuft schon ein paar Wochen, gestern haben Politik und Schule aber ganz offiziell den Neubau des Leibniz-Gymnasiums eingeweiht. Zehn Millionen Euro hat der Kreis in das Passivgebäude investiert.

 Das Schulensemble „Juntos“ wartet auf seinen Auftritt in der neuen Turnhalle und Aula des Leibniz-Gymnasiums. Foto: Jacobi

Das Schulensemble „Juntos“ wartet auf seinen Auftritt in der neuen Turnhalle und Aula des Leibniz-Gymnasiums. Foto: Jacobi

Foto: Jacobi

Ob "Rehab" von Amy Winehouse oder der 80er-Jahre-Titel "Smooth Operator" von Sade - beim Soul macht dem Leibniz-Rock-Ensemble so schnell wohl niemand was vor. Und so stieg auch so mancher Gäste-Fuß in der neuen Halle auf den Rhythmus der jungen Leute ein, die die offizielle Einweihung des Leibniz-Neubaus kraftvoll und lautstark einleiteten. Klassische Instrumente und leisere Töne bot daneben das Schul-Ensemble "Juntos". Und nicht jedem im Raum hätte viel gefehlt, wenn es am Donnerstagmittag bei Musik, Gesprächen, den Segnungsworten der Kirchengemeinden und Buffet geblieben wäre.

Aber eine Gebäude-Einweihung - besonders, wenn es sich um ein Zehn-Millionen-Euro-Projekt handelt - geht natürlich nicht ab ohne einige Reden. Der kommissarische Schulleiter des Leibniz-Gymnasiums, Albert Damm, hatte eine lange Liste abzuarbeiten, die vielen beteiligten Behörden und Unternehmer in seiner Dankesrede zu würdigen.

Ihm war es auch vorbehalten, in der lobesvollen Feierstunde einen deutlichen Seitenhieb abzugeben. Das Bildungsministerium war geladen und auch in der Liste der Grußwort-Redner notiert. Aber weder Ulrich Commercon noch ein Stellvertreter fanden den Weg in die Mittelstadt und ans Rednerpult, was Damm bedauernd festhielt. Viele Gäste begrüßte Damm, viele Sparringspartner des Projekts erwähnte er. Aber eine Person stellte er heraus: Tina Thönes vom Bauamt des Kreises. Bei ihr liefen alle Fäden zusammen, und für sie hatte Damm denn auch ein "Sonderlob".

Mit dem Neubau in der Koelle-Karmann-Straße ist der Grundstein dafür gelegt, dass die Schule wieder zusammenwächst. Der zweite Standort im Schmelzerwald, in der 70er Jahren erbaut, hat sich als weniger langlebig erwiesen als der Altbau. Nach verschiedenen Vorschlägen stand deshalb fest: In den maroden Neubau sollte nicht mehr investiert werden. Mit einem neuen Schultrakt wollte der Saarpfalz-Kreis als Träger der weiterführenden Schulen wieder ins Zentrum neben den Leibniz-Altbau. Das fand aber nicht nur Freunde. Und mancher Nachbar des voluminösen neuen Schulhauses, das bis an die Römerstraße reicht, ärgert sich über den Blick auf Beton, wo früher der Schulsportplatz war.

Kennenlerntag für Nachbarn

Die negativen Stimmen verschwieg auch Landrat Clemens Lindemann nicht. Er kündigte an, der Kreis wolle die Nachbarschaft mit einem eigenen Tag der offenen Tür mit dem Neubau vertraut machen. Lindemann machte auch einen Exkurs in die Historie des Unternehmens Leibniz-Neubau. Von vier Schulleitern sprach er, die mit dem Vorhaben zu tun hatten. Und man müsse schon sehr lange Landrat sein, um den Neubau einer Schule mitmachen zu dürfen, fügte er hinzu. Lindemann ging auf den besonderen Charakter des neuen Bildungshauses ein. Mit dem Passivgebäude - also ein Haus, das fast keine Heizkosten verursacht - sei man saarlandweit vorne, durch die Toiletten fließt kein Trink-, sondern Regenwasser, und zum behindertengerechten Ausbau gehöre ein Aufzug. Auch Lindemann hob seine Verwaltungsmitarbeiterin Thönes hervor, denn: "Es gibt kein Problem dieser Erde, das bei diesem Bau nicht aufgetreten ist."

Zudem versprach der Kreisverwaltungschef, es werde bald weitergebaut. Der Altbau bedarf einer Sanierung, ehe tatsächlich alle Schüler an einem Standort sind. Die Räumlichkeiten für die Freiwillige Ganztagsschule stehen noch an, das Umfeld des Gymnasiums soll wieder schön werden.

Mit einem persönlichen Eindruck lobte St. Ingberts Baudirektor Martin Ruck den Neubau: "Ich war selbst Leibnizschüler. Im Vergleich zu der alten Turnhalle ist das hier ein Quantensprung."

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